​Die Ratsmitglieder sind an keine Weisungen gebunden.

Die Ratsmitglieder üben ihr Mandat in aller Freiheit aus. Niemand kann ihnen vorschreiben, wie sie zu sprechen, zu wählen oder abzustimmen haben. Allfällige Abreden und Weisungen sind nichtig, d. h. rechtlich nicht durchsetzbar.

Das in Artikel 161 Absatz 1 der Bundesverfassung verankerte Instruktionsverbot schützt die Ratsmitglieder vor verbindlichen Weisungen. Es verbietet jedoch nicht, dass sich die Ratsmitglieder freiwillig an Abreden halten oder dass sie Interessen vertreten.

Dieses sogenannte «freie Mandat» ermöglicht es den Ratsmitgliedern, Kompromisse einzugehen, und dient so der Entscheidungsfähigkeit, d. h. der Funktionsfähigkeit des Parlaments.

Fakten

Quellen

  • Haupttext: Giovanni Biaggini, Art. 161 N 6, in: Giovanni Biaggini, Bundesverfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft, Orell Füssli, Zürich 2007, S. 718; Moritz von Wyss, Art. 161 N 6 und 7, in: Ehrenzeller/Schindler/Schweizer/Vallender (Hrsg.), Die schweizerische Bundesverfassung, St. Galler Kommentar, Schulthess, Zürich/Basel/Genf 2014, S. 2655; Pierre Tschannen, Staatsrecht der Schweizerischen Eidgenossenschaft, Stämpfli Verlag, Bern 2011, § 30, Rz. 16.
  • Abschnitt «Fakten»: Daniel Schwarz, Fraktionsgeschlossenheit im schweizerischen Nationalrat 1996-2005, Studie im Auftrag der Parlamentsdienste 2007, S. 2 f.; Jean-François Aubert, Art. 91, in: Aubert/Eichenberger/Müller/Rhinow/Schindler, Kommentar zur Bundesverfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft vom 29. Mai 1874, Bern 1996.