Das umgangssprachlich als «Bundeshaus» bekannte Parlamentsgebäude wurde nach den Plänen des Architekten Hans Wilhelm Auer von 1894 bis 1902 erbaut. Am 1. April 1902 wurde es von der Vereinigten Bundesversammlung feierlich eingeweiht.
Das Parlamentsgebäude füllt sozusagen als Schlussstein den Raum zwischen Bundeshaus West (erbaut 1852–1857) und Bundeshaus Ost (erbaut 1888–1892). Es bildet damit den Abschluss dieser Bauabfolge und den architektonischen Höhepunkt des Projektes «Bundespalast». Die verwendeten Materialien stammen zu 95 Prozent aus der Schweiz. Sie sind eine sinnbildliche Darstellung der Schweiz und verdeutlichen die kulturelle und materielle Vielfalt des Landes.
Zwischen 2006 und 2008 erfuhr das Parlamentsgebäude erstmals in seiner über 100-jährigen Geschichte eine umfassende Renovation, die auch wesentliche Umbauten beinhaltete.
Informationen zur künstlerischen Ausgestaltung
Kuppelhalle
In der zentralen Kuppelhalle zwischen den beiden Ratssälen finden sich zahlreiche symbolische Darstellungen zur Schweizer Geschichte und zum Schweizerischen Bundesstaat.
Die Glaskuppel zeigt die Kantonswappen in radialer Anordnung um das Schweizerkreuz. Die durch die Kantone symbolisierte Vielheit steht in wechselseitigem Verhältnis zur Einheit des Bundes und verdeutlicht den Wahlspruch «Einer für alle, alle für einen», der die Schweizerflagge einrahmt. Das Wappen des Kantons Jura ist daneben angebracht, mit dem Gründungsjahr (1978) des neuen Standes. Die vier grossen Bogenfenster mit Szenen aus dem Arbeitsleben des Volkes stellen die vier Landesregionen dar und zeigen deren wirtschaftliche Haupterzeugnisse.
Die Medaillons der Kuppel stammen von Antonio Soldini, einem ehemaligen Mitglied des Nationalrates. Sie symbolisieren das Militärwesen, das Erziehungswesen, die Justiz und das Bauwesen.
James A. Vibert schuf das Denkmal der drei Eidgenossen, die auf dem Rütli den Bundeseid leisten (Werner Stauffacher, Walter Fürst und Arnold von Melchtal).
Vier Landsknechte stehen bei den Treppenaufgängen; sie verkörpern die vier Landessprachen.
Gegenüber der Rütli-Gruppe befindet sich ein Relief zur Herkunft der Schweizer. Es folgt der Sage zur Ankunft der Ahnen, wie sie Schiller in seinem Werk «Wilhelm Tell» erzählt.
In den Nischen unterhalb des Reliefs stehen links Arnold Winkelried als Symbol der Opferbereitschaft und rechts Niklaus von der Flüe als Symbol der Versöhnlichkeit.
Nationalratssaal
Den Nationalratssaal schmückt ein fünf Meter hohes und zwölf Meter breites Wandbild von Charles Giron; im Vordergrund erkennt man die Rütliwiese – die «Wiege der Eidgenossenschaft» – und im Hintergrund die beiden Mythen.
In den zwei Nischen links und rechts des Wandbilds sind zwei sitzende Figuren platziert, die Stauffacherin und Wilhelm Tell darstellend.
Im Giebelfeld über dem Bild Girons ist die «Sage» dargestellt, eine Frauenfigur, die einer andächtig lauschenden Kinderschar von den grossen Taten der Vorfahren erzählt.
Die Wappen von 59 Schweizer Gemeinden zieren nach Kantonen geordnet einen Fries, der rund um den Saal läuft.
1993 erfuhr der Nationalratsaal erstmals seit seiner Einweihung eine umfassende Restaurierung.
Ständeratssaal
Der Ständeratssaal, über dem Haupteingang gegen den Bundesplatz hin gelegen, wird durch drei hohe Bogenfenster erhellt.
Man betritt den Saal durch Arkaden an den Seitenwänden, über welchen die Zuschauertribünen angeordnet sind.
Durch gemalte Arkaden auf der Rückwand des Saals (gegen die Kuppelhalle hin) sieht man eine Nidwaldner Landsgemeinde, eines der Vorbilder schweizerischer Parlamentsarbeit. Dieses Fresko wurde von Albert Welti und seinem Malerfreund Wilhelm Balmer gestaltet.
In den Arkaden sind Tafeln mit Jahreszahlen angebracht. Sie erinnern an wichtige Daten der Schweizer Verfassungsgeschichte.