​1. Allgemeines

1.1 Voraussetzungen

Vorbildung

Für alle Profile:

  • Abgeschlossene obligatorische Schulzeit (Sekundarstufe I)
  • Tastaturschreiben (Fertigkeit muss vor Lehrbeginn erworben werden)

B-Profil (Basisbildung)

Gute Noten in der Realschule, der Sekundarschule B, der gegliederten Sekundarschule Niveau G (Mathematik und Französisch im Niveau M). Freude an administrativen Arbeiten, Interesse an Tätigkeiten mit mehrheitlich ausführendem Charakter in der Bürokommunikation; Bereitschaft, eine Fremdsprache zu lernen.

E-Profil (Erweiterte Grundbildung)

Gute Noten in der Sekundarschule Abt. A oder in der gegliederten Sekundarschule Niveau E (Mathematik und Französisch Niveau M oder E). Interesse an wirtschaftlichen Zusammenhängen, an komplexen Aufgaben; analytische Fähigkeiten, Selbstständigkeit und Eigeninitiative; Bereitschaft, zwei Fremdsprachen zu lernen.

M-Profil (Erweiterte Grundbildung mit Berufsmatura)

Sehr gute Noten in der Sekundarschule Abteilung A oder in der gegliederten Sekundarschule Niveau E (Mathematik und Französisch Niveau E). Neben den Anforderungen für die erweiterte Grundbildung, Freude an allgemeinbildenden Fächern in der Berufsschule, Belastbarkeit, gute Arbeits- und Lerntechnik.

Anforderungen:

  • Interesse an kaufmännischen Arbeiten
  • Analytische Fähigkeiten
  • Vernetztes Denken
  • Gute mündliche und schriftliche Sprachgewandtheit
  • Kontaktfreude
  • Gute Umgangsformen
  • Diskretion
  • Organisationsfähigkeit
  • Flair für Zahlen
  • Verantwortungsbewusstsein
  • Kundenorientiertes Verhalten
  • Freude an Computerarbeit
  • Fremdsprachenkenntnisse

1.2 Ausbildung

Berufsfachschule

  • 1./2. Lehrjahr: 2 Tage pro Woche
  • 3. Lehrjahr: 1 Tag pro Woche / mit Berufsmatura (BM 1) 2 Tage

Überbetriebliche Kurse

  • 5 Tage pro Semester
  • 2 Kompetenznachweise und ein Qualifikationsverfahren (= 3 Noten im üK)

Dauer

3 Jahre

Abschluss

  • Eidg. Fähigkeitszeugnis als „Kaufmann / Kauffrau EFZ"
  • Wenn M-Profil: zusätzlich Berufsmaturitäts-Zeugnis

1.3 Weiterbildungsmöglichkeiten

  • Berufsmaturitätsschule BM 2
    Im Anschluss an die Grundbildung im E-Profil, 1 Jahr Vollzeit (4 Unterrichtstage) oder 2 Jahre berufsbegleitend (2 Unterrichtstage) (weitere Information der Erziehungsdirektion)
  • Berufsprüfung (BP), Höhere Fachprüfung (HFP) (Zulassungsbedingungen: Berufserfahrung, Leistungsnachweise; Informationen des SBFI)
  • Höhere Fachschule (Zulassung mind. EFZ; Informationen des SBFI), Fachhochschule (Zulassung: EFZ mit BM oder Matur mit Arbeitswelterfahrung)

2. Abteilungen

2.1 IT und Betrieb

1. Lehrjahr, 1. Semester

Im ersten Semester arbeitet man in zwei Abteilungen gleichzeitig. Tageweise im IT Infrastruktur Assistenzpool (Bundeshaus Ost) und im Ressort Betrieb & Weibel (Parlamentsgebäude).

2.1.1 IT, Infrastruktur Assistenzpool

Im Assistenzpool werden Sekretariatsarbeiten für die Informatikabteilung und die Sicherheitsverantwortlichen erledigt. Dazu gehört die Beschaffung und Verwaltung von Material und Geräten für Mitarbeitende und Ratsmitglieder.

Durch die enge Zusammenarbeit mit der IT hat man viele Möglichkeiten, sich Wissen über diverse Programme oder Abläufe anzueignen. Die Mitarbeitenden nehmen sich gerne Zeit, einen kurzen Office Kurs zu geben oder die Vorgehensweise für Offerten (Teil eines Lernziels) zu erklären.

2.1.2 Betrieb und Weibel

Der Betrieb ist eine Drehscheibe der Parlamentsdienste. Ausser wiederkehrenden Routinearbeiten, weiss man morgens nie, was der Tag bringt.

Hier befindet sich das interne Postverteilzentrum, die Materialzentrale und der Ort, wo alle Schlüssel zu finden sind.

Durch die vielfältigen Aufgaben des Betriebes ist man in ständigem Kontakt mit allen Ressorts der Parlamentsdienste, den Ratsmitgliedern, externe Lieferanten und Bundesstellen.
Es ist sehr interessant, Teil dieser lebendigen und dynamischen Abteilung zu sein.

2.2 Kommissionen

1. Lehrjahr, 2. Semester

Im 2. Semester bei den Parlamentsdiensten kommt man in ein Kommissionsekretariat. Aktuell arbeitet man entweder für die WBK (Kommissionen für Wissenschaft, Bildung und Kultur), die SGK (Kommissionen für soziale Sicherheit und Gesundheit) oder die UREK (Kommissionen für Umwelt, Raumplanung und Energie).

In allen Sekretariaten ist die Grundaufgabe dieselbe, nur die behandelten Themen wechseln. Die betreffenden Kommissionen des Stände- und Nationalrates werden hier betreut.
Als Lernende/r kümmert man sich je länger desto selbstständiger um die Organisation der Kommissionsarbeit und zwar vor, während und nach den Kommissionssitzungen. Dazu gehört z.B. das Schreiben der Einladungen, die Reservation der Sitzungszimmer, die Organisation der Protokollführenden, der Kontakt zum Übersetzungsdienst, Medien oder zusätzlichen Sitzungsteilnehmenden. Einen gewichtigen Teil macht auch die Bereitstellung und der Versand der Sitzungsunterlagen im Vorfeld aus. Immerhin verbrauchte das Parlament 2016 17'000’000 Blatt Papier, wovon ein grosser Teil für die Kommissionsarbeit bestimmt ist.

Die Kommissionssekretariate sind kleine Teams. Sie bestehen jeweils aus einem/r Kommissionssekretär/in und seinem/ihrer Stellvertreter/in, z.T. einem/r wissenschaftlichen Mitarbeitenden sowie mindestens einem/r administrativen Sekretär/in, welche/r auch die Betreuung der Lernenden übernimmt. Ebenfalls im Team sind Hochschulpraktikanten/innen.
Alle drei Sekretariate befinden sich im Westflügel des Bundeshauses und unterstützen sich gegenseitig bei ihren Aufgaben.

2.3 HR & FI (Human Ressources und Finanzen)

2. Lehrjahr, 3. und 4. Semester

Im 3. Semester der Ausbildung arbeiten die Lernenden im Ressort HR (Personaldienst) und Finanzen zurück im Bundeshaus Ost.

Als Lernende/r wird man hauptsächlich für das HR tätig sein. Zu den Tätigkeiten gehören sämtliche Aufgaben der Personalanwerbung (Stellenausschreibung, Bewerbungsmanagement, Organisation von Vorstellungsgesprächen), Eintritte (Vertragsunterlagen, Berechtigungen, Zutrittsausweis), Personalbetreuung (Sozialversicherungen, Unfallmeldungen, Geburten, etc.) und Austritte (Arbeitszeugnisse).

Wie ihr seht, diese 6 Monate im HR werden abwechslungs- und lehrreiche sein.

2.4 Sekretariat der Finanzkommissionen und der Finanzdelegation

3. Lehrjahr, 5. und 6. Semester

Zum Sekretariat gehören die FK (Finanzkommissionen) und die FinDel (Finanzdelegation). Diese Organe üben im Auftrag der Bundesversammlung die parlamentarische Oberaufsicht über die Finanzen aus. Die FK sind in je vier Subkommissionen unterteilt, wo ein Grossteil der Arbeit erledigt wird. Nebst der Oberaufsicht werden auch Stellungnahmen für Legislativkommissionen zu Finanzfragen bei Gesetzesvorlagen erarbeitet.

Als Lernende/r im SPFA betreut man die Subkommission FK-N3 (Finanzkommission Nationalrat 3) und führt die meisten Arbeiten selbstständig aus. Dadurch sind zwar viele Arbeiten ähnlich wie in den Sekretariaten der Legislativkommissionen, nur arbeitet man bereits selbständiger und übernimmt mehr Verantwortung.

Das Team des SPFA ist grösser als jene, der Legislativkommissionen. Es besteht aus 15 Mitarbeitenden, die meisten sind wissenschaftliche Mitarbeitende oder administrative Sekretäre/innen. Auch hier sind Praktikanten/innen im Team, was eine erfrischende Alters- und Ausbildungsmischung ergibt.

Die Büros befinden sich im zweiten Stock des Ostflügels des Bundeshauses.

2.6 Generalsekretariat

3. Lehrjahr, 6. Semester

Im Generalsekretariat bekommt man als Lernende/r unter anderem einen Einblick in die Aufgaben der Geschäftsleitung, der Ratssekretariate und der National- und Ständeratspräsidenten. Das Büro befindet sich im Parlamentsgebäude gleich neben dem des Generalsekretärs.

Hier bearbeitet man die Post des Generalsekretariats, der Ratssekretariate, des Leiters Kommissionen & Recherche und des Rechtsdienstes. Zeitungen, diverse Einladungen zu verschiedenen Events und Anlässen, Bürgerbriefe, Schreiben an die Räte und Briefe von Botschaften sind einige Beispiele zur Post, die das Generalsekretariat täglich erreicht.
Weiter erledigt man hier den Versand der Einladungen zu den Bürositzungen von National- und Ständerat und für die Sitzung der Geschäftsleitung. Die Versände laufen ähnlich ab wie bei den Kommissionen – nur mit weniger Aufwand und weniger Papier.

Vom Rechtsdienst erhält das Generalsekretariat die Akteneinsichtsgesuche zum Bearbeiten. Dafür bestellt man die Kommissionsprotokolle zum gewünschten Geschäft beim Betrieb, bereitet das Begleitschreiben für den/die Antragssteller/in vor und versendet anschliessend alle Unterlagen an die richtige Adresse.

Kurzprojekte, die nebenbei laufend vorangetrieben werden müssen, wie zum Beispiel die Organisation einzelner Anlässe oder das Bearbeiten von Anliegen von Mitarbeitenden, Ratsmitglieder und Dritter, bringen viel Abwechslung in den Alltag.