Erstmals seit dem Entscheid des britischen Stimmvolkes zum Austritt des Vereinigten Königreichs (UK) aus der Europäischen Union (EU) begibt sich die EFTA/EU-Delegation am 18. und 19. Oktober zu einem offiziellen Arbeitsbesuch nach London. Im Fokus stehen zeitliche, prozedurale und inhaltliche Aspekte der laufenden EU-Austrittsverhandlungen (Brexit) sowie die Gestaltung des zukünftigen Verhältnisses zwischen der Schweiz und dem UK nach dessen Austritt aus der EU.

​Die Mitglieder der EFTA/EU-Delegation werden sich während des zweitägigen Arbeitsbesuches bei Staatsminister Greg Hands im Aussenhandelsministerium über zeitliche, prozedurale und inhaltliche Aspekte der laufenden EU-Austrittsverhandlungen informieren.Bei Treffen mit dem Abgeordneten Jonathan Djanogly, Mitglied des Exiting the EU Committee, und dem Abgeordneten Andrew Rosindell, Mitglied des Foreign Affairs Committee, sollen diese und weitere Fragen auch aus parlamentarischer Perspektive beleuchtet werden.

Im Gespräch mit der Abgeordneten Vicky Ford, welche von 2014–2017 den Vorsitz des Ausschusses für Binnenmarkt und Verbraucherschutz (IMCO) im Europäischen Parlament innehatte, und Tom Brake,Liberal Democrat Spokesperson on Exiting the European Union and International Trade, wird die EFTA/EU-Delegation die parlamentarische Arbeit, die im UK in den kommenden Jahren im Zeichen des Brexit stehen wird, aus parteipolitischer Sicht diskutieren können. Die britische Regierung beabsichtigt, dem britischen Parlament eine Reihe von Gesetzesentwürfen vorzulegen, mit denen die innerstaatlichen Voraussetzungen für den EU-Austritt geschaffen werden sollen.

Ferner ist ein Treffen mit Mitgliedern des International Trade Committee, namentlich mit dessen Vorsitzendem Angus Brendan MacNeil, geplant, um darüber zu beraten, wie das zukünftige Verhältnis zwischen der Schweiz und dem UK nach dessen Austritt aus der EU gestaltet werden soll. Die Beziehungen zwischen der Schweiz und dem UK basieren heute massgeblich auf den bilateralen Abkommen mit der EU. Diese werden nach dem Austritt des UK aus der EU nicht mehr auf das Verhältnis Schweiz-UK anwendbar sein.

Darüber hinaus stehen Treffen mit verschiedenen Think Tanks, namentlich dem Institute of Government, dem Chatham House, dem Centre for European Reform und Open Europe, auf dem Programm. Geplant ist zudem eine Zusammenkunft mit Vertretern von Schweizer Unternehmen, die im Dienstleistungssektor tätig sind.

Die Schweiz und das UK sind wichtige Handelspartner und die beiden Volkswirtschaften sind eng miteinander verzahnt. Das UK war 2016 der drittwichtigste Absatzmarkt für Schweizer Warenexporte und der viertgrösste Herkunftsmarkt für Warenimporte. Schweizer Unternehmen schaffen im UK rund 93 000 Arbeitsplätze (Rang 5). Dank britischer Direktinvestitionen wurden in der Schweiz rund 26 700 Arbeitsplätze (Rang 4) aufgebaut. In Anbetracht des geplanten Austritts des UK aus der EU messen die Mitglieder der EFTA/EU-Delegation der Gestaltung des künftigen bilateralen Verhältnisses besondere Bedeutung bei.

Die EFTA/EU-Delegation wird durch ihren Präsidenten, Nationalrat Thomas Aeschi (SVP, ZG), ihre Vizepräsidentin, Ständerätin Karin Keller-Sutter (FDP, SG), die Nationalrätin Kathy Riklin (CVP, ZH), den Nationalrat Jean-François Rime (SVP, FR) sowie durch die Ständeräte Didier Berberat (SP, NE) und Konrad Graber (CVP, LU) an diesem bilateralen Arbeitsbesuch vertreten sein.