Der Luzerner Nationalrat Albert Vitali ist am Freitag, 12. Juni 2020, im Amt verstorben.

Nationalrat Albert Vitali (FDP / LU) ist am 12. Juni 2020 im Amt verstorben.
Vitali war Treuhänder und 2011 in den Nationalrat gewählt worden. Im Herbst 2019 trat er seine dritte Amtszeit an. In der neuen Legislatur präsidierte Vitali die nationalrätliche Finanzkommission. Finanzpolitisch stand er klar auf der bürgerlichen Seite. Er trennte das Notwendige vom Wünschbaren. Immer wieder stemmte er sich etwa gegen die wachsenden Ausgaben bei der Bundesverwaltung.

Von 1995 bis 2011 war Vitali Mitglied des Luzerner Kantonsparlaments, in dem er auch viele Jahre seiner Fraktion vorstand. Von 1982 bis 2001 war er Sozialvorsteher von Oberkirch.
Einen seiner grössten politischen Erfolge realisierte Vitali aber in einem anderen Bereich. Dank seines Engagements können die Strafverfolger künftig bei DNA-Analysen auch die Haar-, Augen- und Hautfarbe anstatt nur das Geschlecht eruieren. Vitali lancierte einen entsprechenden Vorstoss wegen eines nach wie vor ungeklärten Verbrechens in Emmen vom Juli 2015. Nachdem eine junge Frau vergewaltigt worden war, mussten insgesamt mehr 400 Personen zu einem DNA-Test antraben. Solche aufwendigen und teuren Übungen liessen sich dank seinem Vorstoss verhindern, argumentierte Vitali.

Vitali politisierte lange im Luzerner Kantonsrat und sass von 1982 bis 2001 als Sozialvorsteher im Gemeinderat Oberkirch. Er zeigte viel Herz für Menschen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Er wirkte zum Beispiel im Stiftungsrat der Stiftung für Schwerbehinderte Luzern. Daneben punktete er auch mit ehrenamtlichem Engagement für die Volkskultur, zum Beispiel als Präsident der IG Volkskultur Schweiz und Fürstentum Liechtenstein. Vitali war ein leidenschaftlicher Jodler.
Auch einem anderen Schweizer Brauchtum fühlte er sich verbunden: dem Schwingen. Er war zwar nicht ganz so talentiert wie sein Bruder Werner, der es bis in den Schlussgang beim «Eidgenössischen» schaffte. Doch auch Albert Vitali eroberte einige Kränze. «Das Schwingen», sagte er einst in einem Interview, «hat mich Beharrlichkeit und Durchsetzungswillen gelehrt.»

Im vergangenen Herbst schaffte Vitali als einziger Luzerner FDP-Vertreter den Sprung in den Nationalrat.