Bern (sda) Die Kulturkommission (WBK) des Ständerates lässt die Kulturstiftung Pro Helvetia von der Parlamentarischen Verwaltungskontrolle (PVK) durchleuchten. Die Inspektion soll Anhaltspunkte für die geplante neue Kulturgesetzgebung liefern.

Die WBK traf sich am Donnerstag in Bern zu einer Aussprache mit den Spitzen der Pro Helvetia. Es sei darum gegangen, die Scherben zu kitten, welche die Strafaktion des Parlamentes gegen die Stiftung hinterlassen habe, sagte Präsidentin Christiane Langenberger (FDP/VD) vor den Medien.

Das Parlament hatte im Dezember das Jahresbudget der Pro Helvetia um 1 Million auf 33 Millionen Franken gekürzt, weil die Stiftung die angeblich unflätige Ausstellung «Swiss-Swiss Democracy» von Thomas Hirschhorn im Centre culturell suisse in Paris mit 180 000 Franken unterstützt hatte.

Hochgehende Emotionen

Die Affäre Hirschhorn habe die Pro Helvetia «durchgeschüttelt», sagte Langenberger. In dem als Chambre de réflexion geltenden Ständerat seien die Emotionen hochgegangen. Dazu beigetragen hätten Pro Helvetia-Präsidentin Yvette Jaggi und Kulturschaffende. Jaggi hatte die Kürzung als «der DDR-würdig» bezeichnet.

Die Diskussion in der WBK habe sich um die Freiheit der subventionierten Kunst gedreht, sagte Langenberger. Dabei hätten sich zwei Haltungen herauskristallisiert: Für die einen sei die Kunstfreiheit absolut, für die anderen habe sich Kunst, die von der öffentlichen Hand gefördert werde, an gewisse Regeln zu halten.

Sehr viel verspreche sich die WBK vom Kulturförderungsgesetz, das im Sommer gleichzeitig mit einem neuen Pro Helvetia-Gesetz in die Vernehmlassung gehen soll, sagte Langenberger. Der Auftrag an die Pro Helvetia aus dem Jahr 1949 sei nicht mehr zeitgemäss und führe bei der Geldverteilung zum Giesskannenprinzip.

Dialog aufgenommen

Die PVK soll laut Langenberger die Struktur, Kosten und Effizienz der heutigen, breit verzettelten Kulturförderung untersuchen. Dabei erwarte die WBK Anregungen für das künftige Kulturmanagement und die Arbeit von Pro Helvetia in einer immer komplexeren Kunstszene im In- und Ausland.

Bei der Aussprache sei es gelungen, den Dialog zwischen Politik und Kultur, die verschiedene Sprachen sprächen, wieder aufzunehmen, sagte Langenberger. Die Voraussetzungen für einen Neuanfang seien gegeben, bestätigte Pro Helvetia-Direktor Pius Knüsel nach der «angenehmen und animierten» Diskussion.