Die 1967 gegründete parlamentarische Versammlung der Frankophonie (Assemblée parlementaire de la Francophonie, APF) versteht sich als Spiegel der Vielvölkerkultur im frankophonen und frankophilen Raum. In der APF sind knapp 90 Parlamente oder interparlamentarische Organisationen aller fünf Kontinente vertreten. Die APF ist beträchtlich gewachsen, seit ab den frühen Neunzigerjahren die Parlamente von Ländern aufgenommen wurden, in denen ein Demokratisierungsprozess eingesetzt hatte.

Die APF ist das Konsultativorgan der Internationalen Organisation der Frankophonie (Organisation internationale de la Francophonie, OIF), deren Entscheidungsgremien die Konferenz der Staats- und Regierungspräsidenten der Frankophonieländer, die Ministerkonferenz und der Ständige Rat der Frankophonie sind.

Zielsetzungen der APF

Die APF bietet eine Plattform für Debatten und Vorschläge zur Förderung und Wahrung der Demokratie, der Rechtsstaatlichkeit, der Menschenrechte, der Mehrsprachigkeit und der Kulturvielfalt.

Sie befasst sich mit den politischen Rechten und Freiheiten, Staaten, die sich in einer Krise befinden oder vor Kurzem eine solche überwunden haben, den parlamentarischen Verfahren, dem Zugang zu Bildung, der Wissensverbreitung, den Voraussetzungen für die nachhaltige Entwicklung, Diskriminierungen aufgrund des Geschlechts, der Gesundheitsförderung und dem Zugang von Jugendlichen zur politischen Debatte. Sie richtet Empfehlungen an die Instanzen der OIF, an die Staats- und Regierungsvorsitzenden der frankophonen Länder sowie an die nationalen Parlamente. Ausserdem tauscht sie sich regelmässig mit den höchsten OIF-Instanzen und den OIF-Institutionen aus. Letztere sind die Senghor-Universität, die internationale Organisation der französischsprachigen Bürgermeisterinnen und Bürgermeister (Association internationale des maires francophones), TV5 Monde und die Hochschulagentur der Frankophonie (Agence universitaire de la Francophonie).

Die Versammlung setzt sich ausserdem für Massnahmen im Bereich der interparlamentarischen Zusammenarbeit ein und führt zur Stärkung der Demokratie und des Rechtsstaats Missionen vor Ort durch.

Arbeitsweise der APF

Die APF ist überregional und regional (Europa, Amerika, Afrika, Asien) tätig.

Auf überregionaler Ebene trifft sie sich jeweils im Juli zur Jahrestagung und behandelt Traktanden, die in einem der vier Ausschüsse oder in einem der drei Netzwerke vorbereitet wurden:

  • Politischer Ausschuss;
  • Ausschuss für Bildung, Kommunikation und Kultur;
  • Ausschuss für parlamentarische Fragen;
  • Ausschuss für Zusammenarbeit und Entwicklung.
  • Parlamentarierinnen-Netzwerk;
  • Parlamentariernetzwerk für die Bekämpfung von HIV/Aids, Tuberkulose und Malaria;
  • Netzwerk für junge Parlamentsmitglieder.

Diese Organe kommen am Rande der Jahrestagung und einmal pro Jahr zwischen den Tagungen zusammen.

Die APF ist geographisch nach Kontinenten strukturiert. Die Versammlung der Region Europa findet jedes Jahr im Herbst statt und vereint die Delegationen der Parlamente der Region. Ihr geht die Tagung der Präsidentinnen und Präsidenten der Delegationen der Region Europa voraus, die jeweils im Frühjahr durchgeführt wird.

Aufgabe der APF-Delegation

Die Schweizer Delegation ist Urheberin mehrerer Berichte und Resolutionen, die von der APF verabschiedet wurden, so zum Beispiel zur Bildung, zur Achtung der Menschenrechte, zu den rechtsstaatlichen Prinzipien, zum Gesundheitswesen oder zur nachhaltigen Entwicklung. Sie hat sich für Themen engagiert, deren nationale und internationale Entwicklung sie weiterhin verfolgt, wie zum Beispiel die Bildung in Krisensituationen, die Abschaffung der Todesstrafe, die Bekämpfung des Menschenhandels, die Förderung der Menschenrechte bei der Bekämpfung von HIV oder die Prävention von gewalttätigem Extremismus. Darüber hinaus befasst sie sich mit den Herausforderungen und Perspektiven des frankophonen Raums, insbesondere in Afrika. Um diese Aufgaben erfolgreich zu erfüllen, zieht sie neben Vertreterinnen und Vertretern der Bundesverwaltung und anderer öffentlicher Verwaltungen regelmässig auch Fachleute aus akademischen Kreisen, Verbänden oder internationalen Organisationen bei.

Die Schweiz präsidiert den APF-Ausschuss für Bildung, Kommunikation und Kultur sowie das APF-Netzwerk zur Bekämpfung von Pandemien.