Die COSAC-Plenarversammlung findet auf Einladung der Tschechischen Republik statt, die im zweiten Halbjahr 2022 den Rat der Europäischen Union (EU) präsidiert. Der erste Tag der Konferenz fokussiert auf die wichtigsten Entwicklungen unter der tschechischen Präsidentschaft sowie auf die Zukunft und die strategische Autonomie der EU.
In diesem Zusammenhang werden die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen (per Video), der erste Vizepräsident des Europäischen Parlaments Othmar Karas sowie die Vizepräsidentin der Europäischen Kommission Věra Jourová und der Vizepräsident der Europäischen Kommission Maroš Šefčovič Ansprachen halten. Im Vordergrund der Debatte stehen die Auswirkungen des russischen Kriegs gegen die Ukraine, der Energiekrise und der Covid-19-Pandemie auf die EU und deren Widerstandsfähigkeit. Zur Sprache kommen werden auch die Ergebnisse der «Konferenz zur Zukunft Europas», die im Mai 2022 ihren Schlussbericht vorgelegt hatte. In diesem Zusammenhang verabschiedete das Europäische Parlament im Juni 2022 eine Resolution, die unter anderem die Einberufung eines Konvents zur Überarbeitung der EU-Verträge fordert.
Im Hinblick auf die Stärkung der strategischen Autonomie der EU und vor dem Hintergrund der russischen Aggression gegen die Ukraine werden die Konferenzteilnehmenden zudem darüber diskutieren, wie die EU ihre Abhängigkeiten in strategisch wichtigen Bereichen verringern kann. Zu diesen Bereichen zählen unter anderem kritische Rohstoffe und Technologien, Energieversorgung sowie Verteidigung und Sicherheit.
Im Mittelpunkt des zweiten Konferenztags steht die weitere finanzielle, wirtschaftliche und sicherheitspolitische Unterstützung der Ukraine durch die EU sowie die Strategie zum Wiederaufbau des Landes. Des Weiteren werden die EU-Beitrittsperspektiven der Westbalkan-Staaten, der Türkei, der Ukraine, Moldovas und Georgiens diskutiert.
Die COSAC wurde 1989 gegründet und dient seit ihrer Verankerung im Vertrag von Amsterdam im Jahr 1997 als Plattform für die Intensivierung des interparlamentarischen Dialogs. Seit 2015 ist auch die Schweiz mit Beobachterstatus an den viermal pro Jahr stattfindenden COSAC-Treffen vertreten.
Die EFTA/EU-Delegation wird an der COSAC-Plenarversammlung in Prag durch die Nationalräte Eric Nussbaumer (SP, BL) und Hans-Peter Portmann (FDP, ZH) vertreten.