Gemäss einer
Trendmeldung des BAV verlaufen die Arbeiten an der Neat weitgehend
programmgemäss. Im Gotthard-Basistunnel
wird der Bahntechnikeinbau fortgeführt. Seit dem 16. Dezember 2013 werden
in der Weströhre zwischen Bodio und Faido Versuchsfahrten mit Zügen
durchgeführt. Aufgrund des fortgeschrittenen Projektstands am Gotthard und dem
günstigen Projektverlauf zieht das BAV eine Senkung der Endkostenprognose in
Betracht. Der Inbetriebnahmetermin ist unverändert auf Ende 2016 geplant. Auch
betreffend Arbeitsbedingungen und Arbeitssicherheit auf den Neat-Baustellen kann
den Unternehmern seitens der zuständigen Behörden ein gutes Zeugnis ausgestellt
werden.
Die laufenden Betriebsvorbereitungen auf der Achse
Gotthard und die Inbetriebsetzung
des Gotthard-Basistunnels stellen die SBB aufgrund der Vielzahl voneinander
abhängiger Projektteile und angesichts des ambitiösen Zeitplans vor besonderen
Herausforderungen. Nachdem in den vergangenen Jahren vor allem die
Projektierung, Erteilung von Bewilligungen und Vergabe von Aufträgen im
Vordergrund standen, befinden sich die meisten Projekte in der Realisierungsphase.
Die Erhaltungs- und Interventionszentren in Erstfeld und Biasca, die
Betriebszentrale in Pollegio, die elektronischen Stellwerke in Altdorf und
Pollegio sind im Bau und die Versorgungssicherheit beim Bahnstrom ist für die
Inbetriebnahme der Gotthard-Strecke gesichert. Im 2014 erfolgt in den ersten
Tunnels auf der Nord-Süd-Achse der Baubeginn zur Profilerweiterung auf eine
Eckhöhe von 4 Metern.
Vertieft informieren liess
sich die NAD von der Leiterin des Bereichs Personenverkehr der SBB über die
zeitgerechte Verfügbarkeit des Rollmaterials,
das in einer ersten Phase nach der Inbetriebnahme des Gotthard-Basistunnels und
in einer zweiten Phase nach Inbetriebnahme des Ceneri-Basistunnels auf der
Nord-Süd-Achse zum Einsatz kommen soll. Die SBB sind derzeit daran, bestehendes
Rollmaterial für den Einsatz in den Basistunnels umzurüsten (ETCS Level 2,
Anpassungen an die höheren Brandschutzanforderungen). Für eine Übergangsphase
werden 8 zusätzliche Neigetriebzüge des Typs ETR 610 eingesetzt. Diese
wurden 2012 bestellt, sind derzeit in Produktion und sollen ab Ende 2014 termingerecht
ausgeliefert werden. Ab 2020, nach der Eröffnung des Ceneri-Basistunnels, werden
29 neue Triebzüge zum Einsatz kommen. Der Vergabeentscheid des Verwaltungsrats
der SBB soll im Mai 2014 erfolgen. Die SBB bekräftigten gegenüber der NAD, dass
die neuen Züge dem Behindertengleichstellungsgesetz entsprechen und einen autonomen
Zugang für Behinderte ermöglichen werden. Nach der Inbetriebnahme beider Basistunnels
ist der Einsatz von Neigezügen im internationalen Nord-Süd-Verkehr nicht mehr
vorgesehen.
Im Zusammenhang mit den
hohen Geschwindigkeiten der nationalen und internationalen Züge auf den beiden
Neat-Achsen diskutierte die NAD darüber, wie die Sicherheit auf den Perrons der Bahnhöfe im Allgemeinen erhöht
werden kann. Das BAV sieht vor, dazu Vorschläge im Rahmen des ersten
Ausbauschritts zu FABI (2030) vorzulegen. Die NAD erachtet diesen Zeithorizont
als zu lange. Sie richtet eine Empfehlung an die beiden Verkehrskommissionen,
sich des Themas vertieft anzunehmen.
Ende Oktober 2013 hat
das Bundesverwaltungsgericht (BVGer) der Beschwerde gegen die Vergabe der zwei
Lose „Fahrbahn und Logistik“ und „Bahntechnik und Gesamtkoordination“ des Ceneri-Basistunnels die aufschiebende Wirkung
erteilt. Ein materieller Entscheid lag bis zur Sitzung der NAD noch nicht vor. Die
ATG orientierte die Delegation über die Risiken, Szenarien und mögliche Steuerungsmassnahmen.
Für einen beschränkten Zeitraum könnte der auf Ende 2019 geplante Inbetriebnahmetermin
durch Beschleunigungsmassnahmen bei der Projektierung und beim Einbau noch gewährleistet
werden. Solche Massnahmen wären allerdings mit Mehrkosten in Millionenhöhe verbunden,
die desto höher ausfallen, je später ein Entscheid des BVGer erfolgt. Zurzeit schätzen
BAV und ATG die Inbetriebnahme auf den Fahrplanwechsel Ende 2019 noch als
erreichbar ein. Weitere Abklärungen seitens der ATG sind im Gange.
Die Ausbrucharbeiten der
beiden Tunnelröhren im Ceneri-Basistunnel sind gegenüber dem werkvertraglichen
vereinbarten Terminplan leicht im Vorsprung. Die geologischen Risiken in den
aktuell durchfahrenen Störzonen dürfen jedoch nicht unterschätzt werden.
Die NAD wird in ihrem Tätigkeitsbericht 2013 weitergehend
über ihre Erkenntnisse zur Projektentwicklung, zu den Risiken sowie den Kosten-
und Terminprognosen informieren. Der Bericht wird Ende April 2014 veröffentlicht.
Die NAD tagte am
3./4. Februar 2014 unter dem Vorsitz ihres Präsidenten Nationalrat Philipp
Hadorn (SP/SO) in Bern. An der Sitzung nahmen teil Vertreter der Eidg.
Finanzkontrolle (EFK), des Bundesamts für Verkehr (BAV), des Seco, der Suva,
des Arbeitsinspektorats des Kantons Tessin, der SBB und der AlpTransit Gotthard
AG (ATG).
Bern, 5. Februar 2014 Parlamentsdienste