​Datum: 08.03.2004
Anlass: Einladung
Redner/Rednerin: Schirin Ebadi
Funktion: ​Iranische Juristin, Menschenrechtlerin
Saal: Nationalrat

Gut drei Jahre nach Gorbatschows Parlamentsrede war erneut eine Friedensnobelpreisträgerin zu Gast im Nationalrat. Zum Anlass des Internationalen Frauentags und auf Initiative der Parlamentarierinnen Hildegard Fässler (SP), Christine Egerszegi (FDP) und Lucrezia Meier-Schatz (CVP) sprach am 8. März 2004 die iranische Oppositionelle Schirin Ebadi im Nationalrat. Damit durfte sich erstmals eine Frau aus dem Ausland im eidgenössischen Parlament äussern, welche nicht Amtsträgerin war. Neu und bisher einmalig war auch, dass eine Gastrednerin konkrete und scharfe Kritik an einer fremden Regierung übte. So kritisierte Ebadi die iranische Regierung bzw. den dortigen Wächterrat hart: Die Menschenrechte würden missachtet, Kandidaten und Kandidatinnen widerrechtlich von den Wahllisten gestrichen. Die ehemalige Richterin zeigte sich zudem besorgt über die Situation der Frauen in vielen Ländern, insbesondere in islamischen Staaten. Diese Unterdrückung widerspreche den Grundsätzen des Islam. Gleichzeitig mahnte sie auch, dass der Kampf gegen den Terror im Rahmen der UNO und unter Achtung internationaler Rechte geführt werden müsse. Ihre Rede, der auch nach dem langen Sitzungstag die klare Mehrheit der Parlamentarier beigewohnt hatte, erntete viel Applaus.

Quellen: sda, 08.03.2004; Neue Zürcher Zeitung, 09.03.2003, S. 13.