Unter dem Vorsitz von Ständeratspräsidentin Karin Keller-Sutter (FDP, SG) nahm die EFTA/EU-Delegation vom 16. bis 19. Oktober 2018 an bilateralen Gesprächen in London und Dublin teil. Im Mittelpunkt dieser Gespräche standen zeitliche, prozedurale und inhaltliche Aspekte der laufenden EU-Austrittsverhandlungen des Vereinigten Königreichs (Brexit) unter besonderer Berücksichtigung der inneririschen Grenze.

​Bei offiziellen Treffen mit dem Präsidenten des Unterhauses (Speaker of the House of Commons), John Bercow, und der Präsidentin des Oberhauses (Leader of the House of Lords), Baroness Evans of Bowes Park, informierte sich die EFTA/EU-Delegation über den Stand der Austrittsverhandlungen, die Modalitäten des rechtsverbindlichen Austrittsvertrags sowie über die Eckpunkte der politischen Erklärung über die künftigen Beziehungen des Vereinigten Königreichs mit der EU. In diesem Zusammenhang wurde auch das parlamentarische Verfahren zum Austritt aus der EU, namentlich die Ratifizierung des Austrittsvertrags durch das britische Parlament, thematisiert.

Fragen zur inneririschen Grenze, insbesondere die Gestaltung einer sogenannten Auffanglösung oder Rückfalloption («Backstop») zur Vermeidung einer Wiedereinführung von Grenzkontrollen zwischen Nordirland und der Republik Irland, waren Gegenstand der Gespräche mit dem Vorsitzenden des Ausschusses für Nordirland (Chair of the Northern Ireland Affairs Committee), dem Abgeordneten Andrew Murrison, und anderen Mitgliedern seines Ausschusses.

Des Weiteren trafen sich die Delegationsmitglieder mit Lord Griffiths of Fforestfach sowie mit Mitgliedern der Freundschaftsgruppe Grossbritannien–Schweiz des britischen Parlaments (British-Swiss All-Party Parliamentary Group), um eingehend über diekünftige Ausgestaltung der Handelsbeziehungen des Vereinigten Königreichs mit der EU und mit der Schweiz zu diskutieren. Am Mittwochnachmittag wohnte die EFTA/EU-Delegation der wöchentlichen Fragestunde im britischen Unterhaus bei, in der Premierministerin Theresa May Rechenschaft über die Arbeit der Regierung ablegte.

In Dublin standen offizielle Treffen mit dem Präsidenten des irischen Abgeordnetenhauses, Seán Ó Fearghaíl, und dem Präsidenten des irischen Senats, Denis O'Donovan, an. Bei diesen Gesprächen wurden verschiedene Aspekte der laufenden EU-Austrittsverhandlungen des Vereinigten Königreichs aus irischer Perspektive beleuchtet. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf die innerirische Grenze gelegt. Beim offiziellen Besuch des irischen Parlaments standen zudem Gespräche mit Mitgliedern des gemischten parlamentarischen Ausschusses für EU-Angelegenheiten (Joint Parliamentary Committee on European Union Affairs) sowie mit Mitgliedern des gemischten parlamentarischen Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten, Handel und Verteidigung (Joint Parliamentary Committee on Foreign Affairs, Trade and Defence) auf dem Programm.

Zum Abschluss des zweitägigen Aufenthalts in der Republik Irland nahm die EFTA/EU-Delegation eine Ortsbegehung an der Grenze zwischen der Republik Irland und Nordirland vor und führte Gespräche mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Besonderes Interesse galt auch hier der rechtlichen Ausgestaltung der zuvor genannten Auffanglösung oder Rückfalloption («Backstop»).

Die EFTA/EU-Delegation war durch ihre Präsidentin, Ständeratspräsidentin Karin Keller-Sutter (FDP, SG), ihren Vizepräsidenten, Nationalrat Eric Nussbaumer (SP, BL), Nationalrätin Kathy Riklin (CVP, ZH), die Nationalräte Thomas Aeschi (SVP, ZG), Hans-Peter Portmann (FDP, ZH) und Jean-François Rime (SVP, FR) sowie die Ständerate Hannes Germann (SVP, SH) und Konrad Graber (CVP, LU) an diesen offiziellen Treffen in London und Dublin vertreten. Ausserdem nahm Ständerat Filippo Lombardi (CVP, TI) in seiner Funktion als Präsident der Aussenpolitischen Kommission des Ständerates an diesen Gesprächen teil.