Nationalratspräsident Jürg Stahl und sein Amtskollege des omanischen Shura Rates, Sheikh Khalid bin Hilal Al Maawali, sprachen bei ihrem Treffen über die Eckpunkte der bilateralen Beziehungen zwischen der Schweiz und dem Sultanat Oman. Die beiden Seiten tauschten sich überdies über die Einbettung des Parlaments im jeweiligen politischen System sowie dessen Aufgabe und Rolle aus. Das omanische Parlament besteht aus zwei Kammern: dem Shura Rat und dem Staatsrat. Der Shura Rat setzt sich aus 85 unabhängigen, vom Volk gewählten Mitgliedern zusammen.
Die Schweizer Delegation tauschte sich anschliessend mit dem Vorsitzenden des Staatsrates, Yahya bin Mahfoudh Al Manthri sowie dem Vize-Premierminister, Sayyid Fahad Al-Said, aus. Dabei standen die Aussenpolitik und die Regionalpolitik rund um die Spannungen zwischen dem Golf-Kooperationsrat (GCC) und Iran, die wiederaufflammenden Differenzen zwischen dem GCC und Katar sowie der Jemenkonflikt im Vordergrund. Die Gesprächspartner erklärten, dass Oman sich bemühe, eine diskrete und gemässigte Politik zu führen und als Brückenbauer in der Golfregion aufzutreten.
Ebenfalls herzlich empfangen wurde die Schweizer Delegation vom Vorsitzenden der Oman Switzerland Friendship Association (OSFA), Abdulla Hamad Saif Al Busaidy. Die OSFA wurde im November 2016 mit dem Ziel der Förderung des Austausches in den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft, Tourismus, Bildung und Sport gegründet. Alt-Bundesrat Adolf Ogi, welcher enge Beziehungen zum Sultanat Oman pflegt, agiert als Ehrenpräsident des Freundschaftsverbands. Das Sultanat Oman und die Schweiz pflegen sehr gute bilaterale Beziehungen, welche sich mit der Eröffnung der Schweizer Botschaft in Maskat 2014 und der Gründung des Freundschaftsverbandes weiter verstärkt haben.
Die Reise führte anschliessend in den Staat Kuwait, wo die Schweizer Delegation ebenfalls vom Parlamentspräsidenten Marzouk Ali Al Ghanim offiziell empfangen wurde. Die kuwaitische Nationalversammlung setzt sich aus 49 direkt gewählten Mitgliedern und 16
Mitgliedern des Kabinetts zusammen. Al Ghanim betonte die exzellenten Beziehungen zwischen Kuwait und der Schweiz. In der Tat sind die langjährigen Beziehungen zwischen den beiden Ländern ausgesprochen gut und freundschaftlich. Die Kontakte wurden in den letzten Jahren intensiviert und erreichten 2016 mit der Feier der 50-jährigen diplomatischen Beziehungen einen Höhepunkt. Im Rahmen dieser Feierlichkeiten reiste der Erste Vize-Premierminister und Aussenminister des Staats Kuwait, Sheikh Sabah Khaled Al-Hamad Al-Sabah, letztes Jahr nach Bern und wurde von der damaligen Nationalratspräsidentin Christa Markwalder im Bundeshaus empfangen. In Kuwait bot sich nun erneut die Gelegenheit eines bilateralen Austausches. Der kuwaitische Aussenminister hob dabei die gemeinsamen aussenpolitischen Interessen der beiden Länder hervor, welche sich durch ein dichtes diplomatisches Netzwerk, aktive Entwicklungshilfe und Mediationsbemühungen auszeichnen.
Der Schweizer Delegation bot sich auch die Gelegenheit, sich mit dem Premierminister des Staats Kuwait, Sheikh Jaber Al Mubarak Al Ahmed Al Sabah, dessen Vorgänger, Sheikh Nasser Al-Mohammed Al-Ahmad Al-Jaber Al-Sabah sowie dem Emir des Staats Kuwait, Sheikh Sabah Al-Ahmad Al-Jaber Al Sabah, auszutauschen. Der Emir steht als Staatsoberhaupt an der Spitze der konstitutionellen Erbmonarchie und ist für seine mässigende Politik und Vermittlerrolle in der Region bekannt. Die kuwaitischen Gesprächspartner betonten die Bedenken und Sorgen Kuwaits im Hinblick auf die aktuellen Spannungen in der Golfregion. Beide Seiten waren sich einig, dass Friede und Stabilität für die gesamte Region von vorwiegender Bedeutung sei und eine politische Lösung angestrebt werden solle.
In den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) wurde Nationalratspräsident Jürg Stahl und dessen Delegation von seiner Amtskollegin des Federal National Councils (FNC), Amal Al Qubaisi, empfangen. Die 40 Mitglieder des Federal National Councils werden zur Hälfte durch ein Wahlkollegium gewählt und zur Hälfte durch die Herrscher der verschiedenen Emirate ernannt. Der Frauenanteil im Rat beträgt mit 9 Mitgliedern 22,5%. Beim Gespräch wurde eine breite Palette von Themen angesprochen. Die Mitglieder des FNC zeigten sich sehr interessiert an der Schweizer Berufsbildung und KMU-Landschaft. Die Schweizer Delegation dankte den VAE indessen für die Austragung der Berufsweltmeisterschaften (World Skills Competition) in Abu Dhabi und der Weltausstellung Expo2020, an welchen die Schweiz ebenfalls vertreten sein wird. Beide Seiten betonten die ausgezeichneten Beziehungen, welche auf starken Wirtschafts- und Handelsbeziehungen beruhen und mit dem Inkrafttreten des Freihandelsabkommen zwischen den EFTA- und den GCC-Staaten weiter konsolidiert wurden.
Des Weiteren fand ein Austausch mit dem Minister für Kultur, Sheikh Nahyan bin Mubarak Al Nahyan, statt. Dieser führte die Schweizer Delegation in die Tradition der sogenannten Madschlis ein. Bei diese tägliche Zusammenkunft und Beratung erhält die Bevölkerung die Möglichkeit, beim Kulturminister vorzusprechen und allfällige Anliegen bei ihm anzubringen.
Ein weiterer Höhepunkt des Aufenthaltes war der offizielle Empfang der Swiss Skills Delegation in Abu Dhabi. 38 junge Berufsleute aus der Schweiz reisten für die Austragung der World Skills Competition in die Vereinigten Arabischen Emirate um sich dort mit Teilnehmenden aus über siebzig Staaten zu messen. Jürg Stahl hiess die Schweizer Delegation offiziell willkommen und wohnte der Austragung der Berufsweltmeisterschaften in Abu Dhabi bei.
Nationalratspräsident Jürg Stahl wurde auf seiner Reise von einer Delegation begleitet, die sich aus Nationalrätin Christa Markwalder (FDP, BE), Genfer Stadtrat und Nationalrat Guillaume Barazzone (CVP, GE) sowie Nina Wirth, Aussenpoltische Beraterin der Parlamentsdienste, zusammensetzte.