86.568 - Interpellation. Wiedereinführung des Goldstandards |
Texte français
|
|||||||||||||
|
|
|
|
|
Antwort des Bundesrates Keine Der Bundesrat teilt die Besorgnis der Interpellanten über die internationale Verschuldungslage und die damit verbundenen Auswirkungen. Er hat sich denn auch frühzeitig mit der Problematik befasst und Stellung bezogen (vergl. etwa den Bericht über die Risiken der internationalen Verschuldung vom 12. März 1984) sowie in den internationalen Gremien, in denen die Schweiz vertreten ist, die Bemühungen zur Lösung der Verschuldungskrise aktiv unterstützt. Dies im Bewusstsein, dass sich dieses Problem nur auf weltweiter Ebene und in gemeinsamen Anstrengungen der Entwicklungs- und der Industrieländer lösen lässt. Auf der einen Seite kommen die hochverschuldeten Entwicklungsländer nicht darum herum, Massnahmen zur Anpassung ihrer wirtschaftlichen Strukturen zu ergreifen, auf der anderen Seite sind die Industrieländer aufgerufen, die Entwicklungsländer in ihren Bemühungen, dass aussenwirtschaftliche Gleichgewicht wieder herzustellen, tatkräftig zu unterstützen. Dies ist bisher geschehen, indem die Fälligkeiten von Schulden erstreckt und neue Kredite gewährt worden sind. Vielleicht noch wichtiger wäre es, dass die Industrieländer die wirtschaftlichen Voraussetzungen verbessern, damit die Entwicklungsländer ihrem Schuldendienst dank erhöhter Exporte wieder nachzukommen vermögen. In diesem Bereich sind jedoch noch grosse Anstrengungen nötig. Positiv zu werten ist, dass es den Industieländern gelungen ist, die Inflation zu verringern und damit eine wichtige Voraussetzung für ein langandauerndes Wachstum der Weltwirtschaft zu schaffen. Ausserdem sind Bestrebungen im Gang, die Wirtschaftspolitik der einzelnen Länder besser zu koordinieren. Die Korrektur der grossen Handelsbilanzungleichgewichte wird allerdings noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Dies ist insofern bedenklich, als ein grosser Teil des protektionistischen Drucks, von dem gerade die hochverschuldeten Länder oft betroffen sind, darauf zurückzuführen ist. Der Bundesrat ist daher der Auffassung, dass die Abschwächung des Dollars gegenüber dem sehr hohen Niveau von Anfang 1985 unumgänglich war, begrüsst aber die neuerlichen Anstrengungen zur Beruhigung der Devisenmärkte und zur Stabilisierung des Dollarskurses. Dennoch wird es unumgänglich sein, auch alle anderen Möglichkeiten auszuschöpfen, um den Protektionismus in seinen verschiedensten Erscheinungsformen zu bekämpfen. Wir denken dabei im besonderen an die neue GATT-Runde, in welcher veruscht werden soll, den freien Austausch von Gütern und Dienstleistungen zu verbessern. Allgemein gilt, dass es beim Goldstandard wegen der Unsicherheiten in der Goldversorgung eher schwieriger sein dürfte, eine gesunde Wirtschafts- und Geldpolitik zu betreihen als unter dem heutigen Währungssystem. Der Bundesrat ist daher der Meinung, dass es keine ökonomische Rechtfertigung gibt, zu einem Goldstandard zurückzukehren. Er räumt dieser Idee denn auch keine Verwirklichungschancen auf internationaler Ebene ein und erachtet einen schweizerischen Alleingang in dieser Angelegenheit als nicht opportun bzw. gefährlich. Bei einem Anstieg des Goldpreises am freien Markt würde nämlich der Kurs des Schweizerfrankens erhöht, was sich (in Umkehrung des von den Interpellanten verfolgten Ziels) schädigend auf die schweizerische Wirtschaft auswirken müsste. Die heute anstehenden internationalen Probleme können somit nicht mit diesem institutionellen Trick aus der Welt geschafft werden. |
|
Chronologie | |
07.12.1987 Nationalrat (Kein Nachweis im Amtlichen Bulletin) | |
Abgeschrieben: Autor aus dem Rat ausgeschieden. Keine Antwort BR Kein Nachweis im AB | |
|
|