Tagung des Frankophonie-Parlaments vom 6. bis 10. Juli 2015 in Bern
​Im Mittelpunkt der 41. Jahrestagung der Parlamentarischen Versammlung der Frankophonie, die vom 6. bis 10. Juli 2015 im Parlamentsgebäude in Bern stattfindet, steht eine der grössten Herausforderungen für die frankophone Welt: der allgemeine Zugang zu Bildung. Parallel zu dieser Tagung wird in der Bundesstadt auch das 7. Treffen des frankophonen Jugendparlaments abgehalten.

 

​Eines der zentralen Themen der Tagung der Parlamentarischen Versammlung der Frankophonie (Assemblée parlementaire de la Francophonie, APF) wird die Berufsbildung sein. Mit diesem Thema wird unmittelbar an die Arbeiten der vorherigen Jahrestagung angeknüpft, an der die Versammlung eine Resolution über die Förderung der Berufsbildung für Jugendliche verabschiedet hat. Als Grundlage für die weiteren Arbeiten der APF werden den Versammlungsteilnehmenden in Bern die wichtigsten Aspekte des dualen Ausbildungssystems präsentiert.

 

Mit der Berufsbildung die Jugendarbeitslosigkeit bekämpfen

Das duale System, in welchem die Auszubildenden durch die Kombination von theoretischem Unterricht in der Schule und praktischer Ausbildung direkt in den Unternehmen gut auf die Berufswelt vorbereitet werden, ist für die APF ein geeignetes Mittel, um die im frankophonen Raum sehr hohe Jugendarbeitslosigkeit zu bekämpfen.
Die Schweiz arbeitet bereits mit einigen frankophonen Ländern zusammen. So wurde beispielsweise am Rande des 15. Frankophonie-Gipfels in Dakar (29. und 30. November 2014) vom senegalischen Präsidenten Macky Sall und von Bundespräsident Didier Burkhalter eine Vereinbarung unterzeichnet, welche die Vermittlung schweizerischen Know-hows im Bereich der dualen Bildung an Senegal vorsieht. Bereits seit 2011 wird von der Berner Fachhochschule ein Berufsbildungsprojekt in Gabun unterstützt, das den Aufbau einer nachhaltigen Forstwirtschaft mit hoher Wertschöpfung zum Ziel hat.

 

Die Herausforderungen des Fernunterrichts

Neben der Berufsbildung wird auf Wunsch der gastgebenden Schweizer Delegation an der Jahrestagung der APF auch darüber diskutiert, welche Rolle die Staaten und Parlamente bei der Sicherstellung des allgemeinen Zugangs zum Internet und zu Fernunterricht haben. Die Delegation hat in diesem Zusammenhang die ETH Lausanne gebeten, mit ihrem Fachwissen in Sachen Onlinekurse die Arbeiten der Versammlung zu unterstützen.
Dank breit zugänglicher Onlinekurse, den sogenannten Massive Open Online Courses (MOOC), haben Studierende aus Entwicklungsländern Zugang zu Bildung, auch wenn sie nicht die Möglichkeit haben, eine Universität zu besuchen. Auf diese Weise können sie sich in Bereichen wie Städteplanung, Wasser, Ernährung, Energie und Gesundheit spezialisieren, die für die nachhaltige Entwicklung des frankophonen Afrikas von grosser Bedeutung sind. Onlineangebote, gerade auch im Bereich der Weiterbildung, sind interaktiv und haben den Vorteil, ein breites Spektrum an Kursen und Themen für Studierende wie auch für Berufstätige zu bieten. Ausserdem wird so ein gemeinsamer Wissenspool geschaffen.

 

Aids-Bekämpfung

Die Mitglieder der Schweizer Delegation möchten an der Jahressession auch an die Kompetenzen und Verantwortungen der Parlamente bei der Bekämpfung von HIV/Aids erinnern. Die Schweizer Delegation setzt sich für den universellen Zugang zur Früherkennung und Behandlung dieser Krankheit ein.

Die Stigmatisierung der Risikogruppen – also der Homosexuellen, Drogenabhängigen und Sexarbeitenden – durch gewisse nationale Gesetzgebungen hält die Betroffenen davon ab, sich Präventionsmittel zu beschaffen oder sich behandeln zu lassen, wodurch die Anstrengungen, die Virusverbreitung einzudämmen, vereitelt werden. Auf diese Weise wird nach Auffassung der Delegation das ganze Dispositiv zur Bekämpfung von HIV/Aids in Frage gestellt.
 

Eröffnungszeremonie

Die Plenarsitzung wird am Donnerstag, 9. Juli, vom Präsidenten der APF, Paul Mc Intyre, und der neuen Generalsekretärin der Organisation internationale de la Francophonie, Michaëlle Jean, eröffnet. Nationalratspräsident Stéphane Rossini und Ständeratspräsident Claude Hêche werden ebenfalls das Wort ergreifen.
Die APF wird ihre Tagung am Freitag, 10. Juli, abschliessen. Vorgängig zur Session vom 9. und 10. Juli tagt am Montag, 6. Juli, das Büro der APF und am Dienstag, 7. Juli, das Parlamentarierinnen-Netzwerk der APF. Die vier Kommissionen tagen am Mittwoch, 8. Juli.
 

Jugendparlament der APF

An der gemeinsamen Sitzung der APF und ihres Jugendparlaments vom 10. Juli wird über vier Resolutionen abgestimmt (Mitwirkung der Jugend in der Politik; Beschäftigung von Jugendlichen in der Frankophonie; Ausbildung auf Französisch; Begrenzung der Mandate von Parlamentsmitgliedern). Dabei werden erstmals von Fachleuten sowie Parlamentarierinnen und Parlamentariern geleitete Workshops zu den Themen Klimawandel, Reden in der Öffentlichkeit, soziale Netzwerke, Berufsbildung und zu Genderfragen durchgeführt.

 

Bern, 6. Juli 2015  Parlamentsdienste