Seit 2010 sucht eine Kunstkommission nach passenden Kunstwerken für das Parlamentsgebäude. Die getroffene Wahl ist vielseitig: Sie reicht von der Vitrine der offiziellen Gastgeschenke über Videos auf den elektronischen Anzeigetafeln bis hin zu zeitgenössischer Kunst in den Sitzungszimmern. In der Sommerserie 2020 stellen wir Ihnen die Kunstwerke vor und die Überlegungen, die hinter der Auswahl stecken.
(Sommerserie, Teil 1)

​«Das Gebäude auch für zeitgenössische Kunst zu öffnen, war die logische Folge der umfangreichen Sanierung von 2006 bis 2009», erklärt Hans Rudolf Reust, Präsident der Kunstkommission Parlamentsgebäude. «Durch die Renovierung sind neue Räume entstanden, Wände und Gänge, die es davor nicht gab: ein unverhoffter Raum für zeitgenössische Kunst». Mit Beginn der Sanierung zogen 120 Medienschaffende vom Parlamentsgebäude ins neue Bundesmedienzentrum um. Im dritten Stock entstanden neue Arbeitsplätze für Ratsmitglieder und Fraktionssekretariate, der Besuchereingang Süd wurde gebaut und elektronischen Anzeigetafeln für die Sitzungszimmerreservationen wurden installiert. «Mit Bernhard Aebi, einem der für den Umbau betrauten Architekten, begannen wir deshalb, nach geeigneten Orten für zeitgenössische Kunst zu suchen».

Sanierung der Kuppelhalle, 2008


Sanierung der Kuppelhalle im Jahr 2008

Eine Kunstkommission für die Nachwelt

Das Konzept, das im Februar 2010 der Verwaltungsdelegation vorgestellt wurde, sah auch vor, eine für die Auswahl der Kunstwerke zuständigen Kunstkommission zu schaffen. Die Kunstkommission Parlamentsgebäude (KKPG) setzt sich zusammen aus: Hans Rudolf Reust, ehemaliger Präsident der Eidgenössischen Kunstkommission, Claudio Fischer, Botschafter und Mitglied der Geschäftsleitung der Parlamentsdienste, Andreas Münch, Leiter der Kunstsammlungen des Bundes, Christophe Patthey, Portfoliomanager für das Bundesamt für Bauten und Logistik (BBL), und die Künstlerin Anne-Julie Raccoursier, die vor Kurzem Marie Sacconi abgelöst hat.

Sitzung der KKPG während der Coronakrise

 
Eine Sitzung der KKPG in Coronazeiten. Von links nach rechts: Claudio Fischer (Parlamentsdienste), Hans Rudolf Reust (Präsident, ehemaliger Präsident der Eidgenössischen Kunstkommission), Anne-Julie Raccoursier (Künstlerin), Andreas Münch (Kunstsammlungen des Bundes, BAK) und Christoph Patthey (BBL).

Zuerst die Dringlichkeiten

Die KKPG machte sich zunächst daran, die offiziellen Geschenke zu sammeln und in einer Vitrine auszustellen. «Davor wurden sie zwischen Keller und Büro von Claudio Fischer verstreut aufbewahrt», sagt Hans-Rudolf Reust lächelnd. «Diese Symbole der diplomatischen Beziehungen mussten sichtbar gemacht werden». Der Verwaltungsdelegation wurden mehrere Lösungen vorgeschlagen. Sie entschied sich für das modulare Vitrinensystem des Schweizer Unternehmens USM. Es lässt sich problemlos erweitern, wenn die Ratsmitglieder neue Geschenke von ihren Reisen mitbringen. Seither können die Besucherinnen und Besucher die Schätze aus der ganzen Welt bestaunen. 

Vitrine mit den offiziellen Geschenken

 
Die offiziellen Geschenke sind nun in einer Vitrine ausgestellt, die eine Länge des Gangs im zweiten Stock säumt.

Seit nunmehr zehn Jahren entscheidet die KKPG, welche Kunstwerke aufgehängt bzw. installiert werden – egal ob in den Sitzungszimmern, auf den elektronischen Anzeigetafeln, auf den Besuchertribünen oder an der Fassade des Parlamentsgebäudes. In der diesjährigen Sommerserie des Parlaments werden wir Ihnen die Überlegungen und die Auswahl der Kommission präsentieren.
Viel Spass bei Ihrem Besuch!