Der Bundesrat erhält damit den Auftrag, frauenspezifische Krankheiten und Beschwerden gezielter erforschen zu lassen und für Qualität bei der Behandlung dieser Krankheiten sorgen. Mit Fachgesellschaften sollen Guidelines für Diagnose, Indikation und Therapie erstellt und durchgesetzt werden.
Es gebe zahlreiche Krankheiten wie Lipödem, eine schwere Erkrankung des Fettgewebes, Endometriose oder Menstruationsbeschwerden, die ausschliesslich oder meistens Frauen beträfen, hatte die SGK-N den Vorstoss begründet. Die Forschung über Behandlungsmöglichkeiten liege aber im Hintertreffen.
Am Ursprung der Motion stehen zwei überwiesene Petitionen der letzten Frauensession zur Gendermedizin. Über Frauenkrankheiten wisse man viel zu wenig, sie blieben lange unerkannt und verursachten unnötiges Leiden. Oft würden betroffene Frauen mit falscher Diagnose und Behandlung leben.
Gesundheitsminister Alain Berset plädierte vergeblich für ein Nein zur Motion. Forschende hätten bereits die Möglichkeit, beim Schweizerischen Nationalfonds oder Innosuisse Mittel für wissenschaftliche Projekte zu beantragen.
Mit einem Postulat fordert der Ständerat zudem Aufschluss über die Behandlung von Endometriose, unter der etwa eine von zehn Frauen leidet. Die Krankheit werde aber häufig nicht diagnostiziert, sagte Marina Carobbio Guscetti (SP/TI) namens der Gesundheitskommission des Ständerats SGK-S. Ziel des Postulates ist eine angemessene Behandlung von Endometriose.
Der Bericht soll sich mit Frühbehandlung, der Sensibilisierung von Gesundheitspersonal, Arbeitgebern und Arbeitgeberinnen, Bildungseinrichtungen und Sportverbänden, sowie der Forschung befassen. Der Rat nahm das Postulat mit 30 zu 2 Stimmen an.