(Es gilt das gesprochene Wort)


Monsieur le conseil fédéral
Caro presidente del governo
Stimadas damas, stimats signurs
Meine Damen und Herren

Je vous souhaite la plus cordiale des bienvenues à Landquart.

Einige sind nicht gekommen mit der Begründung, dass es ein zu weiter Weg von Bern nach Landquart sei. Kollege Maissen und ich haben diesen Weg inzwischen rund 1000 x in Kauf genommen. Ich freue mich über die Anwesenden und die Tatsache, dass sie alle romanisch können. Sonst hätten sie ja die Einladung nicht verstanden!

Man kann solche Feiern einordnen wie man will. Persönlich halte ich den Umfang des Anlasses wie auch die Lobesworte meiner Vorredner als reichlich übertrieben.

Meine Vorredner, Herr Regierungspräsident Schmid und Herrn Bundesrat Moritz Leuenberger, haben Worte gewählt, die mich in der Tat etwas verunsichert haben. Verunsichert, weil sie mir Qualitäten zugesprochen haben, von denen ich bisher gar nichts wusste.

Freude haben mir vor allem die Ausführungen von Bundesrat Moritz Leuenberger gemacht. Bedenken Sie, er ist Sozialdemokrat, also Vertreter jener Gilde, die mich bei den Wahlen vor zwei Monaten weghaben wollte (viele Leute seien mit den bisherigen Bündner Ständeräten nicht zufrieden, hiess es)! Wenn man nun bei den Ausführungen von Bundesrat Leuenberger  berücksichtigt, dass er auf seine Parteikollegen in Graubünden Rücksicht nimmt und zudem ein SP-Politiker grundsätzlich beim Lob gegenüber SVP-Politiker Zurückhaltung übt, läuft man Gefahr, abzuheben.

Dieser Gefahr werde ich sicher widerstehen, weil es mir wohler ist mit meiner Familie, mit meinen Söhnen, meinen Enkeln und Freunden frohe Stunden zu verbringen als irgendwo auf einer hohen Leiter zu stehen und noch weiter steigen zu wollen! Auf jeden Fall möchte ich nicht zum Musterbeispiel für das folgende Ritschard-Zitat werden: „Je höher der Affe steigt, desto mehr sieht man von seinem Hintern!“

Damit ist auch gesagt, dass sie von mir als Präsidenten des Ständerats nichts Ausserordentliches erwarten können. Ich werde mich nicht ändern und so bleiben wie ich immer war. Aber vielleicht ist auch das etwas Besonderes!

Meine Damen und Herren

Die Wahl zum Präsidenten des Ständerates ist eine besondere Freude und Ehre. Sie ehrt nicht nur meine Person und meine Familie, sie ehrt auch meine Wohngemeinde, meinen Geburtsort Vnà und damit die Gemeinde Ramosch, meine Bürgergemeinde und vor allem den Kanton Graubünden.

Carre amiche
Cari amici

L'elezione mi dà la possibilità di vantare l'anno prossimo le qualità dell'unico Cantone trilingue della Svizzera. Le regioni italofone e romance contribuiscono in modo decisivo alla diversità nel nostro Paese e al miglioramento della qualità di vita!

Die Ehre, Ständeratspräsident zu sein, besteht zudem darin, dass man ein Jahr an führender Stelle Verantwortung tragen darf, für eine der wichtigsten Institutionen in unserer Demokratie. Vielleicht sogar die wichtigste von allen.

In der Tat war es stets der Ständerat, der seit Gründung unseres Staates immer wieder die Werte unseres Staates hochgehalten und verteidigt hat: Demokratie. Föderalistischer Staatsaufbau. Respekt vor anderen Meinungen. Freundschaftliche Zusammenarbeit. In der Überzeugung, dass jedes Ratsmitglied aus seiner Sicht einen positiven Beitrag zur Lösung der Probleme unseres Staates und seiner Bevölkerung beitragen kann. Und auch mit der Grösse, die eigene Meinung hie und da zurückstellen zu müssen.

Die Verantwortung, im kommenden Jahr in führender Position dafür sorgen zu können, dass der Ständerat auch in Zukunft diese besondere Rolle in unserem Staate ausübt, ist es, was mich mit besonderer Genugtuung erfüllt.

Bei dieser Gelegenheit möchte ich all jenen, die in den vielen Jahren, dazu beigetragen haben, dass ich diese Aufgabe im kommenden Jahr wahrnehmen darf, herzlich danken. Danken vor allem meiner Familie, die mir ein fantastisches Umfeld bietet. Meinen Söhnen mit ihren Frauen und den immer zahlreicher werdenden Enkeln. Sie alle halten mich nicht nur auf Trab, sondern halten mich damit auch jung. Stellvertretend für alle möchte ich zwei Frauen besonders hervorheben:

Liebe Gretursina, Du hast neben schönen Momenten in den letzten Jahren wegen meines „unmöglichen Berufs“ sehr viel Einschränkungen ertragen müssen, mich dabei aber immer unterstützt. Du hast mir vor allem ein Familienleben geschenkt, das mir meine Freiheit bewahrt und auch einen Freundeskreis erhalten hat. Dafür danke ich Dir ganz herzlich. Die heutige Feier ist deshalb auch Deine Feier! Ich freue mich darauf, mit Dir noch viele gemeinsame Stunden verbringen zu dürfen.

Dann möchte ich meiner Mutter danken, die mit 95 Jahren den heutigen Tag bei bester Gesundheit Tag miterleben kann. Sie hat mir als allein erziehende Mutter beigebracht, dass es im Leben auf das ankommt, was man selbst tut, und nicht auf das was der Staat für einen leistet. Danke für alles, was du für uns gemacht hast. Ich wünsche Dir mit den nun schon über 25! Nachkommen noch viele frohe Stunden und weiterhin beste Gesundheit!!

Für all jene, welche die Sessiun in Flims nicht besucht haben und deshalb noch nicht romanisch verstehen, eine kurze Zusammenfassung dieser Worte:

Ich habe meiner Frau dafür gedankt, dass sie in nun bald 40 Jahren Entscheidendes dazu beigetragen hat, dass wir heute dieses Fest feiern dürfen. Und meiner Mutter, die heute mit 95 Jahren diesen Anlass miterleben kann, habe ich dafür gedankt dass sie mir als allein erziehende Mutter vor allem auch beigebracht hat, dass es im Leben weniger auf die staatliche Hilfe, als auf das ankommt, was man selbst tut.

Mit diesem letzten Satz bin ich nun ins SVP-Parteiprogramm abgerutscht. Wahrscheinlich zur Freude einiger, der hier anwesenden Parteikolleginnen und Parteikollegen, aber auch mit dem zarten Wink, dass man SVP-Thesen auch mit Anstand vertreten kann.

Geschätzte Festgemeinde

Nochmals herzlichen Dank für die grosse Ehrung, die mir zuteil wird und für ihre Anwesenheit beim heutigen Anlass. Geniessen sie es! Sowohl der Kanton Graubünden wie auch meine Wohngemeinde – denen ich an dieser Stelle recht herzlich danke – haben mir versichert, dass die hier eingesetzten Mittel gut angelegt sind. Man habe Geld schon für Dümmeres ausgegeben.

Nun, denn – wenn dem so ist, wollen wir heute miteinander ein schönes Fest feiern. Ich wünsche Ihnen in diesem Sinne viel Spass!

Grazia fich per vossa attenziun e
Viva la Grischa!