Auf Initiative von Nationalratspräsidentin und Ständeratspräsident nahmen am Donnerstagnachmittag Parlamentspräsidien aus 21 Kantonen an einer Videokonferenz über die Erkenntnisse aus der Covid-19-Krise teil. Die Grenzkantone befürchten, dass auf die Gesundheitskrise eine Gesellschaftskrise folgt. Die Kantone Glarus und Appenzell Innerrhoden forderten, sich wieder an der Landsgemeinde versammeln zu dürfen. Ein Video mit Auszügen fasst das Gespräch zusammen.

​Die Nationalratspräsidentin Isabelle Moret und der Ständeratspräsident Hans Stöckli luden die Präsidien der Kantonsparlamente ein, sich im Rahmen einer Videokonferenz über den Umgang mit der Gesundheitskrise und deren sozialen und wirtschaftlichen Folgen auszutauschen.

Der Tessiner Grossratspräsident Daniele Caverzasio berichtete vom Trauma der Tessiner Familien, die durch Covid-19 schwer betroffen und deshalb besonders auf Unterstützung angewiesen waren. In diesem Zusammenhang lobte er die konföderale Solidarität.

Der Zürcher Kantonsratspräsident Roman Schmid betonte, dass ein wöchentlicher Dialog mit der Kantonsregierung stattfand. Darüber hinaus hörte das Parlament an der Limmat in keinem Moment auf zu tagen, um den demokratischen Prozess auch während der Krise aufrecht zu erhalten.

Die Fernabstimmung ist kein Tabu mehr

Auch der Grosse Rat des Kantons Freiburg funktionierte weiterhin. Dessen Präsidentin Kirthana Wickramasingam verwies auf die Einführung von Videokonferenzen und die Möglichkeit neu elektronisch von zu Hause aus abstimmen zu können.

Mehrere Repräsentanten kantonaler Parlamente forderten die Bundesbehörden dazu auf, aus wirtschaftlichen Gründen unter keinen Umständen wieder landesweite Einschränkungen zu verhängen. Sie möchten auf regionaler Ebene Schutzmassnahmen ergreifen können, um mögliche neue Epidemieausbrüche einzudämmen. Die Thurgauer Grossratsvizepräsidentin Brigitte Kaufmann brachte diese Haltung auf den Punkt: «Der Thurgau war von der Pandemie fast nicht betroffen, aber dafür wirtschaftlich, wie alle anderen Kantone auch».

Nationalratspräsidentin Isabelle Moret und Ständeratspräsident Hans Stöckli riefen dazu auf, die Ferien in der Schweiz zu verbringen. Für sie hat dieser fruchtbare Austausch zwischen den Legislativen die gesamtschweizerische Freundschaft gestärkt.