Wenn man das Parlamentsgebäude durch den Haupteingang betritt und die breite Treppe hochsteigt, wird man von einer Ehrenwache, bestehend aus 4 Landsknechten, begrüsst.
Die bronzenen Statuen vom Künstler James André Vibert aus Genf sind lebensgoss und sehr realitätsgetreu dargestellt. Sie stehen bei den Treppenaufgängen auf 4 Sockeln aus Merliger Marmor, welcher von den Sockelsteinen des abgerissenen Inselpitals, und des alten Zuchthauses er so zu sagen recyclet wurden. Die Landsknechte tragen Rüstungen oder sogenannte Reisläufertrachten des 16 Jahrhunderts und sie sind entweder mit Zweihänder, Lanze oder Hellebarde ausgerüstet. Sie verkörpern folglich die Reisläuferkultur /das Söldnerwesen, welches damals sehr verbreitet war. Durch ihre Köpfe und Physionomie wird deutlich, aus welchem Kulturkreis sie stammen. So erkennt man den bärtigen Deutschschweizer, den Romand mit Schnauz, den Tessiner mit krausem Haar und den Rätoromanen mit Rüstung und Hellebarde.
Bereits 1902 gibt Auer den Rätoromanen einen Platz in der Kuppelhalle, obwohl erst am 20.02.1938 das Volk dem Verfassungsartikel über die Anerkennung des Rätoromanischen als Landesprache zugestimmt hat. Auer wollte die ganze Schweiz im Parlamentsgebäude repräsentieren.
Apropos Söldnerwesen: 1505 fragte Papst Julius II. bei der Tagsatzung der eidgenössischen Gesandten an, ob diese ihm ein Kontingent von Schweizer Söldnern zum Schutze des Vatikans zur Verfügung stellen. Am 22. Januar 1506 trafen die ersten 150 Schweizer Gardisten im Vatikan ein. Dieser Tag gilt als Gründungstag der vatikanischen Schweizergarde. Damit gehört die Schweizergarde zu den ältesten noch existierenden militärischen Verbänden.
In loser Folge veröffentlicht der Besucherdienst Geschichten zu Figuren, Inschriften und baulichen Besonderheiten im Parlamentsgebäude.
Die vier Landsknechte in der Kuppelhalle
Obere Reihe, links der Romand, rechts der Deutschschweizer. Untere Reihe, links der Rätoromane, rechts der Tessiner