(sda) Nationalrätinnen und Nationalräte, die sich in Corona-Isolation oder -Quarantäne befinden, können seit Montag im Homeoffice abstimmen. Am ersten Tag machte eines der 200 Ratsmitglieder von der Möglichkeit Gebrauch.

Sophie Michaud Gigon (Grüne/VD) ist das erste Nationalratsmitglied, das sich von ausserhalb des Ratssaales an einer Abstimmung beteiligt hat. Ratspräsident Andreas Aebi (SVP/BE) gab dies am Montag in der grossen Kammer bekannt.

Das Parlament hatte vergangene Woche die rechtlichen Grundlagen dazu verabschiedet. Initiiert hatte das Projekt die Staatspolitische Kommission des Nationalrats (SPK-N). Die Bestimmungen gelten ausschliesslich für den Nationalrat, nur für im Zusammenhang mit der Corona-Krise Abwesende und höchstens ein Jahr lang.

Zunächst hatte die SPK-N vorgesehen, dass die Fernabstimmung auch im Ständerat eingesetzt werden sollte. Doch die Schwesterkommission der kleinen Kammer winkte ab.

Zum parlamentarischen Prozess gehöre nicht nur das Abstimmen, sondern auch die vorangehende Debatte und der Austausch zwischen den Ratsmitgliedern, hiess es. Damit dies geschehen könne, müssten die Parlamentarier physisch präsent sein. Der Ständerat stimmte dem Vorhaben im Nationalrat aber dennoch zu.