Nationalratspräsidentin Maja Riniker betonte die wirtschaftliche, politische und sicherheitspolitische Bedeutung Polens für die Schweiz. Wirtschaftlich gesehen ist Polen mit einem Handelsvolumen von 4,4 Milliarden Franken der siebzehntwichtigste Handelspartner der Schweiz. Die Schweizer Investitionen in Polen beliefen sich 2023 auf 7,6 Milliarden Franken und trugen zur Schaffung von rund 91 000 Arbeitsplätzen bei. Im Übrigen ist Polen auch einer der Begünstigten des zweiten Schweizer EU-Beitrags (320,1 Millionen Franken). Szymon Hołownia drückte im Namen Polens seine tiefe Dankbarkeit für diese Unterstützung aus, die zum Teil der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung benachteiligter mittelgrosser Städte dient. Die Nationalratspräsidentin zeigte sich überzeugt davon, dass dieser Beitrag die Beziehungen zwischen den beiden Ländern festigen und die technische Zusammenarbeit von schweizerischen und polnischen Einrichtungen stärken wird.
Gesprochen wurde zudem über die Beziehungen zur EU, namentlich die neuen Abkommen zwischen der Schweiz und der EU, die nächsten Schritte im Parlament und ein allfälliges Referendum sowie – ganz allgemein ‒ über die Zukunft der EU, die Perspektiven für die Aufnahme neuer Mitgliedstaaten und die Entwicklung der Rolle der EU im aktuellen geopolitischen Kontext. Maja Riniker dankte ihrem Amtskollegen für die Unterstützung Polens beim Abschluss der Verhandlungen mit der EU. Sie hielt fest, dass die Schweiz eine zuverlässige Partnerin Polens und der EU bei der Wahrung der Sicherheit in Europa ist. Maja Riniker und Szymon Hołownia tauschten sich ferner über die humanitäre und militärische Unterstützung der Ukraine sowie über das Engagement der beiden Länder im Hinblick auf den Wiederaufbau der Ukraine aus.
Im Rahmen einer Diskussion, an der sich alle interessierten Ratsmitglieder beteiligen konnten, präsentierte Szymon Hołownia die zahlreichen sicherheitspolitischen Herausforderungen, mit denen Polen seit Beginn des Ukrainekriegs konfrontiert ist. Er wies darauf hin, dass sein Land eine Schlüsselrolle bei der Verteidigung der Ostflanke des NATO-Raums sowie bei der Abwicklung der humanitären und militärischen Unterstützung der Ukraine einnimmt, und sprach zudem über die Operation zur Neutralisierung russischer Drohnen in der Nacht vom Dienstag, 9. September, auf Mittwoch, 10. September, sowie über deren Auswirkungen. Polen ist zudem nahezu täglich Ziel russischer Sabotageakte, Cyberangriffe und Desinformationskampagnen. Der Präsident des polnischen Sejms verwies auf die erheblichen Anstrengungen, die sein Land unternimmt, um seine Armee zu modernisieren, und erklärte, dass diese Erfahrungen und dieses Engagement Polen zu einem wichtigen Partner der Schweiz machen. Die Teilnehmenden konnten Fragen stellen und über die präsentierten Herausforderungen diskutieren.
Szymon Hołownia wurde im Rahmen seines offiziellen Besuchs auch von Ständeratspräsident Andrea Caroni und Bundesrat Ignazio Cassis empfangen.
Link zu den offiziellen Fotos des Besuchs: Herbstsession 2025 - session d'automne / BesuchPolen