Meine Amtszeit als Ständeratspräsidentin fällt in ein Wahljahr. Im Herbst 2023 bestimmen die Schweizerinnen und Schweizer ein neues Parlament und im Dezember ziehen die frisch gewählten Nationalrats- und Ständeratsmitglieder ins Bundeshaus ein. Und es werden hoffentlich viele Frauen darunter sein! An der Spitze des Ständerates werden mir zwei Frauen zur Seite stehen: die erste Vizepräsidentin Eva Herzog und die zweite Vizepräsidentin Lisa Mazzone. Dies ist ein Novum in der Geschichte der Schweizer Bundesversammlung. Denn diese starke Vertretung der Frauen im Ständeratspräsidium spiegelt in keiner Weise die wahren Verhältnisse in der kleinen Kammer wider: Nur 13 von deren 46 Mitgliedern sind Frauen – was einen Anteil von gerade einmal 28 Prozent ergibt. Auch im Nationalrat herrscht keine Parität, dort erreicht der Frauenanteil einen Wert von 42 Prozent.

Ist dies nicht erstaunlich? Zahlreiche Studien belegen, dass Frauen in Führungspositionen die Rentabilität eines Unternehmens erhöhen. Dasselbe gilt für Staaten: Gemäss einer OECD-Studie stieg das Bruttoinlandsprodukt der nordischen Länder in den letzten 40 bis 50 Jahren durch die verstärkte Integration der Frauen in den Arbeitsmarkt um 10 bis 20 Prozent. Warum ist dies so?

Weil der Einbezug der Frauen die verfügbare Geisteskraft einer Gesellschaft erhöht. Und weil diversifizierte Teams mit Mitgliedern, die unterschiedliche Erfahrungen und Ideen mitbringen, bessere Entscheide treffen. Die Formel ist einfach: Mehr Diversität im Team erhöht die kollektive Intelligenz.

Doch die Diversifikation unserer «Politikteams» ist nur möglich, wenn die Schweizer Stimmbürgerinnen und -bürger entscheiden, den Frauen ihr Vertrauen zu schenken. Legen Sie nicht einfach die Liste Ihrer bevorzugten Partei in die Urne, sondern geben Sie den Frauen auf dieser Liste Ihre Stimme! Voraussetzung dafür ist natürlich, dass die Frauen Vertrauen in sich selbst haben. Schweizerinnen, zögert nicht länger. Ihr habt die Fähigkeiten und das Wissen, die es braucht, um einen Sitz in einer der beiden Kammern einzunehmen, welche die Gesetze unseres Landes schmieden.

Ich hoffe, die Seite «Politfrauen», deren Schirmherrin ich im Jahr 2023 bin, wird nach den Wahlen darüber berichten können, dass der Frauenanteil im Bundeshaus weiter zugenommen hat. Setzen wir auf die Frauen, zum Wohle unseres Landes!

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