Rückblick auf die 44. Legislaturperiode |
 |
4. Sicherheitspolitik
91.080 |
Rüstungsprogramm 1992 |
|
Programme d'armement 1992 |
Botschaft: 18.12.1991 (BBl 1992 I, 683 / FF 1992 I, 673)
Ausgangslage
Der Bundesrat beantragt die Beschaffung von 34
Kampfflugzeugen FA-18 Hornet im Betrage von 3495 Millionen Franken, um die Mirage IIIS in
ihrer Funktion als Abfang-Jagdflugzeuge abzulösen. Dem Entscheid, den FA-18 zu
beantragen, ging ein mehrstufiges Evaluationsverfahren voraus. Ausschlaggebend für die
Wahl des FA-18 war der hohe operationelle Kampfwert über eine lange Nutzungsdauer. Dem
Schutz des Luftraums kommt in modernen Konflikten eine entscheidende Bedeutung zu. Ohne
ihn ist der Schutz der Bevölkerung in Frage gestellt, und die Armee kann am Boden weder
ungestört mobilisieren noch kämpfen, hielt der Bundesrat in seiner Botschaft fest.
Verhandlungen
SR |
19.03.1992 |
AB 1992, 252 |
NR |
10.-12.06.1992 |
AB 1992, 889, 917, 934 |
SR |
17.06.1992 |
AB 1992, 540 |
Die Sicherheitspolitische Kommission des Ständerates
unternahm, aufgeteilt in drei Subkommissionen, umfangreiche Abklärungen. Sie führte auch
erstmals ein öffentliches Hearing mit Experten durch. Nachdem sich die Kommission
deutlich für die Beschaffung gemäss Botschaft des Bundesrates ausgesprochen hatte,
kündigte die "Gruppe Schweiz ohne Armee (GSoA)" noch vor der Beratung im Plenum
des Ständerates eine Volksinitiative gegen den Kauf von Kampfflugzeugen an (siehe unten).
In der Debatte des Ständerates, die erstmals vom Fernsehen direkt übertragen wurde,
fanden drei Rückweisungsanträge keine Mehrheit und das Geschäft wurde mit 33 gegen 8
Stimmen verabschiedet.
Das grosse öffentliche Interesse an der Frage der
Kampfflugzeuge führte im Nationalrat zu einer ausgedehnten Debatte. Gross (S, ZH)
verwies auf die in einem Monat für die Volksinitiative gesammelten 500'000
Unterschriften. Kommissionssprecher Steinegger (R, UR) erklärte, die Erneuerung der
Luftwaffe sei nötig; der beantragte Flugzeugtyp erfülle die Anforderungen am besten, und
zwar auf eine Nutzungsdauer von 30 Jahren, und die Erneuerung schaffe in der
wirtschaftlich schwierigen Zeit Arbeitsplätze. Ein Nichteintretensantrag und diverse
Rückweisungsanträge wurden vom fast vollzählig anwesenden Nationalrat mit rund 120
gegen 75 Stimmen abgelehnt. Ein Antrag der CVP-Fraktion, der vom Bundesrat verlangte, das
Ausmass der bis zur Volksabstimmung anfallenden Verpflichtungen für den Fall eines
Beschaffungsverzichtes auf 50 Millionen Franken zu beschränken, wurde angenommen. In der
namentlichen Gesamtabstimmung zeigte sich, dass besonders die CVP-Fraktion gespalten war.
103 Ratsmitglieder stimmten für die Beschaffung der Flugzeuge, 84 dagegen, sieben
enthielten sich der Stimme.
Im Ständerat wurde der Zusatz des Nationalrates,
der Bezug auf die formell noch nicht zustande gekommene Volksinitiative nimmt, als
"in rechtlicher Hinsicht eigentlich monströs" bezeichnet (Kommissionssprecher
Schoch, R, AR). Um das Geschäft nicht weiter zu verzögern, folgte man aber dem Nationalrat.
Legislaturrückblick 1991-1995 - © Parlamentsdienste Bern
|