Die Delegation für die Beziehungen zum französischen Parlament (Del-F) weilte am 7. und 8. Juli 2025 für einen Arbeitsbesuch zum Thema Innovation in Paris, bei dem vor allem über Fragen aus den Bereichen Mobilität, Forschung, Technologie und grenzüberschreitende Zusammenarbeit gesprochen wurde. Der Besuch der von Nationalrätin Simone de Montmollin (FDP, GE) präsidierten Delegation umfasste institutionelle Treffen sowie Besuche von Industrie- und Verkehrsunternehmen. Neben ihrer Präsidentin gehörten der Delegation die Vizepräsidentin Mathilde Crevoisier Crelier (SP, JU), die Nationalrätinnen Brigitte Crottaz (SP, VD) und Delphine Klopfenstein Broggini (Grüne, GE), Nationalrat Benjamin Roduit (Die Mitte, VS) und Ständerat Mauro Poggia (MCG, GE) an.

Der erste Tag begann mit einem Besuch der Unternehmensgruppe Givaudan an deren Standort in Argenteuil. Der Generaldirektor von Givaudan, Gilles Andrier, der Leiter von Givaudan Frankreich, Antoine Sauvan, und die Leiterin der Parfümerieschule von Givaudan, Calice Becker, präsentierten die Tätigkeit des Unternehmens in den Bereichen funktionale Parfümerie, nachhaltige Entwicklung und Ausbildung. In den Gesprächen ging es unter anderem um die Schnittstellen von industrieller Produktion, angewandter Forschung und Wissensübermittlung. Givaudan ist mit 11 Standorten und insgesamt 1600 Mitarbeitenden in Frankreich sehr präsent. Die Delegation besichtigte die Labors, in denen die neu entwickelten Düfte des Unternehmens unter üblichen Nutzungsbedingungen (Kleidungswäsche, Geschirrwäsche, Haarpflege) getestet werden. Der Besuch endete mit einer Präsentation der renommierten Parfümerieschule, in der die künftigen Duftschöpferinnen und -schöpfer des Unternehmens ausgebildet werden.

Anschliessend besuchte die Delegation das Verkehrsunternehmen Île-de-France Mobilités, welches für die über 12 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner (d. h. 20 % der französischen Bevölkerung) und für die jährlich 51 Millionen Besucherinnen und Besucher das Nahverkehrsnetz der Region Île-de-France plant, finanziert und koordiniert. Das Unternehmen organisiert auf einem Gebiet von 12 065 km², von dem 77 Prozent ländlich geprägt sind, jeden Tag rund 10 Millionen Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Île-de-France Mobilités verfügt über ein Jahresbudget von 12,19 Milliarden Euro, das zu nahezu 30 Prozent aus Ticketeinnahmen finanziert ist. Dieses Budget verteilt sich auf die verschiedenen Infrastrukturbetreibenden, zu denen hauptsächlich die SNCF (47 %) und die RATP (33 %), aber auch Île-de-France Mobilités selbst (7 %) sowie weitere Betreibende (13 %) gehören. Im Mittelpunkt der Gespräche mit Delphine Bürkli, der Präsidentin der Kommission für Servicequalität und Bürgermeisterin des 9. Arrondissements von Paris, und mit Élodie Hanen, der stellvertretenden Generaldirektorin von Île-de-France Mobilités, standen die Verwaltung und die Zugänglichkeit des Netzes sowie der ökologische Wandel. Die beiden Gesprächspartnerinnen der Delegation hielten fest, dass die Verbesserung der Servicequalität und die schrittweise Reduzierung des CO2-Ausstosses zu den regionalen Schwerpunkten zählen. Der Ersatz der rund 11 000 Busse des Netzes durch emissionsarme Fahrzeuge ist eine der Hauptmassnahmen zur Umsetzung dieser Politik. Ausserdem wurde auf das Projekt Grand Paris Express verwiesen, dessen Umfang die Tragweite des laufenden Wandels aufzeigt: 200 Kilometer neue Strecken (20 km davon überirdisch), 68 neue Haltestellen (davon 80 % innerhalb des bestehenden Netzes), 6 Betriebszentralen und rund 160 Dienstgebäude (in Planung).

Am zweiten Tag wurde die Delegation in der Maison de la RATP empfangen. Die RATP ist in 17 Ländern (darunter die Schweiz) auf 5 Kontinenten aktiv und weltweit der drittgrösste Anbieter von öffentlichen Nahverkehrsdienstleistungen. Ihr Know-how deckt das gesamte Spektrum ab, von der Verwaltung über den Betrieb bis hin zur Instandhaltung der Infrastrukturen. Das Unternehmen beschäftigt rund 73 500 Mitarbeitende (allein 46 000 in der Region Île-de-France), organisiert rund 16 Millionen ÖV-Fahrten pro Tag und verzeichnet einen Jahresumsatz von 7,1 Milliarden Euro. Die RATP besitzt zudem Erfahrung im Bereich des automatischen Fahrens: Auf 480 Kilometer der weltweit von ihr betriebenen Strecken, darunter 253 Kilometer in der Region Île-de-France (u. a. die Linien 1, 4 und 14) sind selbstfahrende oder teilweise selbstfahrende Fahrzeuge unterwegs. Die Präsentationen befassten sich mit den wichtigsten Innovationen des Unternehmens, namentlich der Automatisierung der Metrolinien (darunter die Linie 13), der Digitalisierung der Betriebsprozesse, dem Einsatz von Simulatoren in der Ausbildung und der Entwicklung von intelligenten Steuerungsinstrumenten.

Im Zusammenhang mit dem Thema der städtischen Wasser- und Abwasserpolitik besuchte die Delegation ferner eine neue Seine-Badestelle in Bercy. Im Beisein von Antoine Guillou, stellvertretender Bürgermeister von Paris und unter anderem zuständig für die Sauberkeit und die Wasserqualität, und Mitarbeitenden der Direktion für Jugend und Sport erfuhr die Delegation mehr über die Voraussetzungen für die Öffnung solcher Badestellen, über die Kontrolle der Wasserqualität und über das Vorgehen nach Regenphasen. In die Konzeptionierung dieser Badestellen sind die Erfahrungen verschiedener Schweizer Städte, namentlich Basel und Zürich, eingeflossen.

Auch die interparlamentarische Kontaktpflege kam bei diesem Parisaufenthalt nicht zu kurz. So traf sich die Delegation mehrfach mit den Freundschaftsgruppen Frankreich–Schweiz der Nationalversammlung und des Senats. Bei den Gesprächen mit der von der Abgeordneten Olga Givernet präsidierten Gruppe der Nationalversammlung und der von Vizepräsidentin Sabine Drexler und Vizepräsident Loïc Hervé angeführten Gruppe des Senats ging es nicht nur um das Thema Innovation, sondern auch um die derzeit wichtigsten bilateralen Dossiers. Diese Treffen bestätigten einmal mehr den Nutzen regelmässiger Gespräche unter Parlamentsmitgliedern für das gegenseitige Verständnis der jeweiligen institutionellen Rahmenbedingungen und für die Förderung der sektorspezifischen Zusammenarbeit.

Die Delegationen beider Seiten unterstrichen ihre Bereitschaft, den regelmässigen Kontakt zwischen den Freundschaftsgruppen fortzuführen, um die Umsetzung der eingegangenen Verpflichtungen im Blick zu behalten.

Der Schweizer Delegation gehören Simone de Montmollin (FDP, GE), Mathilde Crevoisier Crelier (SP, JU), Brigitte Crottaz (SP, VD), Delphine Klopfenstein Broggini (Grüne, GE), Benjamin Roduit (Die Mitte, VS) und Mauro Poggia (MCG, GE) an.

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Gruppenfoto in der Nationalversammlung

 G​ruppenfoto im Senat

Besuch bei Gi​​v​audan


​Besuch bei de​r RATP​


Offizielle Begrüssung auf der Tribüne des Senats

​Grupp​enf​oto in der Schweizer Residenz in Paris​