Von Juli bis Anfang Oktober 2020 werden vor dem Parlamentsgebäude Bauarbeiten zur Verbesserung der Sicherheit notwendig. Die baulichen und technischen Massnahmen dienen dazu, den Nordeingang des Gebäudes und dessen Vorzone besser zu schützen.

​Aufgrund der seit einigen Jahren erhöhten Terrorgefahr in Europa werden auf Empfehlung der Bundespolizei fedpol für das Parlamentsgebäude Massnahmen ergriffen, um dessen Nord-Eingang besser zu schützen. Insbesondere der Schutz gegen mögliche Anschläge mit Fahrzeugen vom Bundesplatz her steht dabei im Vordergrund.
Diese Massnahmen werden mit speziellen zertifizierten Pollern aus Granit umgesetzt, welche mit einem Stahlkern verstärkt sind. Die Wahl der Materialisierung, die Formgebung und die Platzierung der Bauteile erfolgte in enger Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden der Stadt Bern. Der gewählte Granit kommt aus dem Tessin. Die Kosten belaufen sich auf rund 800'000.- Franken.
Die Bauarbeiten starten am 29. Juni 2020 mit der Baustelleninstallation. Die Vorzone vor dem Haupteingang auf der Nordseite des Parlamentsgebäudes wird mit einer Bauwand bis Mitte August abgesperrt. Fussgänger werden über den Bundesplatz umgeleitet. Die Fahrbahnbreite wird an dieser Stelle auf 4.50 Meter reduziert. Eine gut sichtbare Beschilderung, ein Verkehrsdienst sowie provisorische Fussgängerstreifen gewährleisten die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer. Die Fertigstellungsarbeiten sind für Ende September geplant.
Das Bauvorhaben ist aufgrund des Einsatzes von natürlichem Baumaterial aus dem Tessin, der Rücksichtnahme auf das baukulturelle Erbe in der Berner Altstadt sowie durch den Einsatz innovativer Technologie besonders nachhaltig.

Bauliche Herausforderungen

Unter der Vorzone des Parlamentsgebäudes befindet sich eine archäologisch geschützte Brücke über den früheren Stadtgraben. Darauf wird mit einem besonderen Fundament und einem zusätzlichen speziellen Unterbau aus Metall Rücksicht genommen, damit die geforderten Kräfte aufgenommen und abgeleitet werden und das darunterliegende archäologische Bauwerk unversehrt bleibt.

Eine weitere Herausforderung ist das historische Stadtbild. Damit sich die Sicherheitsmassnahmen vor dem denkmalgeschützten Gebäude gestalterisch gut einfügen, wurde eine besonders innovative Lösung angestrebt. Die üblichen Metallpoller aus Chromstahl kamen für die Bauherrschaft an diesem Ort nicht in Frage. Granitpoller von der Art, wie sie vor einigen historischen Gebäuden in der Berner Altstadt anzutreffen sind, genügen jedoch den Aufprallkräften nicht. Darum liess das von den Parlamentsdiensten mit der Umsetzung beauftragte Bundesamt für Bauten und Logistik (BBL) Schweizer Ingenieure und Unternehmer eine neuartige innovative Lösung mit einem Prototyp entwickeln. Das Resultat ist ein Hybridsystem aus zertifiziertem Spezialstahl mit einem Granitmantel, welches den spezifischen Anforderungen Rechnung trägt. Mit dieser Lösung werden alle Anforderungen an die Sicherheit, die Archäologie, die Zugänglichkeit für Interventionsfahrzeuge, den Fussgängerverkehr sowie die Wirkung im historischen Stadtbild erfüllt.