Rückblick auf die 44. Legislaturperiode |
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1. Staatspolitik und Rechtsordnung
Geschäftsberichte des Bundesrates, des Bundesgerichtes und des Eidgenössischen
Versicherungsgerichtes sowie Berichte der Geschäftsprüfungskommissionen
Gestion du Conseil fédéral, du Tribunal fédéral et
du Tribunal fédéral des assurances et rapports des Commissions de gestion
Vorbemerkung
Es ist uns im Rahmen dieser Publikation nicht möglich,
umfassend und vollständig über die ausgedehnte Tätigkeit der beiden
Geschäftsprüfungskommissionen Auskunft zu geben. Wir begnügen uns mit wenigen
Stichworten zu den Debatten in den eidgenössischen Räten und einer Auflistung der
Berichte der GPK an die Räte.
92.024 |
Geschäftsbericht des
Bundesrates, des Bundesgerichtes und
des Eidgenössischen Versicherungsgerichtes 1991 |
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Gestion du Conseil fédéral,
du Tribunal fédéral et du
Tribunal fédéral des assurances 1991 |
Die eidgenössischen Räte genehmigten in der Sommersession
1992 einstimmig den Geschäftsbericht 1991 und nahmen Kenntnis vom Bericht über die
Inspektionen und Aufsichtseingaben im Jahre 1991.
Im Nationalrat berichtete Kommissionspräsident
Seiler Rolf (C, ZH) in seinem Eintretensreferat über die folgenden Themen: 1. die neue
Form des Geschäftsberichtes; 2. die Kohärenz der Aufgabenerfüllung in der
Bundesverwaltung; 3. die Regionalpolitik; 4. die Rechte der
Geschäftsprüfungskommissionen; 5. das Verhältnis der Geschäftsprüfungskommission zu
den anderen ständigen Kommissionen.
Bei der Beratung des Berichtes des Militärdepartementes
kam es zu einer Debatte über die Kriegsmaterialausfuhr, wobei der Sprecher der GPK
insbesondere die Exporte in die Türkei kritisierte. Zu einem harten Konflikt mit dem
Bundesrat kam es bei der Behandlung des Berichtes des Finanzdepartementes, wo Bundesrat
Stich Kritik bezüglich der Besteuerung von Einmalprämien-Versicherungseinlagen
entgegennehmen musste. Vollzugsprobleme beim Tierschutz wurden unter dem Abschnitt
"Volkswirtschaftsdepartement" erörtert. Beim EJPD stand ein Bericht
"Hinweise zur Asylpolitik" zur Debatte.
Im Ständerat führte die Behandlung des
Geschäftsberichtes zu einer kurzen Debatte über die Verzögerung bei der Realisierung
der "Bahn 2000". Kritik wurde auch an der Bankenkommission und an der Tätigkeit
der Ersatzrichter am Bundesgericht geübt.
Im Bericht über Inspektionen und Aufsichtseingaben 1991
vom 10. April 1992 orientierte die GPK des Nationalrates über ein Asylproblem (das
Non-Refoulement bei unzurechnungsfähigen Straftätern) und über die Vertretung der
Sprachgemeinschaften in der allgemeinen Bundesverwaltung. Die GPK des Ständerates
informierte über das Ergebnis ihrer Inspektion zur Reorganisation des Bauwesens beim
Bund.
Im Jahre 1992 nahmen beide Räte ferner auch Kenntnis von
Berichten zu einem Leitbild für die Geschäftsprüfungskommissionen (AB NR 1992,
239 / AB SR 1992, 484).
93.018 |
Geschäftsbericht des
Bundesrates, des Bundesgerichtes und des Eidgenössischen Versicherungsgerichtes 1992 |
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Gestion du Conseil fédéral,
du Tribunal fédéral et du Tribunal fédéral des assurances 1992 |
Die eidgenössischen Räte genehmigten in der Sommersession
1993 einstimmig den Geschäftsbericht 1992 und nahmen Kenntnis vom Bericht über die
Inspektionen und Aufsichtseingaben im Jahre 1992.
Im Ständerat kam wie schon im Vorjahr das Institut
der Ersatzrichter am Bundesgericht zur Sprache. Dieses Institut hat sich nach Ansicht der
GPK nicht bewährt. Der Rat überwies ein Postulat, das den Bundesrat einlädt, die Frage
einer Ablösung der Ersatzrichter durch ordentliche Richter zu prüfen. Beim Abschnitt
über das EDI berichtete Onken (S, TG) über Probleme mit dem Paul-Scherrer-Institut. Die
Fusion des Eidgenössischen Instituts für Reaktorforschung (EIR) und des Schweizerischen
Instituts für Nuklearforschung (SIN) sei noch nicht gelungen. Beim Bericht des
Finanzdepartementes wies GPK-Sprecher Schiesser (R, GL) auf die nach wie vor unhaltbaren
Zustände bei der eidgenössischen Versicherungskasse hin.
Im Nationalrat äusserte sich Kommissionspräsident
Seiler Rolf (C, ZH) zur Gestaltung des Geschäftsberichtes, zu Kohärenzproblemen bei der
Arbeit der Verwaltung, zur Regierungsreform und zum Kriegsmaterialexport. Tschuppert (R,
LU) orientierte über die Arbeit der Geschäftsprüfungsdelegation und das neue Leitbild
dieses Gremiums. Beim Rückblick auf die Arbeit des EVED hatte Bundespräsident Ogi (V)
vor allem Kritik am Programm "Energie 2000" entgegenzunehmen. Unter dem
Abschnitt des EDI orientierte Brügger Cyrill (S, FR) über die abgeschlossene Evaluation
des Buwal, die Koordinationsprobleme in der Umweltpolitik aufgezeigt hatte.
Im Bericht über Inspektionen und Aufsichtseingaben 1992
vom 6. April 1993 orientierte die GPK des Ständerates über die Planungs- und
Koordinationsfunktion im Bereich der Aussenpolitik und die GPK des Nationalrates äusserte
sich zu einer Aufsichtseingabe betreffend den Vollzug der Tierschutzgesetzgebung.
In der Sommersession 1993 nahmen beide Räte ferner auch
Kenntnis von Berichten zu einem Leitbild für die Geschäftsprüfungsdelegation (AB
NR 1993, 1197 / AB SR 1993, 391).
Am 16. Juni 1993 nahm der Nationalrat im weiteren einen
Bericht der GPK-NR zur Telefonüberwachung beim Bund zur Kenntnis. Er nahm eine
Motion an, die den Bundesrat auffordert, bis spätestens in der ersten Hälfte 1995 das
Strafgesetzbuch sowie verschiedene Bundesgesetze zu revidieren, um den Schlussfolgerungen
im Bericht Rechnung zu tragen. Der Ständerat überwies diese Motion am 9. Dezember 1993.
Der von der GPK vorgelegte Bericht über Vollzugsprobleme
im Tierschutz führte in der Winterssession 1993 zu einer kurzen Diskussion.
Überwiesen wurde auch ein Postulat der GPK, das ein Vollzugskonzept im Tierschutz
fordert.
94.017 |
Geschäftsbericht des
Bundesrates, des Bundesgerichtes und des Eidgenössischen Versicherungsgerichtes 1993 |
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Gestion du Conseil fédéral,
du Tribunal fédéral et du Tribunal fédéral des assurances 1993 |
Im Nationalrat befasste sich Kommissionspräsident
Schwab (V, BE) einmal mehr mit der Köhärenz und der Prioritätensetzung innerhalb der
Bundesverwaltung. Der Rat befasste sich im weiteren unter anderem mit Fragen der
Legislaturplanung, mit der Form des Geschäftsberichtes und mit der sozialen Sicherheit
(hier wurde entgegen dem Willen des Bundesrates ein Postulat Allenspach, das eine
Gesamtkonzeption der sozialen Sicherheit fordert, nicht abgeschrieben). Zu reden gaben
auch die Kontrolle von Blut und Blutprodukten, die Bodenpolitik, die Revitalisierung und
die Arbeitslosigkeit. Der Bundesbeschluss wurde mit 104 zu 1 Stimme genehmigt.
Im Ständerat äusserte sich Kommissionspräsident
Bühler (R, LU) in seinem Eintretensreferat zur Verwaltungskontrolle und zur
Legislaturplanung 1991-1995. Der Rat lehnte es im weiteren ab, ein Postulat Rhinow für
ein "Leitbild Schweiz" abzuschreiben. Unter den zahlreichen weiteren Themen, die
behandelt wurden, erwähnen wir die Rekrutierung ausländischer Arbeitskräfte, die
Gesundheitskosten, die Kostenwahrheit im Verkehr, der Kulturauftrag der SRG sowie der
Bürgerkrieg in Ruanda, der zu Diskussionen über die Auswahlkriterien für die
Schwerpunktländer der Entwicklungshilfe führte. Der Geschäftsbericht wurde schliesslich
einstimmig genehmigt.
Ebenfalls von beiden Räten genehmigt wurde der Bericht
über Inspektionen und Aufsichtseingaben 1993 vom 12. April 1994, in dem die GPK über
die gemeinsame Inspektion zur Planung und Raumbewirtschaftung in der allgemeinen
Bundesverwaltung orientierte.
95.006 |
Geschäftsbericht des
Bundesrates, des Bundesgerichtes und des Eidgenössischen Versicherungsgerichtes 1994 |
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Gestion du Conseil fédéral,
du Tribunal fédéral et du Tribunal fédéral des assurances 1994 |
Im Ständerat äusserte sich Bundespräsident
Villiger zur Bilanz der Legislatur und (gemäss Artikel 102 Ziffer 16) erstmals zur Lage
der Nation. Eine Bilanz des Erreichten und Nichterreichten ist gemischt. Es ist viel
geleistet und erreicht worden, aber in einigen Kernbereichen sind wir noch weit von
befriedigenden Lösungen entfernt. Insbesondere ist die Europapolitik des Bundesrates
durch das Nein zum EWR gescheitert. Das Verständnis vieler europäischer Länder für den
Sonderfall Schweiz ist im Abnehmen begriffen, und das Risiko einer gewissen politischen
Isolierung der Schweiz ist weiter angestiegen. Die Gefühlslage des Volkes ist diffus,
Politikverdrossenheit weit verbreitet. Es entsteht der Eindruck einer gewissen
Orientierungslosigkeit. Das Misstrauen und die Verunsicherung sind zu einer politischen
Marktnische geworden. Dennoch besteht zu Resignation kein Anlass. Die Schweiz steht nicht
schlechter da als andere Demokratien, und die Ausgangslage zur Lösung unserer Probleme
ist sogar besser als anderswo. Unser Volk hat die Kraft, eine solide Zukunft zu bauen.
Auch im Nationalrat kamen neben den ordentlichen
Geschäften der GPK Grundsatzfragen der Staatsordnung, der Gesellschaft und der Zukunft
zur Sprache. Seiler (C, ZH) berichtete über den Fall Kabuga/Hunziker sowie über Probleme
im Zusammenhang mit dem Bundesamt für Flüchtlinge und der Asylrekurskommission. Bei der
Beratung des Kapitels "Finanzdepartement" wurde angesichts der anhaltenden
Probleme bei der Eidgenössischen Versicherungskasse der Ruf nach der Einsetzung einer Puk
erhoben.
Beide Kammern nahmen ferner den Bericht über die
Tätigkeit der Geschäftsprüfungskommissionen im Jahre 1994 vom 8. und 23. Mai 1995
zur Kenntnis. Zugestimmt wurde auch einem definitiven Leitbild für die
Geschäftsprüfungskommissionen vom 20. Januar und 7. April 1995. Damit wurde das
Reglement der Geschäftsprüfungskommission des Nationalrates vom 8. Mai 1972 hinfällig.
Berichte der Geschäftsprüfungskommissionen und der
Parlamentarischen Verwaltungskontrollstelle:
siehe Anhang H
Legislaturrückblick 1991-1995 - © Parlamentsdienste Bern
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