Herr Nationalratspräsident,
Herr Regierungspräsident,
Damen und Herren Regierungsräte,
Frau Standespräsidentin,
Damen und Herren Gemeindepräsidenten und Gemeinderäte,
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Sehr geehrte Damen und Herren,

Buna sera

Die Herbstsession 2006 neigt sich ihrem Ende zu. Ich bin versucht zu sagen: Leider! Nicht wegen dem wunderbaren Hotel auf dem Flimser Zauberberg, nicht wegen der Wellness-Anlage, nein, weil wir hier eine perfekte Infrastruktur für intensive parlamentarische Arbeiten zur Verfügung hatten und dies in einer beispielhaft gastfreundlichen Umgebung.

Auf dem Gelände des Parkhotels Waldhaus konnte die Session ganz normal durchgeführt werden. Wenn ich hier normal sage, so ist das durchaus als Kompliment zu verstehen. Denn eine Session ganz normal wie in Bern im Bundeshaus, mit seiner speziell auf den Ratsbetrieb ausgerichteten Infrastruktur, durchzuführen, ist alles andere als selbstverständlich. In Flims war all das möglich, was im über hundertjährigen Parlamentsgebäude zu Bern auch möglich ist, alles ganz normal und selbstverständlich – das ist in meinen Augen ausserordentlich.

Wir Ständerätinnen und Ständeräte tagten im wunderbaren Jugendstilpavillon. Es hat der ständerätlichen Fitness gut getan, dass wir jeweils ans Rednerpult nach vorne kommen mussten. Um Zeit zu sparen, ist der jeweils nächste Redner oder die nächste Rednerin auf einem Wartestuhl gesessen und hat ausgesehen, wie vor dem alles entscheidenden Schlussexamen…

Der Nationalrat hingegen, eher prosaisch, wie es sich für die Volkskammer gehört, hielt seine Sitzungen in der Tennishalle ab, wo statt harten Bällen das eine oder andere harte Wort geschmettert wurde und, wie sich das für einen Ort sportlicher Ertüchtigung gehört, auch politisch durchaus Höchstleistungen erbracht wurden. Nachdem der böse Geist, der die elektronische Abstimmungsanlage verhext hatte, exorziert wurde, brauchte der temporäre Nationalratssaal den Vergleich mit dem Bundeshaus, definitiv nicht mehr zu scheuen. Verschiedene Kolleginnen und Kollegen lobten insbesondere die akustischen Verhältnisse. Man hat sich besser gehört, ob man sich aber deswegen besser verstanden hat, will ich offen lassen.

Wenn uns das Rahmenprogramm aus dem Sessionsalltag entführte, erlebten wir Bündner-Realitäten und Bündner-Anliegen: Problematik des Rätoromanischen, Porta-Alpina, Tourismus, Sorgen von Bergregionen – der Anliegen sind auch in diesem Kanton viele. Alle grundsätzlich berechtigt, nicht immer alle aber umsetzbar. Der persönliche Einblick war wichtig und wird wohl manchen Flachländer davon abhalten, sich in Pauschalurteilen über die Bündner im Allgemeinen und die Rätoromanen im Besonderen zu ergehen. Und wenn im Lift in den NEAT-Tunnel dem einen oder anderen der Magen hochkam, so hat das sicher nicht politische, sondern rein physiologische Gründe gehabt.

Wenn wir 246 Ratsmitglieder von der Sessiun nach Hause gehen, so nehmen wir alle ganz persönlichen Eindrücke, Erlebnisse und Erfahrungen mit. Für viele wird es ein erfolgreicher Antrag sein, für einige ein gutes Gespräch, ein Unentschieden mit dem FC-Nationalrat für andere eine Biketour zur filigranen „il spir“ mit Blick auf die Rheinschlucht - zumindest der Nationalratspräsident wurde dort gesichtet und soll beeindruckt gewesen sein. Nicht zu vergessen die sympathischen Esel und Ziegen im Streichelzoo, die uns Politiker stoisch ertrugen und zu manchem Vergleich Anlass gaben… Für alle von uns unvergesslich sind die Gastfreundschaft und die tollen Arbeitsbedingungen, die wir hier vorfanden. Sie merken, ich bin ehrlich begeistert und die Atmosphäre am heutigen Abend steigert diese Begeisterung nochmals.

Doch vergessen wir die politischen Resultate dieser Session nicht. Es war eine Session mit gewichtigen Geschäften. So haben wir zum Beispiel in beiden Räten die Ausführungsgesetzgebung zum
Neuen Finanzausgleich mit insgesamt 33 geänderten Gesetzen verabschiedet.

Sehr geehrte Damen und Herren

Wir haben intensive und gleichzeitig schöne und bereichernde Tage erlebt. Die Regierung des Kantons Graubünden hat dies mit ihrem grossen Engagement für die Sessiun ermöglicht. Dafür möchte ich Herrn Regierungspräsident Claudio Lardi und der gesamten Regierung des Kantons Graubünden, vor allem aber auch dem Projekteam auf Bünder-Seite unter Herrn Kanzleidirektor Claudio Riesen ganz herzlich danken.
Auch die Gemeinde Flims – Bevölkerung und Behörden – haben mit ihrer Wärme und ihrem Einsatz viel zum Gelingen der Session beigetragen. Stellvertretend mein Dank an Herrn Gemeindepräsident Thomas Ragettli. Nicht vergessen gehen, sollen dabei aber auch die anderen Gemeinden der Region: Laax und Falera.

Das Parkhotel Waldhaus, unser Flimser Zauberberg, war ein neues Zuhause für das Parlament der Schweiz. Herr Schlosser, sie sind nicht nur ein guter Solothurner, sondern vor allem ein exemplarischer Gastgeber, mein Dank gilt auch ihrem Personal, das uns jeden Wunsch von den Lippen abgelesen hat.

Die Parlamentsdienste, wir sind es ja gewohnt, haben die ganze Infrastruktur aufgebaut, die Session vorbereitet und Probleme behoben und so, ich habe es eingangs erwähnt, eine ganz normale Session ermöglicht. Mein herzliches Kompliment an Generalsekretärin Mariangela Wallimann-Bornatico, Projektleiter Hans Peter Gerschwiler und all ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

In den Dank einschliessen möchte ich auch die freundlichen und engagierten Soldaten und Soldatinnen, Offiziere und Unteroffiziere, heute absolut geschlechtsneutral „Angehörige der Armee“ genannt, die diese Session mit ermöglicht haben – und die Armee hat nach dieser Session einen Applaus dringend nötig.

Nun kommt das Ende der Sessiun. Zusammen mit ihnen allen, mit der Bevölkerung der Surselva, wollen wir feiern. Es ist ein urdemokratischer Akt, wenn sich die gewählten Volksvertreterinnen und Volksvertreter, so wie an dieser Session, bemühen hinauszugehen ins Land, in unser Land, den Kontakt zu suchen und die Anliegen, die Lebensweise und die Probleme der Bevölkerung zu verstehen.
Es ist ebenso ein urdemokratischer Teil wahrer Demokratie, wenn Regionen, Sprach- und Volksgruppen ihre Anliegen gegenüber dem Parlament formulieren.
Der Kanton Graubünden, die rätoromanischen Mitbürgerinnen und Mitbürger haben das in den letzten drei Woche getan; nicht fordernd, sondern so, dass wir aus den anderen Teilen der Schweiz mit einem besseren Verständnis für die spezielle Problematik, aber auch mit Begeisterung für die grossen Schönheiten dieser Region nach Hause gehen. So erleben wir heute auch diesen wunderbaren Abend rund um den Laaxersee.

Die „sessiun“ geht zu Ende – es war eine gute, eine wertvolle Session!

Grazia fitg a tuts