Der Nationalrat in Kürze
(sda) LITTERING: In einigen Kantonen ist Littering strafbar. In anderen kann man auch weiterhin Zigarettenstummel wegwerfen und Bierdosen achtlos liegen lassen, ohne mit einer Strafe rechnen zu müssen. Der Nationalrat hat sich am Donnerstag gegen eine Gesetzesänderung ausgesprochen, die in der ganzen Schweiz Bussen für Littering vorsah. Es handelte sich um ein Anliegen der Bauern, deren Vieh durch Abfall im Futter gefährdet ist. Auch die Grünen und Vertreter aus allen anderen Fraktionen machten sich für eine Littering-Strafnorm stark. Doch die Mehrheit befand, dass dem Problem damit nicht beizukommen sei. Es gebe gar nicht genug Polizisten, um das Verbot durchzusetzen.
STRAHLUNG: Der Nationalrat verlangt höhere Grenzwerte für Mobilfunkantennen. Er hat einer Motion mit diesem Anliegen zugestimmt. Ziel ist es, dass das Mobilfunknetz modernisiert und ausgebaut werden kann, ohne dass überall neue Antennen aufgestellt werden müssen. Dazu sollen beispielsweise mehrere Anbieter den gleichen Standort nutzen dürfen. Die Gegner, die auf die Belastung durch die Strahlung hinwiesen, fanden kein Gehör. Gesundheitsschädigungen durch die Strahlung dieser Antennen seien nicht erwiesen, sagte Kommissionssprecher Kurt Fluri (FDP/SO). Die Motion beauftragt den Bundesrat jedoch auch, die Auswirkungen nichtionisierender Strahlung zu überwachen.
MEDIEN: Das Parlament fordert den Bundesrat auf, die indirekte Presseförderung bei künftigen Sparprogrammen zu verschonen. Sollte er diese Unterstützung aufgeben wollen, "soll er eine glaubwürdige Alternative dazu ausarbeiten", heisst es in der im Nationalrat mit 112 zu 60 Stimmen bei 9 Enthaltungen angenommenen Motion von Christine Bulliard (CVP/FR). Das Parlament beauftragt den Bundesrat, auch in finanziell schwierigen Zeiten an der indirekten Presseförderung festzuhalten. Er soll insbesondere sicherstellen, dass die Lokal- und Regionalzeitungen auf die Subventionen im Umfang von 30 Millionen Franken zählen können, die der Bund für die Frühzustellung bezahlt.
SEXTING: Der Nationalrat will im Strafgesetzbuch den Straftatbestand Sexting aufnehmen. Er nahm eine Motion von Viola Amherd (CVP/VS) mit 124 zu 43 Stimmen bei 18 Enthaltungen an. Amherd reichen Sensibilisierung und Medienkompetenz zur Prävention nicht aus. Sie kritisiert, dass im geltenden Strafrecht bei Sexting insbesondere die Regelung zur Pornografie zur Anwendung kommt. Diese setze voraus, dass die Aufnahme pornografisch sei, argumentierte sie. Beim Sexting gehe es aber um Bilder, die nicht direkt pornografisch seien. Die Motion geht nun an den Ständerat. Der Bundesrat ist der Meinung, dass es keine neue Strafnorm braucht.
ENERGIE: Der Bundesrat soll beim Erlass von gesetzlichen Bestimmungen im Energie- und Umweltschutzbereich nicht dauernd höhere Anforderungen an die Nutzung von Alternativenergien stellen. Und er soll Kantone dazu anhalten, ebenfalls zurückhaltend zu sein. Der Nationalrat hat mit 118 zu 68 Stimmen eine Motion von Leo Müller (CVP/LU) mit dieser Forderung angenommen. Müller argumentierte, dass sich bei den alternativen Energien die "Administrativschlinge immer weiter zuzieht" und dass dadurch die Entwicklung gehemmt werde. Durch zusätzliche Auflagen etwa für Wärmepumpen würden hohe Zusatzkosten verursacht. Der Bundesrat erinnerte daran, dass bei der Nutzung erneuerbarer Energien die negativen Umweltauswirkungen möglichst gering zu halten seien. Er hatte die Motion zur Ablehnung empfohlen, da er derzeit keinen Handlungsbedarf sieht.
UMWELT: Der Nationalrat will Fahrzeuge privilegieren, die mit synthetischen, CO2-neutralen und in der Schweiz hergestellten Treibstoffen betankt werden. Er hat mit 162 zu 22 Stimmen eine Motion angenommen, die verlangt, dass für diese reduzierte CO2-Emissionswerte bei der Flottenemissionsregelung angerechnet werden. Es handle sich um eine in der Schweiz entwickelte Technologie, die in der Gesetzgebung noch nicht berücksichtigt werde, sagte Martin Bäumle (GLP/ZH). Die reduzierte Anrechenbarkeit könne die Entwicklung bis zur Marktreife beschleunigen. Die Industrie warte auf ein positives Signal der Politik, sagte er. Umweltministerin Doris Leuthard warnte vergeblich vor Vorschriften, die nicht mit der EU abgestimmt seien.
HELIKOPTER: In der Schweizer Helikopterfliegerei sollen Schweizer Regeln künftig europäischem Recht vorgehen. Der Nationalrat hat mit 125 zu 63 Stimmen eine Motion von Rudolf Joder (SVP/BE) angenommen, die das Schweizer Recht für massgeblich erklären will. Der ehemalige Nationalrat ist Präsident der Swiss Helicopter Association. Diese wehrt sich gegen ihrer Meinung nach schikanöse europäische Bestimmungen. Beispielsweise dürfen Piloten ab 60 Jahren nur noch beschränkt Einsätze fliegen. Auch sollen nur noch zweimotorige Maschinen Arbeitseinsätze fliegen dürfen. In der Schweiz sei Heli-Fliegerei schon wegen der Topografie etwas anderes als in anderen europäischen Ländern, sagte Thomas Hurter (SVP/SH). Sie sei genügend geregelt und dürfe nicht durch europäische Regeln verteuert werden. Verkehrsministerin Doris Leuthard erinnerte Hurter daran, dass die Fliegerei viele Vorteile vom Luftverkehrsabkommen habe. Dieses betreffe auch die Helikopter.
ABFALL: Der Nationalrat verlangt eine langfristige Planung für Kehrichtverbrennungsanlagen (KVA). Er hat ein Postulat von Hans Killer (SVP/AG) mit 126 zu 58 Stimmen angenommen. KVA seien kapitalintensive Investitionen, sagte Killer. Heute seien sie mit rückläufigen Abfallmengen konfrontiert. Umweltministerin Doris Leuthard widersprach ihm: Die Abfallmengen stiegen, die Anlagen seien in den nächsten Jahren ausgelastet. Ausserdem seien für Planung und Prognosen die Kantone zuständig. Die Linke stimmte dem Postulat ebenfalls zu. Grund dafür dürfte sein, dass KVA im Gegensatz zum Beispiel zu Zementwerken die Abwärme nutzen.
ASYL: Der Bundesrat muss untersuchen, ob Gesuche von Asylsuchenden aus als sicher geltenden Staaten im beschleunigten Verfahren erledigt werden könnten. Der Nationalrat hat ein Postulat der FDP mit diesem Anliegen angenommen. Die FDP verwies auf die Erfahrungen mit Gesuchen aus Westbalkanstaaten. Diese hätten spürbar abgenommen, seit das beschleunigte Verfahren angewendet werde. Es sei daher unverständlich, dass dieses nicht auf alle Personen aus Safe Countries angewendet werde, sagte Isabelle Moret (FDP/VD). Asylgesuche aus diesen Ländern würden schon heute in erster Priorität behandelt, sagte Justizministerin Simonetta Sommaruga. Ausserdem seien die Beschwerdefristen sehr kurz. Die Vorgaben könnten ihrer Meinung nach sogar hinderlich sein für eine sinnvolle Behandlungsstrategie.
JAGD: Der Bundesrat soll prüfen, wie die kantonal abgelegte Jagdfähigkeitsprüfung zu einer eidgenössischen Jagdberechtigung führen kann. Wie Autofahrer, die nicht nur im Kanton Auto fahren dürfen, wo sie die Fahrprüfung abgelegt haben, sollen auch Jäger schweizweit jagen dürfen. Der Nationalrat hat ein Postulat von Martin Landolt (BDP/GL) mit 92 zu 90 Stimmen bei 5 Enthaltungen angenommen. Das kantonale Jagdregal soll aber nicht angetastet werden. Yannik Buttet (CVP/VS) bekämpfte den Vorstoss vergeblich mit dem Verweis, dass damit einmal mehr die kantonale Hoheit verletzt und der Föderalismus infrage gestellt werde. Es sei an den Kantonen, eine solche Harmonisierung zu beschliessen, forderte er. Beim Bundesrat stiess das Anliegen von Landolt auf offene Ohren. Schliesslich würden auch andere Prüfungen schweizweit anerkannt, sagte Bundesrätin Doris Leuthard.
GÜTERVERKEHR: Der Bundesrat muss prüfen, ob am Bahnhof von Yvonand VD auch nach dem Ausbau weiterhin Zuckerrüben und andere Güter verladen werden können. Der Nationalrat hat ein Postulat von Jean-Pierre Grin (SVP/VD) mit 110 zu 64 Stimmen bei 12 Enthaltungen unterstützt. Grin will damit den Güterverlad auf der SBB-Linie Yverdon-Payerne sichern. Er befürchtet, dass die Erhöhung und Erweiterung der Perrons in Yvonand das Verladen von Zuckerrüben beeinträchtigt. Diese müssten dann in der Region von Estavayer-le-Lac FR zentralisiert werden. Der Weg dorthin sei jedoch beschwerlich, und der Strassenverkehr werde durch den langsamen Landwirtschaftsverkehr gestört. Bundesrätin Doris Leuthard warnte davor, dass für die saisonale Verladung von Zuckerrüben der Erhalt der Infrastruktur doch etwas teuer sei. Zudem prüfe das Bundesamt für Verkehr die Fragestellung im Planungsprozess.
NATIONALSTRASSEN: Der Nationalrat beauftragt den Bundesrat, den Autobahnanschluss Emmen Nord LU "vollumfänglich wieder zu öffnen". Er hat mit 110 zu 79 Stimmen eine Motion von Felix Müri (SVP/LU) angenommen. Müri beklagt eine massive Verlagerung auf die Quartier- und Nebenstrassen, was die Anwohner der betroffenen Gebiete mit Lärm und Abgasen enorm belaste und ärgere. Bundesrätin Doris Leuthard versuchte zu erklären, dass die Schliessung des Anschlusses auf einem rechtsgültigen Plangenehmigungsverfahren beruhe. Sollte der Ständerat als Zweitrat die Motion an den Bundesrat überweisen, so bedeute dies, dass ein neues Plangenehmigungsverfahren beginnen müsse, welches wieder Jahre dauern würde. Ausserdem hätten nur wenige Städte in der Schweiz innerhalb von nur einem Kilometer zwei Autobahnanschlüsse. Das sei eine Luxuslösung.
LANDWIRTSCHAFT I: Der Bundesrat muss in einem Bericht aufzeigen, wie es um die langfristige Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Landwirtschaft bestellt ist. Auch über die Effizienz des Mitteleinsatzes in der Landwirtschaft wird der Bundesrat dem Parlament Bericht erstatten. Ein Postulat von alt Nationalrat Ruedi Noser (FDP/ZH) hat der Nationalrat mit 99 zu 78 Stimmen bei 6 Enthaltungen überwiesen. Die Landwirtschaftslobby wehrte sich vergeblich gegen den Vorstoss. "Wir sollten nicht immer hinterfragen, was die Landwirtschaft macht", sagte Markus Hausammann (SVP/TG). Der jährliche Agrarbericht liefere heute schon genug Antworten. Der Bundesrat war mit dem Postulat einverstanden.
LANDWIRTSCHAFT II: Fresser, Kälber aus Milchviehhaltung, sollen wieder früher auf die Schlachtbank geführt werden können. Der Nationalrat hat eine Motion von Erich von Siebenthal (SVP/BE) mit 106 zu 74 Stimmen angenommen. Davon profitieren vor allem Bergbauern. Seit 2014 können Kälber erst ab einem Alter von 161 Tagen über die öffentlichen Schlachtviehmärkte vermarktet werden. Durch diese Änderung seien die Landwirte gezwungen, die Tiere länger auf dem Betrieb zu halten, mit entsprechenden Folgekosten und Platzbedarf. Die "Fresser" seien jedoch ein wichtiger Betriebszweig für kleinen Betriebe, "in abgelegenen Regionen mit erschwerter Produktion", sagte von Siebenthal. Der Bundesrat hatte den Vorstoss zur Ablehnung empfohlen, weil Umsetzung eine anspruchsvolle Abgrenzung von Fressern und Schlachtkälbern verlangt. Diese sei teuer, der technische und administrative Zusatzaufwand gross - vor allem in Anbetracht der lediglich 3000 betroffenen Tiere. Das sei unverhältnismässig.
GESUNDHEITSDATEN: Der Bundesrat soll aufzeigen, wie Daten aus verschiedenen Krankheitsregistern oder medizinischen Studien so miteinander verknüpft werden könnten, dass sie besser auszuwerten sind. Der Nationalrat hat ein Postulat von Ruth Humbel (CVP/AG) mit 125 zu 56 Stimmen bei 3 Enthaltungen angenommen. Bessere Gesundheitsdaten trügen zur Qualität in der Gesundheitsversorgung bei, stellte Humbel fest. Der Bundesrat hatte sich mit dem Auftrag einverstanden gezeigt. Dagegen stellte sich die SVP. Franz Grüter (SVP/LU) machte Datenschutzgründe geltend. Die Verknüpfung solcher Daten sei äusserst heikel, da das Resultat nicht nur für die Forschung interessant sei, sondern auch für Arbeitgeber, Versicherungen oder Krankenkassen. In Österreich seien Tausende von Gesundheitsdaten entschlüsselt worden und in falsche Hände geraten.
ERGÄNZUNGSLEISTUNGEN I: Der Informationsfluss zwischen Migrationsbehörden und den Ergänzungsleistungsstellen soll verbessert werden. Der Nationalrat hat eine Motion von Bruno Pezzatti (FDP/ZG) mit 133 zu 51 Stimmen angenommen. Diese habe im Zusammenhang mit der Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative zusätzliche Bedeutung erlangt, sagte der Motionär. Der Bundesrat zeigte sich bereit, die Motion entgegen zu nehmen. Sozialminister Alain Berset erinnerte jedoch daran, dass der Bundesrat bereits entsprechende Gesetzesänderungen ausgearbeitet und ans Parlament geleitet habe. Mit diesen soll der Vollzug der Regeln zur Personenfreizügigkeit verbessert werden. Der Rat könne den Vorstoss als bereits erfüllt betrachten und annehmen oder ablehnen, sagte Berset.
ERGÄNZUNGSLEISTUNGEN II: Die Kantone sollen die Richtprämie für Krankenkassenverbilligungen auch für Bezüger von Ergänzungsleistungen (EL) selber festlegen können. Das verlangt der Nationalrat mit einer Motion. Für EL-Bezüger führe das heutige System unter Umständen zu überhöhten Vergütungen, sagte Ruth Humbel (CVP/AG). Laut Gesundheitsminister Alain Berset hat der Bundesrat das Problem erkannt. Eine Variante zu dessen Lösung sei in der laufenden EL-Reform enthalten erklärte er. Die Räte hätten Gelegenheit, sich damit zu befassen, ein neuer Auftrag an den Bundesrat sei überflüssig. Trotzdem stimmte der Nationalrat mit 127 zu 55 Stimmen für die Motion. Diese geht nun an den Ständerat.
CANNABIS: Der Bundesrat soll Pilotversuche mit Cannabis in Städten nicht aktiv verfolgen und darüber Bericht erstatten. Der Nationalrat hat ein Postulat von Barbara Gysi (SP/SG) mit 95 zu 86 Stimmen bei 1 Enthaltung abgelehnt. Der Bundesrat wäre mit dem Auftrag einverstanden gewesen. Natürlich verfolge der Bundesrat die Entwicklungen, sagte Gesundheitsminister Alain Berset. Er werde das auch tun, wenn das Parlament das Postulat ablehne. Der Bundesrat hatte in seiner Antwort auf das Postulat angekündigt, dem Parlament bis Ende 2017 einen Bericht zu unterbreiten. Christian Wasserfallen (FDP/BE) befand deshalb, das Postulat sei überflüssig. Er wies ferner darauf hin, dass die Cannabis-Versuche nicht mit dem Betäubungsmittelgesetz kompatibel seien.
INTERESSENBINDUNGEN: Der Nationalrat will nicht, dass Parlamentarier Spenden für ihre politische Tätigkeit von über 5000 Franken offenlegen müssen. Er hat eine parlamentarische Initiative von SP-Nationalrätin Nadine Masshardt (BE) mit 130 zu 52 Stimmen abgelehnt. Masshardt wollte, dass Einzelspenden ab 5000 Franken unter Angabe des Namens in einem von den Parlamentsdiensten erstellten öffentlichen Register aufgeführt werden müssen. Spenden von mehr als 10'000 Franken pro Kalenderjahr müssten mit Angabe ihrer Höhe und Herkunft deklariert werden. Die Kommissionsmehrheit hingegen nannte den Vorschlag der SP-Politikerin "untauglich", um Vertrauen in die Politik herzustellen. "Mit der Veröffentlichung solcher Listen wird suggeriert, dass sich Parlamentsmitglieder kaufen lassen", sagte Matthias Jauslin (FDP/AG).
KINDERZULAGEN: Der Nationalrat will die Lücken im System der Familienzulagen nicht schliessen. Er hat ein Postulat von Pierre-Alain Fridez (SP/JU) mit 101 zu 81 Stimmen bei 2 Enthaltungen abgelehnt. Der Bundesrat hatte den Vorstoss zur Annahme empfohlen. Er erklärte sich bereit, bundesrechtliche Lösungen zu prüfen, um die Lücke zu schliessen. In bestimmten Fällen hätten Kinder immer noch keinen Anspruch auf Kinderzulagen, argumentierte Fridez. Etwa dann, wenn ein Elternteil wegen Krankheit länger als drei Monate arbeitsunfähig sei und deshalb keine Familienzulage mehr erhalte. Könne der andere Elternteil auch keinen Anspruch erheben, entfalle der Anspruch auf Familienzulagen. Sozialminister Alain Berset bestätigte, dass es solche Lücken gibt.
TIERSCHUTZ: Ob importierte Salami oder Tiefkühllasagne nach Schweizer Tierschutzstandards produziert wurden, soll auch in Zukunft nicht deklariert werden. Der Nationalrat lehnt es ab, Lebensmittel mit dem Satz "aus in der Schweiz verbotener Produktionsmethode stammend" zu kennzeichnen. Er hat eine Motion von SVP-Präsident Albert Rösti (BE) mit diesem Anliegen mit 100 zu 72 Stimmen bei 7 Enthaltungen abgelehnt. Nur ein grosser Teil der SVP und der Grünen stimmte für den Vorstoss. Mit dem Nein ist zwar die Motion vom Tisch. Dennoch wird das Thema weiter zu reden geben. Die Initiative der Grünen "für nachhaltig produzierte Lebensmittel" fordert, dass auch für importierte Nahrungsmittel die Schweizer Standards gelten sollen, beispielsweise was den Tierschutz betrifft.
AUSBILDUNG: Die Berufsverbände sollen Beiträge für überbetriebliche Kurse eintreiben können. Der Nationalrat hat eine Motion mit dieser Forderung angenommen. Es gebe immer wieder Betriebe, die nicht Mitglied des Verbands seien und sich dagegen zur Wehr setzten, obwohl sie von den Kursen profitierten, sagte Peter Schilliger (FDP/LU). Es brauche daher eine klare Grundlage, die einem Berufsverband das Recht gebe, die Bezahlung eines solchen Beitrags wie eine Verwaltungsstelle zu erheben. Das würde ihnen das Leben im Umgang mit Nichtmitgliedern leichter machen, sagte Schilliger. Gemäss Bundesgericht sei eine verwaltungsrechtliche Klage schon heute möglich, hielt Bundespräsident Johann Schneider-Ammann dagegen. Alle nötigen Vorschriften seien vorhanden, es bestehe kein gesetzlicher Handlungsbedarf.
UNTERHALT: Der Nationalrat will das Unterhaltsrecht nicht schon wieder anpassen. Er hat ein Postulat von Sebastian Frehner (SVP/BS) abgelehnt. Frehner kritisierte, dass die Steuerlast gemäss Bundesgericht bei der Festsetzung der Unterhaltsbeiträge für getrennt lebende oder geschiedene Ehegatten nicht berücksichtigt werde. Das zwinge den Unterhaltspflichtigen zum Schulden machen. Nach Ansicht von Frehner ist das menschenunwürdig. Er wollte daher das geltende Recht auf seine Verfassungsmässigkeit überprüfen lassen. Der Bundesrat hatte sich ursprünglich offen gezeigt gegenüber dem Vorschlag. Inzwischen sei das Unterhaltsrecht vom Parlament revidiert worden, sagte Justizministerin Simonetta Sommaruga. Es gebe kein Bedarf an den verlangten Abklärungen.
VELOWEGE: Der Nationalrat will keine Alternative zur heutigen Radwegbenützungspflicht. Er lehnte mit 126 zu 60 Stimmen eine Motion von alt Nationalrat Thomas Maier (GLP/ZH) ab, der vergeblich argumentierte, dass Velowege auf langsamere, gemütliche Fahrer ausgerichtet seien. "So tummeln sich heute Fussgänger, Familien mit Velos, Inlineskater, Skateboards und diverse weitere motorisierte und nichtmotorisierte Gefährte auf Radwegen." Dies führe zu immer mehr Konflikten, gefährlichen Situationen und Kollisionen. Für schnelle oder trainingsmässige Fahrten seien zahlreiche Radwege nicht geeignet. Und auch die steigende Zahl von E-Bikes verschärfe die Situation. Der Bundesrat erinnerte das die Radwegbenützungspflicht zur Sicherheit der Velofahrer eingeführt wurde.
FINANZREFERENDUM: Das Volk muss nicht über jeden einzelnen Beitrag des Bundes, der ins Ausland fliesst, abstimmen. Der Nationalrat hat mit 148 zu 33 Stimmen eine Motion von Lega-Nationalrat Lorenzo Quadri (TI) abgelehnt, der ein obligatorisches Finanzreferendum für Ausgaben im aussenpolitischen Bereich forderte. Das Stimmvolk hätte jeweils im November über jeden einzelnen Beitrag befinden sollen. Der Bundesrat hatte vor den Folgen eines Ja zur Motion gewarnt: Es wäre zu "sehr sehr vielen Abstimmungen gekommen", sagte Justizministerin Simonetta Sommaruga. Die Glaubwürdigkeit und Handlungsfähigkeit der Schweiz wäre gefährdet gewesen.
STROMVERSORGUNG: Der Nationalrat verschiebt die Gleichstellung aller Speichertechnologien beim Netznutzungsentgelt. Er hat eine Motion seiner Kommission mit 95 zu 64 Stimmen abgelehnt. Diese hatte gefordert, dass alle Elektrizitätsspeicher, die "erhebliche Strommengen" speichern, vom Netznutzungsentgelt befreit werden. Derzeit werden einzig Pumpspeicherkraftwerke und der Strombezug von Speichern und Umwandlungstechnologien wie Power-to-Gas-Anlagen davon befreit. Der Nationalrat folgte dem Bundesrat, der das Anliegen im Rahmen der Revision des Stromversorgungsgesetzes angehen will, die nächstes Jahr in Vernehmlassung geht.
GRENZKONTROLLEN: Der Nationalrat hält nichts von einer Verfassungsänderung für die Wiedereinführung von "eigenständigen und systematischen Grenzkontrollen". Er lehnte mit 110 zu 70 Stimmen und 4 Enthaltungen eine parlamentarische Initiative von SVP-Nationalrat und AUNS-Präsident Lukas Reimann (SG) ab. Die Mehrheit des Nationalrates war der Meinung, dass lückenlose und andauernde Grenzkontrollen technisch nicht durchführbar seien und nicht mehr Schutz böten. Zudem würden Wirtschaftsströme behindert und letztlich das Schengen-Abkommen infrage gestellt - und damit die Sicherheit in der Schweiz, da die Polizei kein Zugang mehr zum Schengener Informationssystem (SIS) hätte. Reimann wird mit dem Anliegen aber wieder vors Parlament treten: Zusammen mit der Jungen SVP und sifa - Sicherheit für alle sammelt die AUNS derzeit Unterschriften für ihre Grenzsicherungsinitiative mit demselben Anliegen.
GESETZE: Der Bundesrat muss die Frage der Selbstregulierung nicht vertiefter prüfen, als er dies ohnehin tut. Der Nationalrat hat eine parlamentarische Initiative von Christine Bulliard (CVP/FR) abgelehnt. Sie verlangte, dass jedes neue Gesetz daraufhin überprüft werden muss, ob dessen Ziel nicht ebenso gut oder besser mit einer Selbstregulierung erreicht werden könnte. Dies sei günstiger und könnte rascher umgesetzt werden, argumentierte Bulliard. Der Bundesrat prüfe die Möglichkeit einer Selbstregulierung ohnehin, hielt ihr Kommissionssprecherin Tiana Moser (GLP/ZH) entgegen. Nur wenn er zum Schluss komme, dass eine solche nicht möglich sei, lege er dem Parlament eine Botschaft vor. Dieses könne die Frage dann noch einmal unter politischen Gesichtspunkten prüfen.
Der Ständerat in Kürze
(sda) GESUNDHEIT: Ein weiteres Gesundheitsdossier von Bundesrat Alain Berset liegt auf der Intensivstation. Von neuen nationalen Qualitätsmassnahmen in der Medizin will der Ständerat nichts wissen. Er ist nicht auf eine entsprechende Vorlage eingetreten. Die kleine Kammer sprach sich am Donnerstag mit 27 zu 16 Stimmen gegen Änderungen im Krankenversicherungsgesetz (KVG) aus, welche die Qualität und Wirtschaftlichkeit stärken sollen. Entscheidet der Nationalrat gleich, ist das Projekt gescheitert. Der Bundesrat schlägt vor, die nationalen Qualitätsprogramme auszubauen. Diese sollen Spitäler oder Ärzte dabei unterstützen, ihre Behandlungsprozesse zu verbessern, damit Fehler vermieden werden können. Das sei unnötig, befand eine Mehrheit im Ständerat. Der Bund habe bereits genügend Instrumente zur Qualitätssicherung.
KROATIEN: Die Schweiz soll die Personenfreizügigkeit erst dann auf Kroatien ausdehnen, wenn eine Lösung zur Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative vorliegt. Darauf haben sich National- und Ständerat geeinigt. Nach langem Hin und Her stimmten beide Räte oppositionslos dem Antrag der Einigungskonferenz zu. Durchgesetzt hat sich der Ständerat. Der Nationalrat wollte den Bundesrat ursprünglich ohne Auflagen dazu ermächtigen, das Kroatien-Protokoll zu ratifizieren. Der Ständerat beharrte jedoch darauf, im Bundesbeschluss eine Voraussetzung zu verankern: Der Bundesrat darf das Protokoll erst ratifizieren, wenn er mit der EU eine Regelung zur Steuerung der Zuwanderung gefunden hat, die mit der schweizerischen Rechtsordnung vereinbar ist. Das entspricht der erklärten Absicht des Bundesrates. Das Parlament möchte aber verhindern, dass der Bundesrat unter dem Druck der Forschung von seinen Plänen abweicht.
STRAHLUNG: Die Bevölkerung soll besser vor Gesundheitsschäden durch nichtionisierende Strahlung geschützt werden. Der Ständerat hat einstimmig ein Gesetz angenommen, das Regeln zu Laserpointern, Medizinlasern und Solarien enthält. Die Vorlage geht nun an den Nationalrat. Bei besonders gefährlichen Produkten soll künftig nicht nur die Einfuhr oder Abgabe, sondern auch der Besitz verboten werden können. Im Fokus stehen starke Laserpointer. Diese dürfen in der Schweiz schon heute nicht mehr verkauft werden. Mit dem neuen Gesetz könnte der Bund auch den Besitz verbieten. Weniger weitreichende Massnahmen sieht das Gesetz für Produkte vor, die Personen zwar stark belasten können, aber die Gesundheit nicht oder nur geringfügig gefährden, wenn sie sachkundig bedient werden. Das betrifft Produkte wie Blitzlampen zur Haarentfernung oder Ultraschallgeräte für kosmetische Behandlungen.
TIERHALTUNG: Seit 2008 müssen Hundehalter mit ihrem Tier einen Kurs besuchen. Dies will der Ständerat nun wieder ändern. Er hat eine Motion von Ruedi Noser (FDP/ZH) zur Aufhebung des Obligatoriums mit 22 zu 18 Stimmen bei 2 Enthaltungen angenommen. Es fehle an "hard facts", sagte Noser. Gemäss einem Bericht könnten beispielsweise keine Abnahme von Vorfällen oder Verhaltensunterschiede zwischen Personen mit und ohne Kursbesuch festgestellt werden. Zudem besuche ein Fünftel der zur Teilnahme verpflichteten Hundehalter die Kurse gar nicht. Der Bundesrat will an den obligatorischen Hundekursen festhalten. Das Regime soll aber gelockert werden, wie Bundesrat Alain Berset sagte. Er hat dabei jene Hundehalter im Auge, die nicht zum ersten Mal einen Hund erwerben. Für sie seien die Anforderungen zu streng.
LOHNKONTROLLEN: Der Ständerat will den Bundesrat nicht damit beauftragen, Lohnkontrollen einzuführen. Er hat eine Motion aus dem Nationalrat zur Lohngleichheit abgelehnt. Der Vorstoss stammt noch aus der vorletzten Legislatur: Er war 2010 eingereicht und 2012 vom Nationalrat angenommen worden. Der Ständerat setzte die Beratung wegen der laufenden Arbeiten in der Verwaltung zu diesem Thema zunächst aus. Nun hat er sich mit 26 zu 14 Stimmen dagegen ausgesprochen. Der Vorstoss ist damit vom Tisch. Ein Teil der Gegner lehnt Lohnmassnahmen grundsätzlich ab. Ein anderer Teil ist der Auffassung, dass die Diskussion im Rahmen der Beratungen zur geplanten Revision des Gleichstellungsgesetzes geführt werden sollte. Die Vorschläge des Bundesrates gingen weniger weit als die Motion, stellte Kommissionssprecher Ruedi Noser (FDP/ZH) fest.
ZULASSUNGSSTOPP: Die Kantone können die Zahl neuer Spezialärzte weiterhin begrenzen. Ausgenommen sind Ärztinnen und Ärzte, die sich in der Schweiz weitergebildet haben. Nachdem sich die Räte auf eine vorläufige Weiterführung des Ärztestopps bis im Sommer 2019 geeinigt haben, hat das Parlament nun auch der Dringlichkeit des Geschäfts deutlich zugestimmt. Mit der Weiterführung des Ärztestopps ab dem 1. Juli sollen die Flut neuer Praxisbewilligungen in einzelnen Regionen gebremst und die Kosten eingedämmt werden. Nach dem Ja des Ständerats zur Dringlichkeit des Stopps ist das Geschäft definitiv bereit für die Schlussabstimmung.
FLÜCHTLINGE I: Die Schweiz soll Italien und Griechenland bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise unterstützen, finanziell oder logistisch. Der Ständerat hat diese Forderung aus einer Motion der Grünen angenommen, mit 25 zu 17 Stimmen. Der Nationalrat hatte noch einer zweiten Forderung zugestimmt: Er wollte den Bundesrat zusätzlich beauftragen, die Hilfe vor Ort für die Flüchtlinge des syrischen Bürgerkriegs zu verstärken. Das lehnte der Ständerat mit 26 zu 13 Stimmen ab. Justizministerin Simonetta Sommaruga stellte allerdings fest, es mache keinen grossen Unterschied, ob das Parlament den Bundesrat damit beauftrage oder nicht. Die Hilfe vor Ort habe Priorität. "Unsere Bemühungen gehen weiter."
FLÜCHTLINGE II: Das Parlament verlangt spezifische Ausbildungsgänge für Flüchtlinge und vorläufig Aufgenommene. Der Bundesrat soll im Rahmen der Fachkräfteinitiative das Potenzial von anerkannten Flüchtlingen und vorläufig Aufgenommenen besser nutzen. Nach dem Nationalrat hat auch der Ständerat eine entsprechende Motion von Martina Munz (SP/SH) angenommen und an den Bundesrat überwiesen. Der Entschied fiel mit 29 zu 9 Stimmen bei 3 Enthaltungen. Die spezifischen Ausbildungen sollen in Branchen mit Fachkräftemangel angeboten und mit einem eidgenössischen Berufsattest abgeschlossen werden können. Die Hälfte bis zwei Drittel der Flüchtlinge und vorläufig Aufgenommenen hätten bereits eine Ausbildung oder praktische Berufserfahrung, heisst es im Vorstoss.
FLÜCHTLINGE III: Der Ständerat will keine Korrekturen an der Asylpolitik wegen der Flüchtlingskrise. Er hat eine Standesinitiative des Kantons St. Gallen abgelehnt. Aus Sicht der kleinen Kammer sind die geforderten Massnahmen, sofern sie in der Kompetenz des Bundes liegen, bereits erfüllt. Der Kanton St. Gallen fordert höhere Ausgaben für das Grenzwachtkorps, eine konsequente Anwendung des Schengen-Abkommens in den EU-Ländern und in der Schweiz sowie eine gerechte Aufteilung der Flüchtlinge im Schengen-Raum. Auch die konsequente Rückführung von Asylsuchenden, die gegen die Rechtsordnung verstossen, gehört zu den Forderungen. Über die Standesinitiative entscheidet noch der Nationalrat.
VOLKSRECHTE: Vor drei Jahren machte der Bundesrat Vorschläge, wie Konflikte zwischen Völkerrecht und Landesrecht entschärft werden könnten. Nach Kritik in der Vernehmlassung liess er die Idee fallen. Das Parlament hat das Projekt nun formell beerdigt, indem es zwei parlamentarische Verstösse abschrieb. Die Diskussion um die Vereinbarkeit von Völkerrecht und Landesrecht geht trotzdem weiter. Die Staatspolitischen Kommissionen beider Räte arbeiten weiterhin an einer Lösung. Die SVP will den Konflikt zwischen Völkerrecht und Landesrecht ebenfalls auflösen: Sie sammelt derzeit Unterschriften für eine Initiative, mit der der Vorrang des Landesrechts vor völkerrechtlichen Verpflichtungen der Schweiz in die Verfassung geschrieben würde.
BERUFSGEHEIMNIS: Der Ständerat möchte, dass der Bundesrat mögliche Lösungen zur Frage des Berufsgeheimnisses für Unternehmensjuristen aufzeigt. Er hat ein entsprechendes Kommissionspostulat stillschweigend an die Regierung überwiesen. Ein aus dem Jahr 2007 stammende Motion zum gleichen Thema schrieb das Parlament ab. Der Bundesrat war mit diesem Vorgehen einverstanden. Das Berufsgeheimnis für Unternehmensjuristen ist schon seit gut zehn Jahren Gegenstand von zahlreichen Überlegungen und Studien. Mehrere weisen auf die Probleme hin, denen sich Unternehmen mit Sitz in der Schweiz gegenübersehen, wenn sie an einem Zivilverfahren im Ausland beteiligt sind.
SCHWEIZ - CHINA: Wer für ein Schweizer Unternehmen in China tätig ist, soll seine Sozialabgaben nicht doppelt entrichten. Darauf haben sich die Schweiz und China Ende September geeinigt. Der Ständerat dem Abkommen über soziale Sicherheit nun einstimmig zugestimmt. Genehmigt auch der Nationalrat das Abkommen, kann dieses in Kraft treten. Auf Seiten der Schweiz betrifft das Abkommen die AHV und die IV. Es soll verhindern, dass in China tätige Schweizerinnen und Schweizer ihre Sozialabgaben doppelt entrichten. Laut dem Bund sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von rund 600 Schweizer Unternehmen betroffen.
PÄDOSEXUALITÄT: Der Ständerat hat sich mit der Frage befasst, ob Pädokriminalität vermehrt mit Prävention statt nur mit strafrechtlichen Massnahmen bekämpft werden sollte. Daniel Jositsch (SP/ZH) wollte den Bundesrat damit beauftragen, für die Schweiz ein Projekt zu prüfen, wie es in Deutschland mit dem Präventionsnetzwerk "Kein Täter werden" existiert. Das Ziel: Pädosexuelle sollen lernen, mit ihrer Neigung so umzugehen, dass sie nicht straffällig werden. Weil die Formulierung des Postulats auf Widerstand stiess, zog Jositsch dieses jedoch zurück. Er kündigte einen neu formulierten Vorstoss an.
AHV-ALTER: Der Ständerat hat sich mit der Frage befasst, ob das AHV-Referenz-Alter an die Lebenserwartung gekoppelt werden sollte. Ihm lag eine Motion von Peter Hegglin (CVP/ZG) mit dieser Forderung vor. Entschieden hat er jedoch noch nicht: Der Rat wies die Motion zur Vorprüfung seiner Kommission zu. Der Bundesrat lehnt den Vorstoss ab. Er verweist auf die laufenden Beratungen zur Reform der Altersvorsorge. Hegglin begründet seine Forderung damit, dass die Lebenserwartung seit Einführung der AHV stark gestiegen sei. Der Anteil der Pensionierten an der Gesamtbevölkerung nehme von Jahr zu Jahr zu.
PETITIONEN: Der Ständerat hat acht Petitionen stillschweigend abgelehnt. Eine forderte etwa die Abschaffung des im vergangenen Jahr eingeführten SwissPass, eine weitere den Verzicht auf eine zweite Strassentunnelröhre am Gotthard. Ein weiterer Bürger verlangte eine Ergänzung der heute üblichen Religionsbezeichnungen. So sollte "liberal/lib." (=freiheitlich) offiziell als Religion anerkannt werden. Das Jugendparlament schliesslich wollte, dass die Ziele der Güterverlagerung von der Strasse auf die Schiene umgesetzt werden, indem verschiedene Verkehrsprojekte im Süden vorgezogen werden. Die Ständeratskommission beantragte jeweils, den Petitionen keine Folge zu geben, weil sie deren Anliegen ablehnt oder als erfüllt betrachtet.