Rückblick auf die 44. Legislaturperiode |
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1. Staatspolitik und Rechtsordnung
92.037 |
Legislaturplanung 1991-1995
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Programme de législature
1991-1995 |
Bericht des Bundesrates: 25.03.1992 (BBl III, 1 / FF III,
1)
Ausgangslage
Wie üblich und gesetzlich vorgeschrieben, unterbreitete
der Bundesrat im Frühjahr dem neugewählten Parlament die Regierungsrichtlinien, den
Finanzplan sowie erstmals den vom Nationalrat 1990 mit einem Postulat geforderten
Personalplan für die laufende Legislaturperiode. Unter dem Leitmotiv "Öffnung nach
aussen - Reformen im Innern" stellte er vier wichtige Ziele seiner Politik vor: 1.
das qualitative Wachstum; 2. eine erhöhte Innovationsfähigkeit und
Innovationsbereitschaft; 3. die Öffnung der Schweiz gegenüber dem Ausland sowohl im
politischen als auch im wirtschaftlichen Bereich; 4. die staatliche Identität und die
Solidarität im Innern. Der Bericht betonte aber auch die Schwierigkeiten einer
längerfristigen Planung in einem rasch sich wandelnden Umfeld und unter dem Druck von
knappen Finanzmitteln.
Verhandlungen
SR |
03.06.1992 |
AB 1992, 336 |
NR |
18.06.1992 |
AB 1992, 974 |
Im Parlament wurde der Bericht im allgemeinen recht positiv
aufgenommen. Massive Kritik kam nur von der Auto-Partei, welche in der Legislaturzielen
den Ausdruck eines immer weiter wuchernden Staatsaktivismus sah, sowie von den Schweizer
Demokraten, die sich mit den europapolitischen Zielen überhaupt nicht anfreunden konnten.
Zwei Motionen der SD/Lega-Fraktion bezüglich des agrarpolitischen Teils der
Gatt-Verhandlungen bzw. für eine restriktivere Einwanderungspolitik wurden abgelehnt.
Gegen den Widerstand der Linken stimmte der Nationalrat einer Motion seiner Kommission zu,
welche den Verzicht auf das vom Bundesrat geplante Stabilitätsgesetz verlangt; der
Ständerat korrigierte diesen Entscheid mit der Umwandlung dieser Richtlinienmotion in ein
Postulat. Zu den Bereichen Umwelt, soziale Sicherheit, Gesundheits- und Finanzpolitik
wandelte der Nationalrat eine ganze Serie von Richtlinienmotionen entweder in Postulate um
oder lehnte sie - namentlich wenn sie von der SD/Lega-Fraktion stammten - ab. In ihrer
verpflichtenden Form sowohl vom National- als auch vom Ständerat gutgeheissen wurde
hingegen eine Motion der GPK, welche verlangt, dass eine Steigerung der Wirksamkeit
staatlicher Massnahmen explizit unter die Legislaturziele aufgenommen wird, sowie eine
Motion der Ständeratskommission über den Schutz der Mutterschaft und der Familie.
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