Ziel sei, dass die Geflüchteten die Lager verlassen und selbstständig werden können, argumentierte Béglé. Es gehe darum, jungen Menschen auf der Flucht die Möglichkeit zu bieten, von der internationalen humanitären Hilfe unabhängig zu werden und sich in Wirtschaft und Gesellschaft der Region zu integrieren.
Unterstütze man die höhere Bildung der Flüchtlinge, könnten viele einen Sprung vorwärts machen. Die wirtschaftliche und psychologische Abhängigkeit werde verringert, das Selbstvertrauen, langfristig Lösungen zu finden, werde gestärkt. Eine Generation wachse heran, die zum Wandel führen und selbst anderen Flüchtlingen bei der Lösung von Problemen beistehen könne.
Das Postulat wurde von Andreas Glarner (SVP/AG) bekämpft. Die Idee von Béglé sei gar nicht so falsch, aber die Schweiz müsse zuerst Dringenderes erledigen, argumentierte der Asylchef der SVP. Er habe selbst Flüchtlingscamps besucht und dort Menschen gesehen, die nicht einmal ein Dach über dem Kopf hätten, an Durst oder Hitze litten. Die Schweiz täte gut daran, zuerst diesen Menschen zu helfen.
Bildung als Chance
Der Bundesrat hatte die Annahme des Postulats beantragt. Die Wichtigkeit von Bildung - einschliesslich Berufsbildung - für Flüchtlinge und Vertriebene sei unbestritten, sagte Bundesrat Didier Burkhalter.
Der Bundesrat sei bereit zu analysieren, wie er diese Anstrengungen im Rahmen der Umsetzung der Botschaft über die internationale Zusammenarbeit 2017-2020 besser unterstützen könnte - auch mit Berufsbildungsgängen mit Diplomabschluss.
Man dürfe die Instrumente der Entwicklungszusammenarbeit nicht verwechseln - man müsse sie vielmehr koordinieren, mahnte der Aussenminister. Nebst humanitären Massnahmen gebe es auch präventive Massnahmen, mit denen verhindert werden solle, dass gewisse Regionen künftig zu Krisenregionen werden. Zu diesen zähle die Bildung.
Gewisse Flüchtlinge blieben jahrelang in einem Flüchtlingslager. Wenn sie dort keinerlei Zugang zu Bildung und dadurch keine Perspektiven hätten, seien sie eine leichte Beute für Terroristen.
Der Nationalrat überwies das Postulat mit 126 zu 65 Stimmen.