Im Rahmen der jährlichen Informationsreise der Aussenpolitischen Kommission des Ständerates (APK-S) hielt sich eine Kommissionsdelegation unter der Leitung von Kommissionspräsident Marco Chiesa vom 24. bis zum 29. November 2025 in Argentinien und Uruguay auf. Mit den Aussenministern beider Länder und weiteren hochrangigen Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Wirtschaft tauschte sich die Delegation über das EFTA-Mercosur Freihandelsabkommen aus, welches sich derzeit im Prozess der innerstaatlichen Ratifikation befindet.

Argentinien

Die Delegation der APK-S nutzte ihren Aufenthalt in Buenos Aires für hochrangige politische Gespräche. Bei Treffen mit Aussenminister Pablo Quirno, dem Präsidenten der Aussenpolitischen Kommission des argentinischen Senats, Francisco Paoltroni, sowie mit weiteren Mitgliedern des argentinischen Parlaments wurden die engen Beziehungen zwischen der Schweiz und Argentinien vertieft. Im Mittelpunkt stand das Freihandelsabkommen der EFTA-Staaten (Schweiz, Island, Liechtenstein, Norwegen) mit den Mercosur-Mitgliedern (Argentinien, Brasilien, Paraguay, Uruguay). Das am 16. September in Rio de Janeiro unterzeichnete Abkommen muss nun in allen Mitgliedstaaten beider Organisationen die jeweiligen Ratifikationsprozesse durchlaufen. Die argentinischen Gesprächspartner erläuterten den Stand des Verfahrens in Argentinien, wobei deutlich wurde, dass auf argentinischer Seite eine klare Bereitschaft besteht, den Prozess zügig voranzubringen.

Wie die schweizerisch-argentinische Handelskammer im Austausch mit der Delegation darlegte, wird das Freihandelsabkommen die Rahmenbedingungen für den Handel auf beiden Seiten des Atlantiks nachhaltig verbessern. Die vorgesehene Beseitigung von bis zu 96 Prozent der heute bestehenden Zölle auf Importe aus der Schweiz sowie der Abbau technischer Handelshemmnisse eröffnen neue Wachstumschancen für Unternehmen.

Ein wichtiges Thema war zudem das Nachhaltigkeitsdossier: Die Delegation erläuterte den argentinischen Gesprächspartnern die Relevanz der im Abkommen verankerten Verpflichtungen zu Umwelt- und Sozialstandards, darunter der Schutz der Wälder, die Bekämpfung der Entwaldung und der Erhalt der Biodiversität. Die Delegation informierte sich ausserdem über die Auswirkungen des Abkommens auf den Weinsektor: Das Abkommen sieht für den Mercosur ein zollfreies Kontingent von 50 000 Hektolitern Rotwein vor.

Die Delegation traf auch Schweizer Firmen, die besonders daran interessiert sind, unter stabilen und verlässlichen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu investieren und zu produzieren. Deren Vertreterinnen und Vertreter schilderten, welche Herausforderungen die aktuelle wirtschaftliche Lage in Argentinien darstellt, erklärten aber auch, was in ihren Augen Grund für Optimismus gibt.

Im Rahmen der politischen Gespräche – sowohl mit Vertreterinnen und Vertretern des argentinischen Parlaments als auch des Aussenministeriums – informierte sich die Delegation im Weiteren über die innenpolitische Lage nach den jüngsten Parlamentswahlen sowie über die wirtschaftlichen Reformvorhaben der Regierung von Präsident Milei. Diskutiert wurden dabei insbesondere die Bemühungen zur Inflationsbekämpfung, die geplanten strukturellen Reformen und die Auswirkungen der wirtschaftlichen Öffnung auf die Bevölkerung und die Unternehmen. Die Delegation erhielt so ein umfassendes Bild der aktuellen politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen im Land. Diesbezüglich fand zudem ein Austausch mit der NGO Poder Ciudadano zur Lage der Demokratie, zur Transparenz und zur institutionellen Integrität in Argentinien statt.

Ein besonderer Moment des Aufenthalts war der Besuch des Parque de la Memoria, dem Gedenkort für die Opfer der Militärdiktatur. Die Delegation gedachte der Opfer und legte Blumen am Mahnmal nieder – darunter für die acht Schweizer Staatsangehörigen, deren Namen auf den Gedenkwänden verzeichnet sind.

Abgerundet wurde der Aufenthalt durch ein Rahmenprogramm mit Treffen von Schweizer Organisationen und Nachfahren schweizerischer Einwanderinnen und Einwanderer, darunter dem traditionsreichen Club Suizo in Buenos Aires. Die Delegation betonte die tiefen menschlichen und historischen Bindungen, die durch die Schweizer Emigration in den letzten 150 Jahren entstanden sind.

Uruguay

Von Buenos Aires reiste die Delegation weiter nach Uruguay, mit einem ersten Halt in Nueva Helvecia – einer Stadt, die im 19. Jahrhundert von Schweizer Einwanderinnen und Einwanderern gegründet wurde und bis heute ein lebendiges Zentrum schweizerischer Traditionen und Kultur ist. Die Delegation traf dort Vertreterinnen und Vertreter der lokalen Behörden, die Präsidentinnen des Club Suizo de Nueva Helvecia und der Sociedad Suiza de Paysandú sowie Mitglieder verschiedener Organisationen, die das schweizerische Kulturerbe pflegen.

In Montevideo führte die Delegation politische Gespräche, mit Carolina Cosse, der Vizepräsidentin der Republik und Präsidentin des Parlaments, sowie mit Aussenminister Mario Lubetkin. Zudem fand ein Austausch mit der parlamentarischen Freundschaftsgruppe Schweiz–Uruguay statt. Wie bereits in Argentinien standen auch hier der Stand des Ratifikationsprozesses und die wirtschaftlichen Vorteile des EFTA–Mercosur-Freihandelsabkommens im Zentrum der Diskussionen.

Beim Treffen mit der Handelskammer Schweiz–Uruguay und verschiedenen Organisationen und Schweizer Clubs konnten die Mitglieder der APK-S die Verbundenheit mit den Auslandschweizerinnen und Auslandschweizern sowie mit der schweizerisch geprägten Gemeinschaft weiter stärken. Die historischen und kulturellen Beziehungen – von den Tessiner Architekten und Bildhauern, deren Werke das Stadtbild Montevideos prägen, bis zu den über Generationen weitergetragenen Traditionen der Schweizer Vereine – bildeten einen wichtigen Bestandteil des Besuchsprogramms in Uruguay.

Die Delegation unter dem Vorsitz von Kommissionspräsidenten und Ständerat Marco Chiesa (SVP, TI) setzte sich aus Ständerätin Tiana Moser (GLP, ZH) sowie den Ständeräten Beat Rieder (Die Mitte, VS), Daniel Jositsch (SP, ZH) und Carlo Sommaruga (SP, GE) zusammen.


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Buenos Aires, 25.11.2025 – Treffen der APK-S-Delegation mit dem Präsidenten der Aussenpolitischen Kommission des argentinischen Senats, Francisco Paoltroni​



Im argentinischen Kongress fand ein Höflichkeitsbesuch bei der Abgeordneten Verónica Razzini statt, der Präsidentin der parlamentarischen Freundschaftsgruppe Argentinien–Schweiz, 25.11.2025​



Buenos Aires, 26.11.2025 – Treffen der APK-S-Delegation mit Aussenminister Pablo Quirno​




Montevideo, 28.11.2025 – Kommissionspräsident Marco Chiesa mit der Vizepräsidentin der Republik Uruguay und Präsidentin des Parlaments, Carolina Cosse​​



Montevideo, 28.11.2025 – Treffen mit der parlamentarischen Freundschaftsgruppe Uruguay–Schweiz​