Im Januar 2024 verabschiedete die Parlamentarische Versammlung des Europarates (PVER) die Resolution 2533 über die Anerkennung von Kindesmisshandlungen in staatlichen, privaten und kirchlichen Einrichtungen in ganz Europa. Um die Mitgliedstaaten bei der Behandlung dieser komplexen Problematik zu unterstützen, veranstaltete die Kommission für Soziales, Gesundheit und nachhaltige Entwicklung der PVER in Zusammenarbeit mit der Schweizer Delegation bei der PVER und der Guido-Fluri-Stiftung am 6. Dezember 2024 in Strassburg eine internationale Konferenz zu diesem Thema.

Pierre-Alain Fridez, Guido Fluri, Pascal Krauthammer, Alfred Heer ©Justice Initiative, Simone Padovani.jfif Pierre-Alain Fridez, Guido Fluri, Pascal Krauthammer, Alfred Heer ©Justice Initiative, Simone Padovani


Die Kommission für Soziales, Gesundheit und nachhaltige Entwicklung der PVER unterbreitete der Versammlung in der Wintersession 2024 den Entwurf einer Resolution über die Anerkennung von Kindesmisshandlungen in staatlichen, privaten und kirchlichen Einrichtungen in ganz Europa. Die auf einem Bericht von Nationalrat Pierre-Alain Fridez (SP, JU) beruhende Resolution fordert die vollständige Wiedergutmachung aller Formen von Kindesmisshandlung (namentlich sexueller Missbrauch sowie körperliche und psychische Gewalt) in diesen Einrichtungen.

Pascal Krauthammer, Alfred Heer, Saskia Kluit, Präsidentin der Sozialkommission ©Justice Initiative, Simone Padovani.jfif​​ Pascal Krauthammer, Alfred Heer, Saskia Kluit, Präsidentin der Sozialkommission ©Justice Initiative, Simone Padovani


Die Konferenz über Kindesmisshandlungen in Einrichtungen bot Gelegenheit, eine erste Bilanz über die Situation in Europa zu ziehen. Dabei ging es insbesondere um die Umsetzung der Resolution durch die Mitgliedstaaten und die damit verbundenen Herausforderungen. An der Veranstaltung befassten sich die teilnehmenden Parlamentsmitglieder, Vertretungen von Regierungen und Behörden sowie Vertretungen von NGO und Hochschulen mit zahlreichen Unterthemen.©Justice Initiative, Simone Padovani.jfif©Justice Initiative, Simone Padovani


Einer der Hauptdiskussionspunkte war, ob das Schweizer Modell zur Verhütung von Kindesmisshandlungen in Einrichtungen als Vorbild für Europa dienen kann. Susanne Kuster, stellvertretende Direktorin des Bundesamtes für Justiz (BJ), und Alexander Grob, Leiter des Nationalen Forschungsprogramms 76 «Fürsorge und Zwang» (NFP 76), präsentierten die Erfahrungen der Schweiz bei der Umsetzung der Wiedergutmachungsinitiative.Susanne Kuster, Bundesamt für Justiz, ©Justice Initiative, Simone Padovani.jfifSusanne Kuster, Bundesamt für Justiz, ©Justice Initiative, Simone Padovani

Die Konferenz bot ausserdem verschiedenen Betroffenen die Gelegenheit, von ihren bedrückenden Erlebnissen berichten. Sie betonten dabei wie wichtig eine vollständige Aufarbeitung, Anerkennung des ihnen widerfahrenen Unrechts und Wiedergutmachung für sie ist.©Justice Initiative, Simone Padovani2.jfif©Justice Initiative, Simone Padovani

Der Präsident der Schweizer Delegation, Nationalrat Alfred Heer (SVP, ZH), hatte gemeinsam mit Guido Fluri, dem Gründer der gleichnamigen Stiftung, die Konferenz eröffnet. Das Schlusswort gehörte dem Vorsteher des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartements (EJPD), Bundesrat Beat Jans. Er begrüsste, dass sich zahlreiche Mitgliedsstaaten des Europarates dieser schwierigen Thematik angenommen haben, denn mit dem Hinschauen, Zuhören, Aufarbeiten von Kindesmissbrauch und einem verbesserten Schutz könne viel zur Stärkung des Landes selbst beigetragen werden.Pierre-Alain Fridez, Bundesrat Beat Jans, Pascal Krauthammer ©Justice Initiative, Simone Padovani.jfif
Pierre-Alain Fridez, Bundesrat Beat Jans, Pascal Krauthammer ©Justice Initiative, Simone Padovani​