(sda) Stimmt auch der Nationalrat der Vorlage zum Zivildienst zu, dürfte das Referendum so gut wie sicher sein: Nach dem Ja des Ständerats am Mittwoch haben der Zivildienstverband Civiva, die Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA) und die Grünen damit gedroht.

Ob in der Landwirtschaft, im Altersheim, im Naturschutz oder in der Schule: "Zivis stehen überall dort im Dienst der Gesellschaft, wo die Mittel knapp sind", hiess es in einer Medienmitteilung von Civiva. Der Zivildienst stelle notwendige Arbeitskräfte zur Verfügung, die dank klar definierter Regeln nicht mit dem Arbeitsmarkt in Konkurrenz träten. Damit stärke der Zivildienst den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Unter den vom Ständerat nach Vorgabe des Bundesrates beschlossenen massiven Verschärfungen würden nicht nur die Zivildienstleistenden, sondern die ganze Gesellschaft leiden. Um den Abbau des Zivildienstes zu verhindern, werde Civiva in Betracht ziehen, das Referendum gegen die Vorlage zu ergreifen.

"Erfolgsgeschichte frontal attackiert"

Auch die Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA) bereitet sich auf das Referendum vor, wie es in einer Medienmitteilung hiess. Der Zivildienst sei eine breit abgestützte und akzeptierte Organisation, deren wichtige Arbeit für die Gesellschaft nicht einfach so ersetzt werden könne. Die Entscheidung des Ständerates werde negative Auswirkungen auf die gesamte Schweiz haben.

"Die Erfolgsgeschichte Zivildienst wird mit diesen Zulassungsverschärfungen frontal attackiert", wurde GSoA-Sekretär Moritz Lange in der Medienmitteilung zitiert.

"Zur Vernunft kommen"

Die Grüne Partei schrieb, der Ständerat nehme - ebenso wie der Bundesrat - einen Rückgang der Anzahl Zivildienstleistender in Kauf. Und somit auch mögliche Engpässe bei Einsatzbetrieben, die auf Zivildienstleistende angewiesen seien.

"Diese Revision tritt das Recht auf Verweigerung aus Gewissensgründen mit Füssen und missachtet den wichtigen Beitrag, den die Zivildienstleistenden für die Bevölkerung erbringen", liess sich der Fraktionspräsident der Grünen, Balthasar Glättli (ZH), in einer Medienmitteilung zitieren. Er fügte an: "Jetzt muss das Parlament zur Vernunft kommen, sonst bleibt nur noch das Referendum."