Mercosur ist ein wichtiger Handelspartner der EFTA-Länder und mit einer Bevölkerung von über 280 Millionen ein wichtiger Zielmarkt mit erheblichem Wachstumspotential für die schweizerische Exportwirtschaft. 2023 exportierte die Schweiz Waren im Wert von mehr als 3,6 Milliarden Franken in die Mercosur-Staaten, importiert wurden Waren im Wert von 648 Millionen Franken (jeweils ohne Gold).
Die EFTA und die Mercosur-Staaten schlossen im August 2019 ein Abkommen in der Substanz ab. Die EFTA/EU-Delegation begrüsst die jüngst erfolgte Unterzeichnung des Freihandelsabkommens mit Indien und will sich nun auf politischer Ebene für die Klärung der noch offenen Fragen beim Abkommen zwischen der EFTA und den Mercosur-Staaten einsetzen.
Mittelfristig sollen mit dem Freihandelsabkommen die Zölle für rund 95 Prozent der Schweizer Warenexporte in die Mercosur-Märkte abgeschafft werden. Angesichts der zum Teil. hohen Zölle der Mercosur-Staaten würde das Freihandelsabkommen beachtliche Einsparungen ermöglichen. Daneben soll das Abkommen unter anderem den Zugang für Schweizer Dienstleistungserbringer gewährleisten, neue Möglichkeiten bezüglich öffentlicher Beschaffung eröffnen und geistiges Eigentum schützen.
Ein weiteres zentrales Thema der bisherigen Verhandlungen war das Kapitel über Handel und nachhaltige Entwicklung – die Nachhaltigkeit wird daher auch bei den Gesprächen in Argentinien und Brasilien im Fokus sein.
Die Gespräche in Buenos Aires, Brasilia und Rio de Janeiro werden den EFTA-Abgeordneten Gelegenheit bieten, sich aus erster Hand über die Positionen des Mercosur-Bündnisses in diesen Verhandlungen zu informieren und auf parlamentarischer Ebene das Interesse der EFTA-Staaten an einem baldigen Abschluss des umfassenden Abkommens zu bekräftigen.
Auf dem Programm des Arbeitsbesuchs stehen Treffen mit hochrangigen Vertreterinnen und Vertretern der nationalen Parlamente, diversen Ministerien, zivilgesellschaftlichen Organisationen, Wirtschaftsverbänden und Gewerkschaften. Neben dem Freihandelsabkommen werden bei den Gesprächen auch die wirtschaftliche Lage der beiden besuchten Länder sowie die Rahmenbedingungen für Schweizer Unternehmen und die bilaterale Zusammenarbeit thematisiert.
Die Schweiz hat in diesem Jahr den rotierenden Vorsitz des EFTA-Parlamentarierkomitees inne. Dieses führt regelmässig Besuche in Drittstaaten durch, mit denen die EFTA in Verhandlungen über den Abschluss oder die Erneuerung eines Freihandelsabkommens steht.
Letztes Jahr besuchte der damalige Präsident des Nationalrates, Martin Candinas, Brasilien und Uruguay. Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen der EFTA und dem Mercosur waren einer der Schwerpunkte der Reise.
Die EFTA/EU-Delegation wird auf diesem Arbeitsbesuch durch ihren Präsidenten, Nationalrat Thomas Aeschi (SVP. ZG), die Ständeräte Benedikt Würth (Die Mitte, SG) und Carlo Sommaruga (SP, GE) sowie Nationalrat Hans-Peter Portmann (FDP, ZH) vertreten.