Rückblick auf die 44. Legislaturperiode |
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1. Staatspolitik und Rechtsordnung
95.020 |
150 Jahre Schweizerischer
Bundesstaat und 200 Jahre Helvetische Republik. |
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Finanzierung |
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150e anniversaire
de l'Etat fédéral et bicentenaire de la République helvétique. |
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Commémoration |
Botschaft: 01.03.1995 (BBl II, 942 / FF II, 903)
Ausgangslage
1998 kann der Schweizerische Bundesstaat sein 150jähriges
Bestehen feiern. Anlass zu einer vertieften Reflexion über unser Staatswesen bietet im
selben Jahr auch die Erinnerung an den vor 200 Jahren erfolgten Übergang vom Ancien
Régime zur Helvetischen Republik, mit welchem der Grundstein zur heutigen Schweiz gelegt
wurde. Die Auseinandersetzung mit den während den letzten 200 Jahren erzielten
Leistungen, sei es im Hinblick auf unseren föderativen Staatsaufbau mit seinen
verschiedenen Kultur- und Sprachgemeinschaften, sei es in bezug auf die mit der
Entwicklung des Bundesstaates geschaffenen Freiheits- und Bürgerrechte, soll insbesondere
auch zu einer Sensibilisierung für die Anliegen und Probleme von Gegenwart und Zukunft
führen und eine breitere Diskussion über den künftigen Weg der Schweiz erlauben. Dieser
Diskussion bedarf es insbesondere für die Totalrevision der Bundesverfassung, ein
Vorhaben, das nicht nur vom Parlament, sondern auch von Volk und Ständen gutgeheissen
werden muss.
Neben verschiedenen "offiziellen" Veranstaltungen
soll für den 12. September 1998 auch ein eigentlicher "Festtag" für die ganze
Bevölkerung geplant werden. Beim derzeitigen Stand der Planung lassen sich nur
Kostenschätzungen anstellen. Es ergibt sich ein voraussichtlicher Finanzbedarf von 24
Millionen Franken.
Verhandlungen
NR |
08.-09.06.1995 |
AB 1995, 1159 |
SR |
19.09.1995 |
AB 1995, 810 |
NR |
02.10.1995 |
AB 1995, 1996 |
NR / SR |
06.10.1995 |
Schlussabstimmungen (161:13 / 43:2) |
Eine grosse Mehrheit des Nationalrates wollte 1998
in der einen oder anderen Form der Vergangenheit gedenken und lehnte einen
Nichteintretensantrag der SD/Lega-Fraktion ab. In der Detailberatung war insbesondere
umstritten, welches Gewicht das Jahr 1798 und damit die Helvetik erhalten sollte. Auf
Antrag seiner Kommission beschloss der Rat hier vom Entwurf des Bundesrates abzuweichen.
Der Gründung des Bundesstaates 1848 wurde als prioritär eingestuft; die Erinnerung an
die Helvetik wurde nicht fallengelassen, aber doch aus dem Titel entfernt und im Artikel 1
klar an zweiter Stelle genannt. Der Vorschlag, 1998 auch noch den Westfälischen Frieden
von 1648 zu feiern, fand nur wenig Unterstützung. Ebenfalls abgelehnt wurde ein Antrag
Steinemann (A, SG), der den Entscheid über die einzelnen Projekte dem Parlament und nicht
dem Departement überlassen wollte. Das Anliegen des Bundesrates, für die Jahre 1996-1998
zusätzlich 1,5 Hilfskräftestellen zu erhalten, wurde mit 81 gegen 48 Stimmen abgelehnt.
In der Gesamtabstimmung fand der Bundesbeschluss über das Jubiläum 150 Jahre
Schweizerischer Bundestaat mit 118 Ja- und 12 Nein-Stimmen eine klare Unterstützung.
Im Ständerat erklärte Kommissionssprecher Brändli
(V, GR) der Kompromiss des Nationalrates überzeuge nicht. Die Helvetik spielte zwar eine
wichtige Rolle in der Entstehungsgeschichte des Bundesstaates, die Jahre 1798-1803 würden
indes kantonal sehr unterschiedlich wahrgenommen. Im Zweckartikel wurde deshalb eine
allgemeinere Formulierung beschlossen, wonach die Entstehungsgeschichte und
Weiterentwicklung des Bundesstaates in dessen 150-Jahr-Jubiläum einzubeziehen seien. Mit
35 gegen 1 Stimme wurde der Bundesbeschluss in der Gesamtabstimmung verabschiedet.
In der Differenzbereinigung schloss sich die grosse der
kleinen Kammer diskussionslos an.
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