Die von Anna Giacometti (FDP, GR) präsidierte Delegation für die Beziehungen zum italienischen Parlament (Del-I) empfing am 16. und 17. September 2025 eine Delegation ihres italienischen Pendants, der bilateralen Freundschaftsgruppe Italien–Schweiz, in Bern. Im Zentrum dieses Arbeitsbesuchs standen die bilateralen Beziehungen und aktuelle internationale Themen.

Das Treffen knüpfte an den Rombesuch der Del-I vom September 2024 an. Die Schweiz und Italien unterhalten enge wirtschaftliche, politische, gesellschaftliche sowie kulturelle Beziehungen und teilen eine gemeinsame Sprache. Der südliche Nachbar der Schweiz ist deren viertwichtigster Handelspartner und die italienischen Staatsbürgerinnen und Staatsbürger bilden die grösste Ausländergemeinde unseres Landes. Die regelmässigen Treffen der Del-I mit ihrem italienischen Pendant ermöglichen einen Austausch über komplexe regionale, nationale und internationale Themen und tragen dazu bei, ein politisches Netzwerk aufzubauen und zu pflegen.

Im Mittelpunkt der Gespräche standen die Beziehungen der Schweiz zu Italien und zur Europäischen Union (EU). 

In den vergangenen Jahren wurden die bilateralen Beziehungen durch zahlreiche Abkommen und offizielle Besuche weiter gestärkt. Allein in den letzten vier Jahren wurden ein Dutzend bilaterale Abkommen in den verschiedensten Bereichen geschlossen. Die Del-I erkundigte sich in diesem Zusammenhang nach dem italienischen Ratifizierungsprozess für einige der Abkommen jüngeren Datums wie das Gas-Solidaritätsabkommen zwischen der Schweiz, Italien und Deutschland, das Abkommen zum grenzüberschreitenden Linienbusverkehr (sog. Kabotage) und das neue Protokoll zur Regelung des Homeoffice für Grenzgängerinnen und Grenzgänger.

Im Weiteren unterhielten sich die beiden Delegationen über die bilaterale Zusammenarbeit im Bahnverkehr. Beim Ausbau der Bahninfrastruktur arbeiten die Schweiz und Italien seit Langem eng zusammen. Die Kooperation wurde am 6. Juli 2023 weiter vertieft, als die Verkehrsminister beider Länder, Bundesrat Albert Rösti und Vizeministerpräsident Matteo Salvini, eine Absichtserklärung mit Zeithorizont 2035 unterzeichneten.

Die beiden Delegationen tauschten sich an ihrem Treffen auch über die Beziehungen zwischen der Schweiz und der EU aus, die nach Ansicht beider Seiten der nachhaltigen Konsolidierung bedürfen. Die Mitglieder der Del-I präsentierten ihren italienischen Kolleginnen und Kollegen die wichtigsten Eckpunkte des Pakets Schweiz–EU und der politischen Debatte in der Schweiz.

Die italienische Delegation absolvierte im Rahmen ihres Bernaufenthalts auch einen Höflichkeitsbesuch bei Ständeratspräsident Andrea Caroni (FDP, AI). Auch im Gespräch mit dem Präsidenten der kleinen Kammer standen die bilateralen Beziehungen im Vordergrund, namentlich bezugnehmend auf dessen offiziellen Italienbesuch vom 6. und 7. Mai 2025. Im Rahmen dieser Reise war Andrea Caroni in Rom vom Präsidenten der italienischen Abgeordnetenkammer, Lorenzo Fontana, und vom Vizepräsidenten des Senats, Gian Marco Centinaio, empfangen worden, bevor er der Insel Lampedusa einen Besuch abstattete, der ganz im Zeichen des Themas Migration stand. Im Gespräch mit dem Ständeratspräsidenten wurden zudem die Schweizer Beziehungen zur EU thematisiert. Die italienische Delegation traf ferner den Präsidenten der Aussenpolitischen Kommission des Ständerates, Marco Chiesa, zu einem Austausch über aktuelle bilaterale und grenzüberschreitende Fragen.

Darüber hinaus wurden die italienischen Gäste auch von Bundesrat Ignazio Cassis, dem Vorsteher des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA), zu einem Höflichkeitsbesuch empfangen. Das Besuchsprogramm sah im Weiteren ein Treffen mit Verantwortlichen des Bundesamtes für Verkehr (BAV) und des Bundesamtes für Strassen (ASTRA) zum Thema der bilateralen Zusammenarbeit im grenzüberschreitenden Verkehr sowie einen Austausch mit einer Delegation der Sektion Politische Rechte der Bundeskanzlei über die Themen politische Mitwirkung und Vollzug der Volksrechte vor.

Die italienisch-schweizerische Freundschaftsgruppe des italienischen Parlaments bildet das Pendant zur Del-I der Schweizer Bundesversammlung. Sie umfasst 21 Mitglieder aus der italienischen Abgeordnetenkammer und dem italienischen Senat. Ihrer Delegation gehörten nebst ihrem Präsidenten Toni Ricciardi (Partito Democratico) die Abgeordneten Simone Billi (LSP) und Stefano Candiani (LSP) an.

Die Schweiz unterhält enge Beziehungen zu ihren Nachbarländern. Die ständigen Delegationen pflegen den bilateralen Austausch mit den Parlamenten dieser Länder.

Fotos des offiziellen Besuchs