Herbstsession - Das Parlament verabschiedet 21 Vorlagen

(sda) Mit den Schlussabstimmungen haben die eidgenössischen Räte am Freitag die Herbstsession abgeschlossen. 21 Vorlagen kamen parlamentarisch unter Dach und Fach:

- mit 120 zu 72 Stimmen bei 6 Enthaltungen (Nationalrat) und 35 zu 6 Stimmen bei 3 Enthaltungen (Ständerat) das erste Massnahmenpaket zur Energiestrategie 2050, mit dem der Bau neuer Atomkraftwerke verboten und die Förderung erneuerbarer Energien verstärkt wird;

- mit 136 zu 5 Stimmen bei 57 Enthaltungen und 29 zu 3 Stimmen bei 12 Enthaltungen der Bundesbeschluss über die Wiedergutmachungsinitiative, mit dem die Räte das Volksbegehren zur Ablehnung empfehlen, und mit 149 zu 47 Stimmen bei 2 Enthaltungen und 39 zu 1 Stimme bei 4 Enthaltungen der indirekte Gegenvorschlag dazu, der ehemalige Verdingkinder und andere Opfer fürsorgerischer Zwangsmassnahmen zu einem Solidaritätsbeitrag von 20'000 bis 25'000 Franken berechtigt;

- mit 122 zu 75 Stimmen und 25 zu 19 Stimmen der Bundesbeschluss über die erleichterte Einbürgerung von Personen der dritten Ausländergeneration und mit 123 zu 75 Stimmen und 25 zu 19 Stimmen das entsprechend revidierte Bürgerrechtsgesetz;

- mit 146 zu 48 Stimmen bei 4 Enthaltungen und 41 zu 1 Stimme bei 2 Enthaltungen der Bundesbeschluss über die Schaffung eines Fonds für die Nationalstrassen und den Agglomerationsverkehr (NAF) und mit 196 zu 2 Stimmen und 44 zu 0 Stimmen das entsprechende Bundesgesetz;

- mit 110 zu 86 Stimmen bei 2 Enthaltungen und 30 zu 13 Stimmen bei 1 Enthaltung Änderungen des Entsendegesetzes, mit welchen die flankierenden Massnahmen verschärft werden;

- mit 134 zu 64 Stimmen und 29 zu 15 Stimmen der Bundesbeschluss über die Stromeffizienz-Initiative, mit dem die Räte das Volksbegehren zur Ablehnung empfehlen;

- mit 196 zu 1 Stimme bei 1 Enthaltung und 44 zu 0 Stimmen das Gesundheitsberufegesetz, mit dem mehr und besser qualifizierte Gesundheitsfachleute ausgebildet werden sollen;

- mit 134 zu 57 Stimmen bei 7 Enthaltungen und 31 zu 12 Stimmen bei 1 Enthaltung Änderungen des Verrechnungssteuergesetzes, die rückwirkend gelten;

- mit 198 zu 0 Stimmen und 44 zu 0 Stimmen eine Teilrevision des Mehrwertsteuergesetzes;

- mit 198 zu 0 Stimmen und 44 zu 0 Stimmen Änderungen des Revisionsaufsichtsgesetzes, mit welchen die Aufsicht über ausländische Revisionsunternehmen gelockert wird;

- mit 195 zu 0 Stimmen bei 1 Enthaltung und 43 zu 0 Stimmen bei 1 Enthaltung Änderungen des Krankenversicherungsgesetzes, mit welchen die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Gesundheitswesen verstärkt werden soll;

- mit 129 zu 68 Stimmen bei 1 Enthaltung und 37 zu 6 Stimmen bei 1 Enthaltung Änderungen des Gesetzes über die Zusammenarbeit mit den Staaten Osteuropas, welche die Evaluation durch externe Experten betreffen;

- mit 198 zu 0 Stimmen und 44 zu 0 Stimmen Änderungen des ETH-Gesetzes, mit welchen die ETH von Studierenden aus dem Ausland höhere Studiengebühren erheben können;

- mit 198 zu 0 Stimmen und 43 zu 0 Stimmen Änderungen des Hochschulförderungs- und koordinationsgesetzes;

- mit 172 zu 25 Stimmen bei 1 Enthaltung und 44 zu 0 Stimmen Änderungen des Gesetzes über Stipendien an ausländische Studierende;

- mit 195 zu 3 Stimmen und 44 zu 0 Stimmen Änderungen des Gesetzes über die Förderung der Forschung und der Innovation;

- mit 194 zu 2 Stimmen und 35 zu 9 Stimmen Änderungen des Bildungszusammenarbeitsgesetzes;

- mit 194 zu 0 Stimmen bei 1 Enthaltungen und 44 zu 0 Stimmen das teilrevidierte Alkoholgesetz, mit dem der Ethanolmarkt liberalisiert wird;

Mit Ausnahme der Volksinitiativen und der Verfassungsänderung zur erleichterten Einbürgerung, die direkt zur Abstimmung gelangen, unterliegen sämtliche Beschlüsse dem fakultativen Referendum.

 

Nationalrat und Ständerat in Kürze

(sda) SESSIONSENDE: Mit den Schlussabstimmungen haben die eidgenössischen Räte am Freitag die Herbstsession abgeschlossen. 21 Vorlagen kamen parlamentarisch unter Dach und Fach, darunter das erste Massnahmenpaket zur Energiestrategie, der Gegenvorschlag zur Wiedergutmachungsinitiative, die erleichterte Einbürgerung für die dritte Generation, der Fonds für die Nationalstrassen und den Aglomerationsverkehr (NAF) sowie Änderungen des Entsendegesetzes.

ENERGIESTRATEGIE: Die SVP will in den nächsten Tagen definitiv entscheiden, ob sie das Referendum gegen die Energiestrategie ergreift. Das sagte SVP-Präsident Albert Rösti (BE) vor den Schlussabstimmungen im Nationalrat. Der Parteivorstand hatte sich im August für ein Referendum ausgesprochen - unter der Voraussetzung, dass die Wirtschaft mitzieht. Am Freitag sagte Rösti, die SVP sei bereit, wolle den Kampf aber nicht alleine führen. Definitiv entscheiden werde sie in den nächsten Tagen. Die Sprecher der anderen Fraktionen zeigten kein Verständnis für den Widerstand. Die Vorlage sei nach der parlamentarischen Beratung ausgewogen, lautete der Tenor. Ja stimmte auch die Mehrheit der FDP-Fraktion.

PETITIONEN: Der Nationalrat hat zum Sessionsende acht Petitionen abgelehnt. Eine davon verlangte, mit Erträgen der Goldreserven die Sozialhilfe zu finanzieren. Die Jungendsession 2015 machte sich für Mindeststandards für Ausbildung und Betreuung jugendlicher Migrantinnen und Migranten stark. Tierschutzverbände wehrten sich gegen die Dezimierung der Höckerschwäne, Konsumenten- und Umweltorganisationen verlangten ein Verbot des Unkrautvernichters Glyphosat. Mit Ausnahme der beiden letzten Petitionen sind alle Eingaben vom Ständerat bereits abgelehnt worden.

KREBSFRÜHERKENNUNG: Der Nationalrat hat drei parlamentarische Initiativen zur Krebsfrüherkennung abgeschrieben. Das beschloss er mit 130 zu 65 Stimmen bei einer Enthaltung. Die Mehrheit war der Ansicht, seit Einreichung der Initiativen seien Fortschritte erzielt worden. Bea Heim (SP/SO) plädierte vergeblich dafür, die Frist der Initiativen um weitere zwei Jahre zu verlängern, um das Ergebnis der nationalen Strategie gegen nicht übertragbare Krankheiten wie Krebs, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen abzuwarten. Sie sprach von einem kantonalen Flickenteppich bei der Früherkennung.