Die FinDel informiert in ihrem Tätigkeitsbericht 2024 über die parlamentarische Finanzoberaufsicht über den Bundesrat, die Bundesverwaltung und weitere Träger von Bundesaufgaben. Der Bericht gibt eine Übersicht über die wichtigsten von der FinDel behandelten Themen und dient der Berichterstattung an die Finanzkommissionen.
Besorgnis über den Stand mehrerer Top-Projekte im VBS
Die FinDel stellte 2024 fest, dass sich der Stand mehrerer kritischer Top-Projekte im VBS verschlechtert hat. Ihre Arbeiten konzentrierten sich unter anderem auf das Projekt C2Air zur Erneuerung des Führungs- und Kommunikationssystems der Luftwaffe sowie auf das Projekt ADS15 zur Beschaffung eines Aufklärungsdrohnensystems. Beide Projekte sehen sich mit einer Vielzahl technischer und organisatorischer Herausforderungen konfrontiert. Im Dezember 2024 brachte die FinDel in einem Schreiben an die Vorsteherin des VBS ihre Besorgnis über den Stand mehrerer Top-Projekte im VBS zum Ausdruck. Die FinDel erwartet vom VBS weitere Anstrengungen, um die kritischen Top-Projekte langfristig stabil aufzustellen und die Finanz-, Termin- und Reputationsrisiken zu reduzieren.
Priorität für IT-Projekte, die für die gesamte Verwaltung von Nutzen sind
Ein Grossteil der finanziellen Mittel für die Digitalisierung der Bundesverwaltung wird für den Betrieb bestehender Systeme und den Weiterbetrieb von Altsystemen benötigt. Die FinDel fordert, dass die finanziellen Mittel prioritär für Projekte, die für die gesamte Bundesverwaltung wichtig sind und den grössten Mehrwert erbringen, eingesetzt werden und der Anteil der Standarddienste ausgebaut wird.
Zivile Schlüsselprojekte mit hohen Risiken
Rund zwei Prozent aller IT- und Digitalisierungsprojekte der Bundesverwaltung werden als Schlüsselprojekte geführt. Diese Vorhaben beanspruchen allerdings rund 50 Prozent der finanziellen Mittel für diesen Bereich. Die FinDel verfolgt insbesondere die Entwicklung bei folgenden beiden zivilen Schlüsselprojekten wegen deren hohen Risiken eng:
Mit dem Schlüsselprojekt ASALfutur wird das System zur Abwicklung und Auszahlung von Entschädigungen der Arbeitslosenversicherung modernisiert. Zwischen 2018 und 2024 erhöhten sich die anfänglich prognostizierten Endkosten um 86 Millionen Franken, was einer Zunahme von 75 Prozent entspricht. Die vollständige Inbetriebnahme aller Module musste um fünf Jahre verschoben werden und ist nun für Sommer 2026 vorgesehen. Die FinDel stellte fest, dass trotz der Umsetzung einer breiten Palette von Massnahmen in den Bereichen Gouvernanz und Technik weiterhin grössere Risiken bestehen.
Ähnlich präsentiert sich die Situation beim Programm «Erneuerung Zentrales Migrationsinformationssystem» (ERZ), dessen Laufzeit bis 2030–2032 verlängert wurde und das mit Gesamtkosten von voraussichtlich rund 180 Millionen Franken zu Buche schlagen wird, was einer Zunahme von rund 100 Millionen Franken entspricht.
Im Berichtsjahr befasste sich die FinDel auch mit zahlreichen weiteren für die Finanzoberaufsicht relevanten Themen, so beispielsweise mit der digitalen Transformation und der IKT-Steuerung im VBS, mit den finanziellen und technischen Risiken von Skyguide oder mit der dritten Rhonekorrektion.
Die FinDel hat ihren Tätigkeitsbericht 2024 den FK übermittelt, die davon zur Kenntnis genommen haben. Der Bericht wird nur online veröffentlicht.